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Konsignationslager im Krankenhaus effizienter steuern

26.02.2015 15:57
Die Gesundheitsbranche erweitert unter dem Dach von GS1 Germany die EDI-Anwendungsempfehlung: Elektronische Nachrichten und Prozessbeschreibungen für die Konsignationsprozesse.

Implantate und andere hochwertige Produkten werden Krankenhäuser häufig als Konsignationsware zur Verfügung gestellt. Der Vorteil: sie zahlen das Material erst, wenn sie es verwenden. Das Betreiben solcher Lager bedeutet aber auch eine Herausforderung, da zum Beispiel Bestellungen und Fakturierungen unterschiedlich abgewickelt werden müssen. Mit der jüngst unter dem Dach von GS1 Germany entwickelten Empfehlung geben Hersteller, Krankenhäuser, Einkaufsgemeinschaften und Dienstleister ihrer Branche dazu einen Leitfaden an die Hand. Ziel ist es, im Spannungsfeld zwischen Erlössicherung und Patientensicherheit gemeinsame Prozesse effizienter und sicherer zu gestalten.

Empfehlung für effiziente Prozesse im Konsignationslager

„Die Anwendungsempfehlung für Konsignationsprozesse im Gesundheitswesen“ konzentriert sich auf die beiden gängigsten Modelle Vendor Managed Inventory und Buyer Managed Inventory. Beim ersten steuert der Hersteller das Lager, beim zweiten das Krankenhaus. „Um ein Konsignationslager effizient zu verwalten, sind zeitnahe Informationen über die Entnahme und regelmäßige Bestandsberichte grundlegend, mit dem Ziel, die Synchronisation der Kunden- und Lieferantensysteme zu gewährleisten“, weiß Rüdiger Forster, Customer Focus Team & Projektmanager bei Johnsons & Johnson Medical. „Die Umsetzung dieser Konsignationsprozesse zwischen den beteiligten Unternehmen setzt eine starke Verzahnung im Bereich des Informations- und Warenflusses voraus“, so Forster weiter. Was heißt das für die Krankenhäuser und ihre Lieferanten konkret? Wie können sie ihre Prozesse zukünftig elektronisch abbilden?

„Die Anwendungsempfehlung kommt aus der Branche für die Branche: Das heißt, Experten des Gesundheitswesens beschreiben praxisorientiert, wie die Partner ihre Prozesse optimal aufsetzen und welche elektronischen Nachrichten sie dabei an welcher Stelle einsetzen können“, erklärt Sylvia Reingardt, Senior Branchenmanagerin Gesundheitswesen bei GS1 Germany. Das beginnt bei Empfehlungen zum Konsignationsvertrag, geht über die Erstausstattung des Lagers sowie die Nachschubversorgung und mündet in Rechnungsstellung und Fakturierung. Zum Beispiel wird beschrieben, wie das Krankenhaus dem Hersteller die Entnahme von Produkten meldet und was unter anderem bei Produkten mit einer Seriennummer zu beachten ist. Die EDI-Anwendungsempfehlung für das Gesundheitswesen steht Kunden des Leistungspakets GS1 Complete kostenfrei zu Verfügung.

Weitere Vorteile für das Gesundheitswesen

„Der Nutzen gemeinsam abgestimmter Konsignationsprozesse auf Basis von GS1 Standards ist vielseitig: Bestellungen lassen sich schneller austauschen, Waren schneller verfügbar machen. Lagerbestände werden auf das Notwendige reduziert. Aber auch in anderen Bereichen des Gesundheitswesens ergeben sich zahlreiche Vorteile: So kann zum Beispiel das Erfassen von Materialen und Medikamenten per Barcode-Scan zu genaueren Abrechnungen mit den Krankenkassen führen und gleichzeitig ein höheres Maß an Patientensicherheit ermöglichen“, begrüßt Kathrin Harnack, Abteilungsleiterin Strategischer Einkauf bei Vivantes, den Einsatz von Standards im Gesundheitswesen.