Pflegeakte „SPeed" nimmt Fahrt auf
Gemeinsam mit Irmgard Landgraf, die ein gleichartiges Projekt in Berlin erfolgreich etabliert hat, fand am 13.10.2016 eine Schulung mit den Pflegekräften statt. In der anschließenden Diskussion wurde offensichtlich, unter welchem psychischen und physischen Druck die Pflegekräfte stehen. Das Versorgungsmodell „SPeed“ als zeitlich und örtlich unabhängige Kommunikation auf Basis der Pflegeakte bietet die Chance, sich auf die Pflege von Mensch zu Mensch zu konzentrieren.
Gemeinsam mit der Technischen Hochschule Deggendorf ist ein Evaluationskonzept für das Projekt erarbeitet worden. Der Fokus liegt hierbei auf einer strukturierten Kommunikation innerhalb der Pflegedokumentation, so dass der zeitliche Aufwand minimiert und die ärztliche Versorgung optimal in den Pflege- und Praxisalltag integriert wird.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der durch „SPeed" gestärkt werden soll, ist die Arzneimitteltherapiesicher-
heit. Durch den Zugriff auf die Pflegedokumentation ist die Medikation des betreuten Bewohners für
den Haus- und Facharzt jederzeit in der Pflegeakte einsehbar und somit die Grundlage für den vom „Ak-
tionsbündnis für Arzneimitteltherapiesicherheit“ geforderten Medikationsplan gelegt. Hierdurch kann
der seit Oktober bestehenden vertragsärztlichen Verpflichtung zur Erstellung eines Medikationsplans für
den Patienten im Sinne der Arzneimitteltherapiesicherheit optimal nachgekommen werden. Die gewon-
nen Erkenntnisse bilden die Grundlage für die Schaffung standardisierter digitaler Kommunikation zwi-
schen allen Beteiligten.
Neben der Optimierung des Pflegeprozesses für den Patienten aufgrund der intersektoralen Kooperation
wird im Rahmen des Projektes auch die ökonomische Nachhaltigkeit des Versorgungsmodells für die
Kostenträger wie auch die Ärzte analysiert. Hierbei werden die Vorteile und folglich mögliche Finanzie-
rungsansätze von „SPeed" hinsichtlich der neuen Kapitel 37 und 38 des einheitlichen Bewertungsmaßstabes
herausgearbeitet und eine Empfehlung zur Aufnahme weiterer Abrechnungsziffern für die Zusammen-
arbeit innerhalb einer intersektoralen digitalen Akte erstellt.
Parallel sollen schrittweise neue Therapieformen, wie z.B. computergestützte Mobilisierung oder die Er-
fassung von Vitalparametern ohne Medienbrüche eingeführt werden.
Bei Interesse am Projekt „SPeed“, wenden Sie sich bitte an den Projektleiter Johannes Ebner
beim Regionales Praxisnetz GO-IN Gesundheitsorganisation Region Ingolstadt e.V.
Bild: Regionales Praxisnetz GO-IN, Gesundheitsorganisation Region Ingolstadt e.V.