Sie sind hier: Startseite News Projekt will Partizipation von Migranten an Pflegeberatung erhöhen

Projekt will Partizipation von Migranten an Pflegeberatung erhöhen

31.08.2017 12:33
Menschen mit Migrationshintergrund nehmen seltener die Möglichkeit der Pflegeberatung in Anspruch, als es ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung erwarten lassen würde. Daher wurde vor rund drei Jahren das Projekt „OPEN - Interkulturelle Öffnung der Pflegeberatung“ ins Leben gerufen, das Ende September 2017 abgeschlossen wird.

„Wenn Menschen mit Migrationshintergrund pflegebedürftig werden, übernehmen noch häufig Angehörige wie Ehefrauen, Töchter oder Schwiegertöchter die Pflege“, so Prof. Dr. Ulrike Schulze, Professorin für Pflegewissenschaft/Klinische Pflege an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) und Projektleiterin des Frankfurter Projektteams von „OPEN“.

Ziel von „OPEN“ war es nach Angaben der Inititatoren, forschungsbasiert Zugänge zu älteren Menschen mit Migrationshintergrund zu eröffnen, welche bisher von der Beratung zur Pflegeversicherung kaum erreicht wurden. Ihnen sollten kulturspezifische Informationen angeboten und bessere Zugänge zu Hilfe und Pflege eröffnet werden, um damit allen Bürgerinnen und Bürgern die gleichen Zugangs- und Nutzungschancen zu verschaffen. Im Verbund arbeiteten die Hochschule RheinMain Wiesbaden/Rüsselsheim (Projektleitung und Koordination: Prof. Dr. Michael May), die Frankfurt UAS (Projektleitung: Prof. Dr. Ulrike Schulze), und die Katholische Hochschule Mainz (Projektleitung: Prof. Dr. Peter Löcherbach) daran.

Idealtypen entwickelt

„Das Projekt kann auf erfolgreiche und zukunftswirksame Ergebnisse zurückblicken. Hier sei etwa die Entwicklung von verallgemeinerbaren Beratungsansätzen genannt, die den differenzierten Lebenslagen und Lebensweisen dieser Zielgruppe gerechter werden. So soll eine barrierearme, ethisch reflektierte und sektorenübergreifende Gesundheits- und Pflegeversorgung für zugewanderte Menschen gewährleistet und die Hemmschwelle gesenkt werden, verstärkt Leistungen aus der Kranken- und Pflegeversicherung in Anspruch zu nehmen“, betont Schulze.

Anhand der Beobachtungen und Erkenntnisse wurden sowohl Idealtypen der Pflegeberater/-innen wie der Ratsuchenden mit Migrationshintergrund gezeichnet. Sie sollen genutzt werden, um von ihnen allgemeine Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Umsetzung der Erkenntnisse

„Die nachhaltige Sicherung und künftige Umsetzung unserer Erkenntnisse sichern wir, indem bestehende Bildungsangebote ergänzt und neue konzipiert werden“, betont Schulze. Dabei sollen die Qualifizierungsbausteine in unterschiedliche Bildungskontexte einfließen und in modularer Form an bestehende Curricula anschließen. Das erarbeitete Qualifizierungsmodul basiert auf vier Units: Diversität, Zugänge und Portaltechniken, Erweiterung von Beratungsexpertise und Netzwerkarbeit. Aktuell werde daran gearbeitet, die Ergebnisse in das Fort- und Weiterbildungsangebot der Frankfurt University of Applied Sciences sowie in ausgewählten Studiengänge der Pflege und der Sozialen Arbeit zu implementieren.

Für Online-Weiterbildungen zur Pflegeberatung wurde im Projekt ein Lehrbrief entwickelt und auf der Projekt-Homepage (http://www.projekt-open.de/zwischenergebnisse-detailansicht/Lehrbrief.html) veröffentlicht. Die Katharina Kaspar Akademie und die AOK Pflegeakademie habe diese Inhalte für das Thema „Interkulturelle Aspekte im Case Management“ in ihrer Weiterbildung „Zertifizierte/r Pflegeberater/-in nach § 7a SGB XI“ als Blended Learning einbinden können, an dem deutschlandweit rund 400 Mitarbeiter/-innen der AOK teilnehmen. Aufbauend hierauf entwickelte die Katharina Kaspar Akademie im Auftrag der AOK auch zwei Lehrvideos, welche mit den passenden Übungen im Lehrbrief verlinkt sind.

Weitere Infos zu „OPEN gibt es auf der Projekt-Homepage

abgelegt unter: