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20 Jahre Aqua-Institut

20.11.2015 10:07
Das in Göttingen ansässige Aqua-Institut wurde 1995 in seiner heutigen Form gegründet und begeht in diesem Jahr sein 20-jähriges Firmenjubiläum. „Eine insgesamt spannende und arbeitsreiche Zeit. Einiges, was heute bei Qualitätsthemen als selbstverständlich gilt, wurde bei Aqua entwickelt oder mit begleitet“, erklärte Prof. Joachim Szecsenyi (Bild), einer der Gründer und Geschäftsführer der ersten Stunde des Aqua-Instituts, im Rahmen der 20-Jahr-Feier in Berlin.

Ende der 1980er kam die Idee auf, das Peer-Review-Prinzip, bei dem eine Gruppe gleichberechtigter Personen gegenseitig die eigene Arbeit diskutiert und bewertet, auf den allgemeinärztlichen Bereich zu übertragen. In der Folge wurde hierfür aus dem Aqua-Umfeld der Begriff „Qualitätszirkel“ geprägt, der ursprünglich aus der Industrie stammte. „Die Qualitätszirkel im ärztlichen Kontext wurden praktisch von Aqua erfunden, sowohl was die Namensgebung angeht als auch die inhaltliche Ausgestaltung der Zirkel“, berichtet Szecsenyi.

1992 wurde die Arbeitsgemeinschaft Qualitätsförderung in der ambulanten Versorgung gegründet, abgekürzt Aqua, mit der Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover und der Universitätsmedizin Göttingen eine gemeinsame Kooperationsbasis schufen. Die ersten Modellprojekte wurden mithilfe der Förderung durch das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und dem Bundesministerium für Gesundheit umgesetzt.

Gründung des Instituts

Im Jahr 1995 wurden die Weichen für das heutige Aqua-Institut gestellt. Aus der bis dahin reinen Kooperation wurde das „Aqua-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH“, kurz Aqua-Institut, gegründet, um mehr inhaltliche Freiheit und Flexibilität bei der Durchführung von Projekten zu bekommen.

Projekte

Bereits 1995 wurden erstmals datengestützte Qualitätszirkel zur Pharmakotherapie aufgelegt, die bis heute eine wichtige Säule für das Institut sind. Im ersten Jahr wurden 18 Qualitätszirkel durchgeführt. 2015 werden über 4000 Ärzte zeitgleich mit praxisindividuellen Unterlagen versorgt. Insgesamt wurden im Laufe der Jahre weit über 10.000 Ärzte betreut und mehr als 100.000 datenbasierte und praxisindividuelle Feedbackberichte erstellt. Daneben wurden Qualitätszirkel zu weiteren Themen umgesetzt, etwa mit Kinderärzten, Pflegediensten, Ärztenetzen oder bei der Evaluation der Hausarztzentrierten Versorgung in Baden-Württemberg und Hessen.

Seit 2000 ist Aqua für den deutschen Part des Europäischen Praxisassessments (EPA) verantwortlich, dass im Zuge eines internationalen Projekts entstand. Mit EPA wird ein Qualitätsmanagementsystem bereit gestellt, das den gesetzlichen Anforderungen umfänglich entspricht. 2003 wurde hierfür das Visitationskonzept eingeführt, bei dem ein externer Visitor die Praxen begeht und die Ergebnisse mit den Praxen detailliert bespricht. Im Folgejahr kam erstmals die Benchmarking-Software "Visotool" zum Einsatz. 2009 gewann EPA den renommierten European Health Award, bei dem grenzüberschreitende Initiativen im Bereich der Gesundheitsversorgung in der Europäischen Union ausgezeichnet werden. Seit einigen Jahren ist Aqua auch international aktiv und führte z.B. Projekte in Algerien, Kenia und Tansania sowie in der Schweiz und Österreich durch.

Gemeinsamer Bundesausschuss

Mit der Übernahme der Aufträge des Gemeinsamen Bundesausschusses zur externen stationären Qualitätssicherung ist das Aqua--Institut seit dem Jahr 2009 im Krankenhausumfeld ein Begriff. Auch hier übernahm das Institut Pionierarbeiten, da die bisherige Konzentration auf den reinen Krankenhausbereich zugunsten einer sektorenübergreifenden Betrachtung weiterentwickelt wurde. Eine Reihe von komplexen Grundlagenarbeiten, etwa zur Nutzung von Routinedaten, zur Risikoadjustierung oder zu Patientenbefragungen, werden die Qualitätssicherung weiterhin prägen.

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