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DBfK: Aufruf an Pflegefachpersonen

06.10.2016 12:50
Zur Beteiligung an der Online-Umfrage „SAM" (Befragung zum Sicheren Arbeiten mit Medikamenten in der Pflege) fordert der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK) alle professionell in der Pflege Tätigen auf. Gegenstand ist die Frage nach einer möglichen Gesundheitsgefährdung durch den Umgang mit Medikamenten in der Pflege.

In dem durch Zeitdruck und hohe Arbeitsanforderungen gekennzeichneten Pflegeberuf werden beim Umgang mit Medikamenten der Schutz der eigenen Gesundheit und die Arbeitssicherheit möglicherweise vernachlässigt. Nicht allen Pflegenden dürfte bekannt sein, dass neben den Zytostatika auch andere, im Pflegealltag gängige, Medikamente Eigenschaften besäßen, die für sie eine Gefährdung darstellen könnten, vermutet der DBfK. Beispielsweise zeigten Berichte aus der wissenschaftlichen Literatur ein Auftreten von Sensibilisierungen in Folge eines Umganges mit Medikamenten.

Bei einer Untersuchung von 93 Medikamenten zur Behandlung von Infektionen (u.a. Antibiotika) wiesen demnach 28% der betrachteten Substanzen giftige, krebserzeugende, erbgutverändernde oder fortpflanzungsgefährdende Eigenschaften auf.

Das Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universitätsmedizin Mainz beschäftigt sich seit einigen Jahren mit der Frage einer möglichen Gesundheitsgefährdung durch den Umgang mit Medikamenten in der Pflege. Hierzu wurden unter anderem Arbeitsschritte zur Vorbereitung, Verabreichung bzw. Entsorgung von Medikamenten experimentell nachgestellt. Es zeigte sich, dass eine mehr oder weniger große Freisetzung von Medikamentenbestandteilen in die Arbeitsumgebung bei nahezu jedem der untersuchten Schritte nachweisbar war. Aus dieser Freisetzung wiederum resultiert beispielsweise die Möglichkeit eines ungewollten Hautkontaktes mit Medikamenten etwa im Bereich der Hände. Unklar ist bisher jedoch, wie häufig solche Ereignisse in der Praxis auftreten und ob sie bei Beschäftigten womöglich zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können.

Ziel der bundesweiten Onlinebefragung „SAM“ ist es, von ambulant und stationär Pflegenden entsprechende Informationen zu erhalten. Daneben sollen Daten zur Häufigkeit und Durchführung bestimmter Tätigkeiten mit Medikamenten erhoben werden. Weitere Fragen betreffen die Wahrnehmung möglicher Gefährdungen sowie den Informationsstand in Bezug auf den Umgang mit Medikamenten. Dies kann dazu genutzt werden, praxisnahe Präventionsmaßnahmen abzuleiten, um langfristig den Arbeitsschutz in der Pflege zu verbessern und die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen.

Vorläufer des Projekts SAM war BESI (Bereitstellung von sicherheitsrelevanten Informationen zu Arzneistoffen und damit verbundenen Tätigkeiten), als dessen Kooperationspartner der DBfK sich ebenfalls engagaiert hat und nun erneut zur Teilnahme auffordert.

„SAM“ ist ab jetzt unter dem Link www.unimedizin-mainz.de/sam-pflege aufzurufen.
Die anonyme Befragung erfolgt wissenschaftlich unabhängig durch das Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universitätsmedizin Mainz und wird von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) gefördert. Am Ende haben die Befragten die Möglichkeit, an einer Verlosung von 60 Amazongutscheinen in Höhe von 25 € teilzunehmen. Bei weiteren Fragen ist eine Kontaktaufnahme mit dem Studienteam unter sam-pflege@unimedizin-mainz.de möglich.

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