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Aktuelle Studie belegt Kosteneffektivität von Etanercept

02.03.2010 15:40
Gesundheitsökonomische Aspekte rheumatologischer Erkrankungen

Bei Patienten mit einer Rheumatoiden Arthritis (RA) ist die Kombinationstherapie aus Methotrexat (MTX) und dem TNF-a-Rezeptor Etanercept (Enbrel®) im Vergleich zur MTX-Monotherapie wirtschaftlich. Das belegen die Ergebnisse der ersten Kosten-Effektivitäts-Analyse1 zum Einsatz von Biologics in der Therapie der Rheumatoiden Arthritis, die als Kooperation zwischen der Rheumaeinheit am Klinikum der LMU München, Wyeth Pharma, einem Unternehmen der Pfizer-Gruppe, Münster, und InForMed, Ingolstadt, durchgeführt wurde. Die auf Basis der TEMPO-Studie2 ermittelte inkrementelle Kosten-Nutzen-Relation (IKNR) für Etanercept beträgt 38.700 Euro je qualitätsbereinigtes Lebensjahr (QALY).

Damit liegt der TNF-a-Rezeptor unter dem für Europa akzeptierten Wert für die Kosteneffektivität einer Therapieoption von 50.000 Euro pro QALY. Auf einer Presseveranstaltung, die am 2. Februar 2010 in Hamburg stattfand, betonten die Experten deshalb, dass neben der guten Wirksamkeit auch ökonomische Gesichtspunkte für die Kombinationstherapie aus MTX und Etanercept bei RA-Patienten sprechen. In Deutschland sind bis zu 540.000 Erwachsene von einer Rheumatoiden Arthritis (RA) betroffen. Die progrediente Erkrankung verursacht jährliche Gesamtkosten in Höhe von etwa zwölf Milliarden Euro, einen wesentlichen Anteil daran haben indirekte Kosten wie z.B. Arbeitsunfähigkeit.

Seit einigen Jahren stehen zur Therapie Biologics wie der TNF-a-Rezeptor Etanercept (Enbrel®) zur Verfügung. Für Etanercept wurden, insbesondere in Kombination mit MTX, die klinische, funktionelle und radiologische Remission bei RA durch umfassende Studien belegt. Nun wurde das Ziel einer Remission unter der Therapie mit Etanercept und Methotrexat auch unter gesundheitsökonomischen Aspekten beleuchtet.

QALY – Jahre voller Leben

In der aktuellen gesundheitsökonomischen Evaluation einer TNF-a-Therapie zur Behandlung der RA für das deutsche Gesundheitswesen wurde die Kosteneffektivität der Therapie mit Etanercept untersucht und mit Hilfe eines Markov-Modells ermittelt. Basis der Untersuchung war die TEMPO-Studie, die die Überlegenheit der Kombination aus Etanercept und Methotrexat (MTX) bei der Behandlung der RA im Vergleich zur Monotherapie mit MTX belegt. Der Nutzen der Therapie wurde in der Untersuchung mit Hilfe qualitätsbereinigter Lebensjahre (QALYs, Quality Adjusted Life Years) erfasst. QALYs sind ein international anerkanntes Instrument, um patientenrelevante Effekte abzubilden und bewerten Lebensverlängerung und Lebensqualität gemeinsam. „Man geht dabei von der Annahme aus, dass ein Jahr bei guter Gesundheit einen höheren Wert hat, als ein Lebensjahr, in dem der Betroffene durch Krankheit eingeschränkt ist“, erklärte Dr. Thomas Mittendorf, geschäftsführender Gesellschafter der Herescon GmbH, Hannover.

„Zielparameter für die Kosteneffektivität der Etanercept-Therapie waren die inkrementelle Kosten-Wirksamkeits-Relation (IKWR) und die inkrementelle Kosten-Nutzen-Relation (IKNR)“, so Professor Dr. Hendrik Schulze-Koops, Leiter der Rheumaeinheit am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität, München, im Vorfeld der Veranstaltung. Die inkrementellen Kosten der Kombinationstherapie (zusätzliche Kosten zur MTX-Monotherapie) werden dabei ins Verhältnis mit jedem gewonnenen Jahr in Remission (nach DAS28-Definition) bzw. jedem QALY gesetzt.

Sinnvolle Investition im Gesundheitswesen

Die inkrementelle Kosten-Wirksamkeits-Relation der Kombinationstherapie betrug im Vergleich zur MTX-Monotherapie 21.300 Euro pro Jahr in Remission. Die inkrementelle Kosten-Nutzen-Relation beträgt 38.700 Euro je qualitätsbereinigtes Lebensjahr. Dieser IKNR-Wert liegt unter dem für Europa akzeptierten Wert für die Kosteneffektivität einer Therapieoption von 50.000 Euro pro QALY. „Sowohl der IKNR- als auch der IKWR-Wert legen nahe, dass die Investition entsprechender Mittel in das Gesundheitswesen zu vertretbaren Kosten einem großen Teil der Betroffenen einen Zugewinn an Lebensqualität ermöglichen kann und vor dem Hintergrund der hohen volkswirtschaftlichen Krankheitslast sinnvoll ist“, so Schulze-Koops im Interview.

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