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Der 5-Punkte-Plan

24.02.2015 14:35
– Bereits seit 10 Jahren widmet sich das Wissenschaftliche Institut der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen – WINHO – der Transparenz und der Qualität in der onkologischen Versorgung. Das Institut will insbesondere überprüfen, ob und wie die ambulanten Angebote zur Behandlung von Krebserkrankungen bei den Betroffenen ankommen und Bedarf und Bedürfnisse treffen. Gerade weil die Krebsmedizin immer spezialisierter und arbeitsteiliger vorgeht, sieht das WINHO eine wichtige Aufgabe darin, Ärzte und Leistungsanbieter mit Fragen zu Wünschen und Ansprüchen von Krebspatienten zu konfrontieren. Das WINHO und der Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen – BNHO – haben gemeinsam einen 5-Punkte-Plan entwickelt, um in den nächsten Jahren wichtige Themenfelder für mehr Patientenorientierung zu bearbeiten.

Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Institutsgründung wollen WINHO und BNHO die Patientenorientierung noch stärker in den Mittelpunkt rücken. Als Auftakt dieser Neuausrichtung fand in Berlin das Symposium „Patientenbedürfnisse gestern – Patientenansprüche morgen. Prioritäten für die Versorgungsforschung in der Onkologie“ statt. Die Situation in der Krebsversorgung wurde sowohl von Vertretern der Versorgungspraxis, der Wissenschaft, der Selbsthilfe, als auch der Politik beleuchtet. „Beschlüsse des G-BA konkretisieren die Versorgung und regeln Diagnostik, Behandlung und Beratung von Patientinnen und Patienten“, stellte der Schirmherr des Symposiums, Prof. Josef Hecken, unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), heraus. Dabei merkte Hecken an, dass die Arbeit des G-BA viele Anknüpfungspunkte für eine patientenorientierte Versorgungsgestaltung biete. Der Patientenvertreter Jan Geissler setzte sich dafür ein, die mündigen Patienten an Entscheidungen selbst zu beteiligen.

Prof. Dr. Stephan Schmitz, Vorsitzender des BNHO, betonte, dass er es für eine richtungsweisende Entscheidung seines Verbandes halte, sich mit einem eigenen wissenschaftlichen Institut an der Versorgungsforschung zu beteiligen. „Wir wollen als fachärztlicher Berufsverband eine hochqualifizierte Versorgung für unsere Patienten gewährleisten und gestalten. Das WINHO hilft uns, alle Aspekte der Versorgung im Hinblick auf die Patientenorientierung zu betrachten“, so Schmitz. Gerade in Folge der therapeutischen Fortschritte in der Krebstherapie sieht Schmitz neue Herausforderungen für die niedergelassenen Hämatologen und Onkologen.

Der 5-Punkte-Plan fordert daher: „Verantwortung für den Patienten tragen!“ BNHO und WINHO wollen erforschen, wie Ärzte ihre Verantwortung für das Schicksal eines Patienten wahrnehmen können. Einer Zersplitterung der Verantwortung durch immer mehr Beteiligte an der Versorgung wollen sie entgegenwirken. Zudem soll ein einheitlicher und offener Kommunikationsstil in den Teams gefördert werden.

„Psychoonkologische Grundversorgung leisten“ ist ein weiteres Ziel. Um die psychosozialen Belastungen von Krebspatienten zu erfassen, werden BNHO und WINHO ein routinemäßiges Screening in allen Praxen einführen. Das Ziel, „den gut informierten Patienten fördern und beteiligen“, richtet sich auf Informationsvermittlung und Informationshilfen von Krebspatienten. Dabei sollen auch Hilfen zum Umgang mit sprachlichen und kulturellen Barrieren erarbeitet werden.

Besonderen Wert legen BNHO und WINHO darauf, den „Zugang zu innovativen Therapieoptionen“ zu erleichtern, damit Patienten unabhängig von ihrem Wohnort die bestmögliche Therapie erhalten. Dabei geht es u.a. um die Behandlung in klinischen Studien. Weil Krebspatienten immer länger leben, vielfach auch mit einer Krebserkrankung, ist die „Kontinuität der onkologischen Behandlung zu gewährleisten“. Die Langzeitbelastungen von Krebspatienten und die Anforderungen an eine strukturierte Nachsorge sind aus Sicht des BNHO noch zu wenig erforscht worden.

Die gemeinsam mit dem BNHO identifizierten Herausforderungen sind für den Geschäftsführer des WINHO, Dr. Walter Baumann, eine gute Grundlage. „Damit werden wir mehr Patientenorientierung in der Krebsversorgung bewirken“, erklärte Baumann und räumte zugleich ein, dass dazu noch einige Überzeugungsarbeit auch in den eigenen Reihen erforderlich sei.