Pflege-TÜV muss endlich Ergebnisqualität in den Fokus nehmen
Zuletzt hatten Analysen der Bertelsmann Stiftung und jüngst auch des Recherchenetzwerks CORRECTIV ein weiteres Mal die vielen Schwachstellen des Pflegenotensystems deutlich gemacht. Litsch: "Man kann es nicht oft genug wiederholen: Das aktuelle Schulnotensystem verschleiert mehr, als dass es eine echte Orientierungshilfe liefert. Warum? Weil die Daten aus dem Transparenzbericht kaum Aussagen über die Pflegequalität einer Einrichtung zulassen", so Litsch.
Momentan bezieht sich der Pflege-TÜV vor allem auf die Struktur und Abläufe eines Pflegeheims. Personalschlüssel, Zimmerzahl, Essensangebot - all das werde dokumentiert. Aussagen zur Ergebnisqualität suche man vergeblich. Auch das individuelle Strurzrisiko und die Sturzprophylaxe werden dokumentiert, statt die tatsächliche Sturzrate zu messen, bemängelt der AOK-Bundesverband.
Für einen Neustart der Qualitätssicherung in der Pflege hat der AOK-Bundesverband das sogenannte Verknüpfungsmodell vorgeschlagen, das auch ins Zweite Pflegestärkungsgesetz (PSG II) Eingang gefunden hat. "Dieses Modell sollte der Pflegequalitätsausschuss nun aufgreifen. Und die Pflegeheim-Anbieter können zeigen, was Qualität in ihren Häusern heißt", so Litsch weiter.
Dass die Ergebnisqualität von Heim zu Heim unterschiedlich ist, zeigt das Modellprojekt "Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe" (EQisA) der Caritas Köln und der Universität Bielefeld. Seit 2012 werden spezifische Ergebnisindikatoren in rund 150 Pflegeeinrichtungen ausgewertet, zum Beispiel die Vermeidung von Stürzen und Druckgeschwüren oder der Erhalt von Mobilität. Litsch: "Das Modell läuft viel versprechend, findet mittlerweile breite Unterstützung und eignet sich grundsätzlich für einen Neuanfang."