45 Prozent der Ärzt*innen und 72 Prozent der in Gesundheitsfachberufen Tätigen gaben an, sich während der aktuellen dritten Welle überlastet zu fühlen. Ein Drittel der Befragten im Bereich der Gesundheitsfachberufe, vornehmlich Intensivpflegende, planen, den Beruf in den nächsten zwölf Monaten zu verlassen – bei den Ärzten sind es knapp 20 Prozent. Die meisten planen dies, aufgrund der durch die Corona-Pandemie zusätzlich verschlechterten Arbeitsbedingungen. Beim Blick in die Zukunft, also den Zeitraum nach der dritten Welle, halten 93 Prozent der Befragten aus den Gesundheitsfachberufen die Intensiv und Notfallmedizin für strukturell und personell nicht mehr ausreichend belastbar ausgestattet. „Diese Ergebnisse zeigen, dass das Personal erschöpft ist. Es ist wichtig, dass die Politik wirksame Maßnahmen trifft, um die dritte Welle zu brechen“, so Professor Dr. med. Uwe Janssens, Generalsekretär der DGIIN.
Mehr als 95 Prozent der Teilnehmenden meinen, dass die Politik den Pflege- und Ärztepersonalmangel nicht ausreichend beachtet und Lösungsansätze fehlen. „Aktuell werden Notlösungen gefunden und beispielsweise Fachausbildungen oder andere wichtige Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen ausgesetzt, um vorhersehbare Personalengpässe zu kompensieren“, kritisiert Carsten Hermes, Sprecher der Sektion Pflege.
Aus Sicht der DGIIN zeigen die Ergebnisse der Umfrage, dass es endlich konkrete Verbesserung und eine Aufwertung insbesondere der Pflegeberufe brauche. „Nur Applaus während der Pandemie reicht nicht“, so Carsten Hermes, Sprecher der Sektion Pflege. Die DGIIN fordert daher, eine als gerecht empfundene Bezahlung, nachhaltige Anpassungen der Arbeitsbedingungen, die auch kontrolliert werden und verbindliche Personalschlüssel, die sich am tatsächlichen Bedarf orientieren. „Es braucht nachhaltige Reformen, um den Personalmangel zu lindern und den Pflegeberuf attraktiver zu machen“, so Hermes, der selbst auf Intensivstationen tätig ist. Die Experten der DGIIN sind sich einig: „Der Pflegeberuf ist ein anspruchsvoller und erfüllender Beruf. Es müssen sich lediglich die Rahmenbedingungen ändern, damit mehr Personen in diesem Beruf bleiben oder ihn erlernen.“
]]>Die Nachwuchsgruppe arbeitet in der TAILR.DE-Studie (englisch: Nursing-sensiTive events and the Association with Individual patient Levels nuRse staffing in German hospitals, übersetzt: Pflegespezifische Ereignisse und der Zusammenhang mit der individuellen Pflegepersonalausstattung in deutschen Krankenhäusern). Die Studie ist multizentrisch angelegt – sie wird also an verschiedenen Standorten gleichzeitig durchgeführt. Zusammen mit Forschenden aus der Schweiz, Schweden, Iran und Italien ist TAILR.DE Teil des internationalen TAILR-Konsortiums.
„Unerwünschte pflegespezifische Ereignisse gehen mit einer zusätzlichen Überwachung und Behandlung der Patient*innen einher. Sie belasten somit unnötig Patient*innen und verursachen zudem hohe medizinische Kosten durch eine längere Krankenhausverweildauer und zusätzliche medizinische Maßnahmen. Um solche Ereignisse zu reduzieren, benötigt es eine angemessene Personalausstattung“, erklärte Dr. Stefanie Bachnick. „TAILR.DE liefert detaillierte Informationen zu unerwünschten pflegespezifischen Ereignissen in deutschen Krankenhäusern und ermöglicht vertiefte Einblicke zur individuellen Pflegepersonalausstattung. Diese detaillierten Daten bilden die Grundlage, um produktive und dringend benötigte Strategien zur Gewährleistung einer sicheren Pflegepersonalausstattung zu erstellen“, führte Bachnick weiter aus.
„Es freut mich sehr, dass wir Dr. Stefanie Bachnick und ihr Team mit diesem wichtigen Thema für das Department gewinnen konnten, da in Deutschland die Kombination aus Beurteilung von unerwünschten pflegespezifischen Ereignissen und Personaldaten bisher nicht erforscht ist. Zugleich stellt die Nachwuchsgruppe einen wichtigen Meilenstein in der Förderung des pflegewissenschaftlichen Nachwuchses dar, der immer noch zu wenig in Deutschland aufgebaut wird“, erläuterte Prof. Dr. Daniela Holle, Prodekanin und Professorin im Department für Pflegewissenschaft, die die Nachwuchsgruppe als Mentorin über den Projektverlauf begleiten wird.
TAILR.DE nutzt einen partizipatorischen, also einen unter Beteiligung der Betroffenen stattfindenden, Forschungsansatz. Stakeholdergruppen der Studie bestehen aus den teilnehmenden Krankenhäusern, einschließlich Pflegepersonal und Manager*innen, sowie den politischen Interessenvertretenden, das heißt Patientenvertretende, Berufsverbänden und gesundheitspolitischen Entscheidungsträger*innen. Zu den Stakeholdern zählen das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V., die Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V., der Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. sowie das Netzwerk Pflegewissenschaft und Praxisentwicklung im Verbandes der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Unikliniken in Deutschland e.V..
]]>Der Entwurf des aktualisierten Expertenstandards zum pflegerischen Schmerzmanagement steht zusammen mit der Präambel, den Kommentierungen der Standardkriterien sowie der aktuellen Literaturstudie weiterhin auf der Homepage des DNQP zum Download bereit.
Die eingegangenen Hinweise, so teilt das DNQP mit, würden vom wissenschaftlichen Team des DNQP und den Mitgliedern der Expert*innenarbeitsgruppe ausgewertet und für die abschließende Bearbeitung des aktualisierten Expertenstandards berücksichtigt. Die Veröffentlichung ist für Mitte 2020 geplant.
]]>Unter psychischen Druck stehen laut KKH-Statistik auch Mitarbeiter von Sozialverwaltungen und -versicherungen. Sie fehlten im vergangenen Jahr 2,7 Prozent ihrer Sollarbeitszeit. Unter den Top fünf rangieren außerdem Führungskräfte in der Krankenpflege und im Rettungsdienst (2,2 Prozent), Berufsschullehrer (2,1 Prozent) sowie Servicepersonal im Straßen- und Schienenverkehr, dazu zählen auch Kontrolleure in Bus und Bahn (1,9 Prozent).
So erklären Krankenpfleger den hohen Krankenstand: Der Personalabbau, vor allem in Kliniken, belastet extrem stark. Die verbliebenen Fachkräfte müssen nicht nur die Arbeit gestrichener Stellen kompensieren, sondern durch Gesetzesveränderungen im Gesundheitssystem zunehmend neue Aufgaben erledigen und Abläufe genauer dokumentieren. Der Zeitdruck wächst, die Zeit für Patienten schrumpft. Hinzu kommt, dass der Altersdurchschnitt eher hoch und somit auch der Krankenstand höher ist, denn psychische Leiden entwickeln sich meist über Jahre. Da der Beruf als Krankenpfleger für junge Menschen immer unattraktiver wird, fehlt zudem qualifizierter Nachwuchs.
Mehr Frauen psychisch belastet, aber Männer holen auf
Der Anteil berufstätiger Frauen ist bei den meisten psychischen Erkrankungen mehr als doppelt so hoch wie der der Männer, besonders bei Depressionen. Jede sechste Frau leidet inzwischen darunter, ab einem Alter von 50 Jahren sogar jede fünfte Arbeitnehmerin. Bei den Männern ist es hingegen jeder 13. Auch bei somatoformen Leiden und Angststörungen ist der Anteil der Frauen besonders hoch. Jede siebte bzw. jede Neunte ist davon betroffen, bei den Männern hingegen jeder 18. beziehungsweise jeder 20.
Auffällig ist, dass bei allen psychischen Erkrankungen zwar der Anteil der Frauen höher, der Anstieg bei den Männern aber deutlich größer ist, vor allem bei somatoformen Störungen, Burnout und Depressionen. Das zeigt, dass die Situation am Arbeitsplatz nach wie vor hauptsächlich den Frauen auf die Seele schlägt, der Druck sich aber auch bei den Männern immer deutlicher bemerkbar macht.
Erläuterungen zur Datenanalyse:
Ausgewertet wurde die Zahl der Kalendertage mit ärztlichem Attest von rund 800.000 pflicht- und freiwillig versicherten Mitgliedern der KKH Kaufmännische Krankenkasse, neu für das Jahr 2019 – ohne Arbeitslose und Rentner. Zusätzlich wurden bei berufstätigen KKH-Mitgliedern psychische Erkrankungen, die aufgrund von Stress entstehen können, anhand von ICD-Codes analysiert (Zahl der Diagnosen, Anteil und Steigerung von 2008 auf 2018). Die gesamte Auswertung ist anonymisiert und lässt keine Rückschlüsse auf die Identität der Versicherten zu. Die KKH Kaufmännische Krankenkasse ist eine der größten bundesweiten gesetzlichen Krankenkassen mit insgesamt 1,7 Millionen Versicherten. Nähere Informationen erhalten Sie unter kkh.de/presse/portrait.
Das DIP freut sich über die bisherige rege Beteiligung der Einrichtungen an der Untersuchung und ermöglicht den Einrichtungen, die bislang noch nicht antworten konnten, im Rahmen einer Online-Erhebung Ihre Einschätzungen noch bis zum 31.1.2018 vorzunehmen.
Ziel der Studie ist, so das dip, die derzeitige Situation in der Langzeitpflege sowie Auswirkungen gesetzlicher Neuerungen auf der Basis von Kennzahlen und Einschätzungen zu untersuchen. Die Ergebnisse sollen den politischen Dialog über notwendige Entwicklungen im Pflegebereich um konkrete Hinweise der Praxiseinrichtungen vor Ort ergänzen. Alle Online-Fragebögen, die bis zum 31. Januar 2018 elektronisch abgesendet werden, fließen noch in die Ergebnisse der Studie ein. „Unser besonderer Dank gilt allen, die bislang schon geantwortet haben“, so Prof. Michael Isfort, Leiter der Studie. „Wir möchten mit der ergänzenden Online-Erhebung Leitungskräften auch nach der turbulenten Weihnachtsphase die Teilnahme noch ermöglichen.“
Über den folgenden Link – Online-Befragung Pflege-Thermometer 2018 – startet direkt die Befragung. Über die Homepage des DIP – www.dip.de – kann der Fragebogen auch zu einem späteren Zeitpunkt geöffnet werden.
Die Studie ist Teil der Pflege-Thermometer-Reihe, die in unterschiedlichen Befragungsfeldern alle zwei Jahre die pflegerischen Versorgung in Deutschland untersucht. Im März 2018 ist mit einer Veröffentlichung der Ergebnisse zu rechnen. Die Ergebnisse der Pflege-Thermometer werden allen Interessierten kostenlos über die Homepage des DIP (www.dip.de) zur Verfügung gestellt. Die Studie wird von der B. Braun-Stiftung gefördert und vom Verband der Ersatzkassen e.V. unterstützt.
]]>Das aktuelle Pflege-Thermometer ist die neunte Studie innerhalb der Pflege-Thermometer-Reihe. Das DIP versandte Anfang November Fragebögen an sämtliche stationären Einrichtungen in Deutschland. Weitere Fragebögen zur Teilnahme werden auf Nachfrage beim Institut gerne zugesandt. Im Frühjahr 2018 werden die Ergebnisse im Rahmen des Deutschen Pflegetags in Berlin präsentiert. Im Nachgang wird die vollständige Studie kostenfrei zum Download auf der Internetseite des Instituts zur Verfügung gestellt. Die Studie wird von der B. Braun-Stiftung gefördert und vom Verband der Ersatzkassen e.V. unterstützt.
Bild: Pixabay/mcmurryjulie
]]>Aus Sicht des ZQP zeichnet sich hier ein relevantes Problem ab: „Es ist sehr bedeutsam, pflegebedürftige Menschen so zu pflegen, dass ihre Fähigkeiten gestärkt werden. Das fördert die noch vorhandene Selbstständigkeit und kann den Verlauf von Pflegebedürftigkeit positiv beeinflussen“, erklärt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP. „Gesundheitsförderung und Prävention sind zugleich auch für pflegende Angehörige selbst wichtig. Pflege sollte nicht krank machen – aber viele Angehörige sind erschöpft und überlastet. Da müssen heute schon vorhandene Leistungen der Pflegeversicherung besser genutzt werden, wie zum Beispiel die kostenlosen Beratungs- und Schulungsangebote“, so Suhr weiter.
Rudimentäre Pflegeberatung
Tatsächlich geben laut ZQP die Zahlen Hinweise darauf, dass es um Gesundheitsschutz und -förderung von pflegenden Angehörigen oft nicht gut bestellt sein dürfte. So gaben 73 Prozent der Befragten mit Pflegeerfahrung an, keine Beratung zur Prävention in Fragen der eigenen Gesundheit von einem Pflegedienst oder Pflegeberater erhalten zu haben. Von den 23 Prozent, die sagten, eine solche Beratung erhalten zu haben, wurden wichtige Präventionsthemen aus den Gesprächen häufig nicht erinnert. So sah sich von diesem knappen Viertel nur die Hälfte (50 Prozent) auf Unterstützungsangebote wie Pflegekurse und Pflegeschulungen hingewiesen. Zudem empfanden wiederum 53 Prozent in dieser Gruppe es als teilweise schwierig oder gar nicht möglich, genannte Präventionshinweise zur ihrer eigenen Gesundheit im Alltag umzusetzen. Als wichtigster Grund hierfür wurde fehlende Zeit genannt (34 Prozent).
Aktivierende Pflege ist förderlich für Pflegebedürftige wie Pflegende
Daniela Sulmann, Pflegeexpertin des ZQP, kennt diese Probleme: „Um Zeit zu sparen oder weil Techniken nicht gelernt sind, wird der Körper oft stärker beansprucht als nötig wäre. Aktivierend zu pflegen, kann zum Beispiel zur Schonung des Rückens des Pflegenden und gleichzeitig zur Selbstständigkeit des Pflegebedürftigen beitragen.“ Denn bei der aktivierenden Pflege nimmt man dem Pflegebedürftigen nach Möglichkeit nicht einfach alles ab, sondern nutzt seine Fähigkeiten soweit wie möglich. In Kinästhetik-Kursen kann man lernen, den eigenen Körper zum Beispiel beim Transfer des Pflegebedürftigen vom Bett in den Sessel kraftschonend einzusetzen und gleichzeitig die Fähigkeiten des Pflegebedürftigen zu nutzen. Um einer Überlastung vorzubeugen, sollten pflegende Angehörige vor allem einen Satz möglichst selten sagen: „Ich schaff‘ das schon alleine.“ Stattdessen suche man sich besser Hilfe von anderen Familienangehörigen, Nachbarn, Ehrenamtlichen oder einem Pflegedienst.
Informationen zum Thema Prävention in der Pflege bietet das ZQP auf seiner Internetseite www.zqp.de und mit seinen Ratgebern für pflegende Angehörige. Diese kann man unter bestellung@zqp.de kostenlos bestellen
Methoden und Vorgehensweise der Untersuchung
Diese Analyse beleuchtet das Thema Prävention von Gesundheitsproblemen aus Bevölkerungssicht. Hierfür wurden 1.042 zufällig ausgewählte Personen über 50 Jahre anonym zu ihrer Einstellung aus den Themenbereichen „Prävention von Gesundheitsproblemen“ und „Prävention in der Pflege“ befragt. Die Stichprobe ist repräsentativ für die deutschsprachige Bevölkerung ab 50 Jahren in Deutschland. Die Befragung wurde vom 02. bis 13. November 2017 durchgeführt. Als Erhebungsmethode kam das computergestützte Telefoninterview (CATI) anhand eines strukturierten Fragebogens zum Einsatz. Anschließend wurde die Stichprobe nach Geschlecht, Alter und Region gewichtet. Die statistische Fehlertoleranz der Untersuchung in der Gesamtstichprobe liegt bei +/- drei Prozentpunkten.
„Unsere Studie macht deutlich, dass die von Minister Spahn geplante Pflegereform hoch wirksam wäre und für zahlreiche Menschen den möglichen Weg aus der drohenden Fürsorgefalle aufzeigt“, sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. „Das Reformmodell für eine solidarische Neuausrichtung der Pflegeversicherung ist eine einmalige Chance, Pflegebedürftige und ihre Angehörige zu entlasten. Jetzt ist es wichtig, dass diese notwendige Reform noch vor der Bundestagswahl auf den Weg gebracht und beschlossen wird.“
Am 4. November 2020 hatte das Bundesgesundheitsministerium Eckpunkte für eine umfassende Pflegereform vorgelegt. Demnach sollen die monatlichen Eigenanteile der Heimbewohner für Pflegeentgelte und Ausbildungsosten auf maximal 700 Euro begrenzt werden. Nach längstens 36 Monaten soll die Pflegeversicherung diese Kosten voll übernehmen. Zusätzlich soll die Höhe der Eigenanteile weiter sinken, indem sich die Bundesländer mit einem monatlichen Zuschuss von 100 Euro pro Heimbewohner an den Investitionskosten beteiligen. Entstehende Mehrausgaben der Pflegeversicherung sollen laut Eckpunkten größtenteils über Steuermittel finanziert werden.
Die aktuelle DAK-Studie stellt diese Eckpunkte auf den Prüfstand und zeigt: Aufgrund der letzten Tarifabschlüsse für Pflegekräfte würde ohne eine Reform der Anteil der Sozialhilfeempfänger in Pflegeheimen kurzfristig auf knapp 37 Prozent ansteigen. Das wäre ein Rekordwert seit 1997. Aktuell beziehen rund 33 Prozent aller Heimbewohner Sozialhilfe. Durch die geplante Reform würde der Wert auf knapp 25 Prozent sinken. Das wäre die niedrigste Fürsorgequote seit über 20 Jahren.
„Insgesamt führt der Reformvorschlag zu einer deutlichen Reduktion der Zahl der Empfänger von Hilfe zur Pflege um 28 Prozent“, heißt es in der Studie für die DAK-Gesundheit. Die Ausgaben in diesem Bereich würden um 53 Prozent sinken, wodurch Länder und Kommunen im Bereich der Sozialhilfe um über zwei Milliarden Euro spürbar entlastet würden. Durch diese Einsparung für die Länder würde die geplante Belastung durch die Übernahme zusätzlicher Investitionskosten in Höhe von 938 Millionen Euro „deutlich überkompensiert“.
Laut DAK-Studie würden bereits auf dem heutigen Preisniveau „fast 80 Prozent aller Pflegeheimbewohner durch die vorgeschlagene Reform finanziell entlastet“. Durch die Steigerung der Pflegesätze von zehn Prozent durch Tarifabschlüsse in der Pflege gebe es bereits Mitte des Jahres 2021 noch stärkere Entlastungswirkungen. „In der Summe ist zu erwarten, dass zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der Reform rund 90 Prozent der Heimbewohner finanziell entlastet werden“, heißt es weiter in der Untersuchung. Dies würde dann auch für Länder wie Thüringen, in denen die Höhe der Eigenanteile derzeit bundesweit am niedrigsten liegen, eine Entlastung für mehr als zwei Drittel der Heimbewohner nach sich ziehen.
Durch die Reform steige der erweiterte Leistungsumfang der Pflegeversicherung um rund fünf Milliarden Euro. Nach den Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist eine Finanzierung durch Steuermittel geplant. Damit würden sowohl bessere Löhne für die Pflegenden realisiert als auch „erstmalig eine systematische Absicherung der Pflegebedürftigen gegen pflegebedingte Verarmung“, heißt es zusammenfassend von Professor Dr. Heinz Rothgang als Studienautor. „Die in Aussicht gestellten Reformelemente sind damit umfassend geeignet, die Situation der aktuellen und zukünftigen Pflegebedürftigen zu verbessern.“
]]>„Auch die Reform der pflegerischen Erstausbildung ab 2020 muss Konsequenzen für die Fort- und Weiterbildung haben“, so Prof. Gertrud Hundenborn, Leiterin der Abteilung Pflegebildungsforschung im DIP und Projektleiterin. „Die generalistische Ausrichtung der Ausbildung, die vorbehaltenen Tätigkeiten, die Möglichkeiten eines primärqualifizierenden Pflegestudiums und von erweiterten Kompetenzen im Bereich heilkundlicher Aufgaben müssen die bestehenden Weiterbildungen auf den Prüfstand stellen und Angebote zur Anpassung für bereits aus- und weitergebildete Pflegefachpersonen an die künftigen Ausbildungsstandards beinhalten,“ führt Gertrud Stöcker weiter aus.
Überblick und Ordnung in den Angeboten pflegerischer Fort- und Weiterbildungen herzustellen, Orientierung zu erleichtern, Vereinheitlichung zu fördern und Qualitätsstandards sicherzustellen, mit diesen vorrangigen Zielen ist die Bildungsstudie des DBR nach eigenen Angaben verbunden, Als Vorstudie konzipiert soll sie den Weg für eine größer angelegte Hauptstudie eröffnen, in der auch der entwickelte Systematisierungsentwurf erprobt und weiterentwickelt werden soll, der erstmals eine umfassende domänenspezifische Ordnung von pflegerischen Fort- und Weiterbildungen ermöglichen will.
Die Präsentation ist hier abrufbar.
]]>Von der Vision Health 4.0 ist Deutschland noch weit entfernt, dennoch verändert die Digitalisierung die Möglichkeiten und Arbeitsweisen in Medizin und Pflege tiefgreifend. Im Gesundheitswesen werden dadurch digitale sowie medizinisch-technische interdisziplinäre Kompetenzen zunehmend zu Schlüsselqualifikationen für Ärzte und Pflegekräfte sowie für Krankenhausmanager und -mitarbeiter. Im Zuge dessen kristallisieren sich der sichere Umgang mit neuen Technologien und die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen als Voraussetzungen für die erfolgreiche Arbeit im Gesundheitswesen der Zukunft heraus.
"Gesundheitsversorger müssen einen größeren Beitrag zur weiteren Digitalisierung ihrer Mitarbeiter leisten, um zukunfts- und wettbewerbsfähig zu bleiben. Angestellte eignen sich digitale Skills nach wie vor überwiegend im privaten Bereich an. Dieses Potenzial müssen Arbeitgeber jetzt gezielt fördern", sagt Peter Krause, Head of Healthcare Sector Sales Germany bei CHG-Meridian.
Denn der sogenannte "Digital Workplace" - also die Möglichkeit, mit vernetzten Geräten ortsunabhängig zu arbeiten - ist durchaus in den Köpfen angekommen, wie der Digital-Index belegt. So arbeitet bereits jeder Fünfte auch in "virtuellen Teams", die nicht standortgebunden sind. Auch die Attraktivität mobiler Arbeitsformen steigt: Nur noch rund 20 Prozent geben an, sich dafür nicht zu interessieren. Zugleich schwindet die Sorge, durch mobiles Arbeiten in der Summe eine Mehrbelastung zu riskieren (minus 5 Prozentpunkte). Insgesamt sehen die Befragten in der Digitalisierung eindeutig einen Gewinn für ihren Beruf und insbesondere für neue Jobentwicklungen in ihrer Branche.
Mit Nutzungskonzepten für mobile Endgeräte und Systeme können Gesundheitsversorger in die Weiterbildung und Qualifizierung ihrer Mitarbeiter investieren. Ärzte und Pflegekräfte sowie Krankenhausmanager und -mitarbeiter können sich durch den Gebrauch neuer Technologien im privaten Raum mit mehr Ruhe und Sicherheit in unbekannte Thematiken, Applikationen und Trends einarbeiten. Das "Mitarbeiter-PC-Programm", bei dem Arbeitgeber ihren Angestellten moderne Kommunikationsgeräte zur privaten Nutzung überlassen, zählt zu diesen "Employer Benefit Solutions" mit denen sowohl die Digitalkompetenz von Mitarbeitern unterstützt als auch mobiles Arbeiten ermöglicht werden kann.
Durch den Ausbau digitaler Fähig- und Fertigkeiten lassen sich Effizienzpotenziale im Klinikalltag ausschöpfen. Zusätzlich steigern Mitarbeiterprogramme die Attraktivität von Gesundheitsversorgern als moderne Arbeitgeber. In Summe erwächst Unternehmen, die zur digitalen Kompetenz ihrer Mitarbeiter beitragen, so ein Wettbewerbsvorteil.
Weitere Informationen gibt es unter www.chg-meridian.com.
]]>Schon vor der Corona-Pandemie waren Menschen, die sich um pflegebedürftige An- und Zugehörige kümmern, überdurchschnittlich häufig krank. Elf Prozent der Befragten geben an, dass sich ihr Gesundheitszustand während der Corona-Pandemie noch erheblich verschlechtert hat. Bei 41 Prozent hat er sich etwas verschlechtert. Nur ein Prozent sagt, dass sich die Gesundheit gebessert hat. Die Belastung durch die Pflege ist ebenfalls gestiegen: Für 57 Prozent der Befragten ist sie zeitlich aufwändiger geworden. Dies erklärt sich vor allem damit, dass professionelle Hilfe durch Pflegedienste weggefallen ist. Auffällig ist auch die Bewertung der eigenen Lebensqualität: Ein Drittel nennt diese schlecht oder sehr schlecht. Für die Zeit vor der Pandemie sagen dies nur sieben Prozent.
DAK-Vorstandschef Andreas Storm sagt: „Die Situation pflegender Angehöriger war schon vorher schlecht. Mit der Corona-Krise ist die Belastungsgrenze endgültig überschritten. Wir müssen jetzt handeln und Pflegende unterstützen. Sie brauchen kurzfristig mehr Flexibilität in der Pflege und im Beruf, da die Pandemie noch anhalten wird. Ich begrüße daher die Pläne des Bundesgesundheitsministers, die ein erster Schritt zur Entlastung pflegender Angehöriger sind.“
Die Reformpläne sehen vor, Verhinderungs- und Kurzzeitpflege zusammenzulegen und aus einem Budget-Topf zu zahlen. So soll die häusliche Pflege flexibilisiert werden. Zudem sollen die ambulanten Pflegeleistungen regelmäßig erhöht werden. Für Bewohner von Pflegeheimen ist geplant, die zuletzt stark gestiegenen pflegebedingten Eigenanteile zu deckeln. Außerdem sollen Pflegekräfte besser entlohnt werden.
Die Studie der DAK-Gesundheit fokussiert sich auf pflegende Angehörige im erwerbsfähigen Alter. Sie zeigt: Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ist unter Corona-Bedingungen noch schwerer geworden. Fast drei Viertel (71 Prozent) der Befragten sagen, dass sie damit mehr Probleme als vor der Pandemie haben. Nur drei Prozent haben weniger Probleme, Berufs- und Pflegealltag zu vereinen. Für ein Viertel hat sich nichts verändert. Knapp zwei Drittel der Befragten sind allerdings „sehr“ oder „eher“ zufrieden damit, wie ihr Arbeitgeber mit der Corona-Pandemie umgeht.
Die Vereinsamung pflegender Angehöriger ist durch die Maßnahmen sozialer Distanz während der Pandemie noch verstärkt worden: Gut jeder zweite Befragte ist einsam. Vor der Corona-Krise war es ein Drittel. Auch bei der wahrgenommenen Wertschätzung ist eine Verschlechterung erkennbar. Weniger als vor der Pandemie haben das Gefühl, Wertschätzung zu bekommen. Auch wenn der überwiegende Teil der Befragten die Maßnahmen des Infektionsschutzes befürworten, fühlen sie sich in ihrer Rolle als Pflegende nicht ausreichend von der Politik wahrgenommen.
Der Pflegeexperte und Studienleiter Professor Heinz Rothgang sagt: „Pflegende Angehörige sind eine der größten Stützen unserer Gesellschaft. Doch sie bleiben unsichtbar: Auch in der Corona-Krise bekommen sie weder zusätzliches Geld noch Applaus. Diese geringe Anerkennung ihrer Arbeit macht die Situation Pflegender noch schwerer. Umso wichtiger ist es, ihre Leistung anzuerkennen und sie mit geeigneten Maßnahmen zu unterstützen.“
Die Befragten nennen verschiedene Instrumente, die bei der Bewältigung des Pflegealltags „sehr hilfreich“ wären. Dazu zählen freiere Verfügbarkeit von Geldleistungen wie den Entlastungsbetrag (73 Prozent) oder das Budget für Tages- und Kurzzeitpflege (64 Prozent). Andere Instrumente beziehen sich auf mehr Flexibilität im Job: zum Beispiel durch Freistellungszeiten mit Lohnfortzahlung (77 Prozent), flexible Arbeitszeiten (62 Prozent) oder die Möglichkeit zum Homeoffice (54 Prozent). Jeder Zweite nennt die Ausweitung von Corona-Tests sehr hilfreich, zwei von drei Befragten wünschen sich die Versorgung mit Schutzmaterialien vor dem Coronavirus.
Es ist davon auszugehen, dass durch die demografische Entwicklung der Gesellschaft der Sektor der informellen Pflege künftig noch größere Bedeutung bekommt. Die DAK-Gesundheit reagiert auf diese Situation und auf die Studien-Ergebnisse. Pflegende Angehörige werden bei Bedarf angerufen, um herauszufinden, wie die Pflegekasse ihren Alltag erleichtern kann. Dafür steht ein breites Spektrum an Maßnahmen zur Verfügung. Im Anschluss kann die Beratung auch bei den Pflegenden zu Hause stattfinden.
*Für die Studie wurden 1296 Personen im Zeitraum vom 8.6.2020 bis 12.8.2020 befragt. Primäre Zielgruppe waren informell Pflegende im erwerbsfähigen Alter bis 67 Jahren.
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* Sachverständigenkommission zur Erstellung des Achten Altersberichts der Bundesregierung; Positionspapier „Ältere Menschen und digitale Technologien in der Corona-Pandemie“, 12. August 2020
https://www.achter-altersbericht.de/fileadmin/altersbericht/pdf/Positionspapier_der_Achten_Altersberichtskommission_zu_Corona.pdf
Die Universität Bremen schlägt nun vor, das neue Personalbemessungsverfahren für den stationären Bereich zunächst in ausgewählten Einrichtungen zu erproben und parallel mit einer stufenweisen Einführung in der vollstationären Langzeitpflege zu beginnen.
„Die Ergebnisse des Projektes zeigen, dass wir die Personalbemessung und die Personalqualifikation sehr viel stärker nach dem Grad der Pflegebedürftigkeit differenzieren können. Wir werden zu einem neuen Personalmix kommen, der dem Bedarf der pflegebedürftigen Menschen gerecht wird und die heutige starre Quotenwirtschaft ablöst“, kommentiert Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa).
Das nun entwickelte Instrument berücksichtige bei der Personalbemessung nicht nur den heutigen Bedarf, sondern nehme auch künftige fachliche Entwicklungen in der Pflege in den Blick. „Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff muss gelebter Alltag werden. Mit einer einheitlichen Vorgabe, die dennoch die Bewohnerstruktur und die individuell notwendigen pflegerischen Leistungen berücksichtigt, gehen wir einen weiteren großen Schritt in Richtung ‚Pflege der Zukunft‘“, so Gernot Kiefer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes.
Der Abschlussbericht enthalte Anregungen für die modellhafte Einführung des neuen Personalbemessungsinstrumentes, mit der insbesondere die notwendigen Personalentwicklungsprozesse und organisationsbezogenen Umstrukturierungen geprüft werden sollen.
„Mit zusätzlichem Personal werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Langzeitpflege entlastet, was mehr Arbeitszufriedenheit schaffen und die Attraktivität des Berufes steigern wird. Damit kann es auch gelingen, zusätzliche Kräfte zu gewinnen oder bereits aus dem Beruf ausgestiegene Pflegekräfte zu einer Rückkehr zu motivieren, um die neu entstehenden Stellen zu besetzen“, sagt die Präsidentin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e. V. (BAGFW), Gerda Hasselfeldt.
Auf den Bereich der ambulanten Pflege ließen sich die Vorschläge nicht einfach übertragen. Dies sei nach dem Abschlussbericht von Prof. Dr. Andreas Büscher u.a. auf die individuell vereinbarten Leistungsinhalte und Umfänge der pflegebedürftigen Menschen mit dem ambulanten Pflegedienst zurückzuführen. Gleichwohl wird auch für den ambulanten Sektor ein erheblicher Personalbedarf konstatiert. Hierzu zeigt der Bericht weiteren Forschungs- und Entwicklungsbedarf auf. Dabei sollen die heterogenen Rahmenbedingungen der ambulanten Pflege berücksichtigt werden.
Die Empfehlungen der Wissenschaftler sollen eine Orientierung für weitere Entscheidungen der Bundesregierung und der Partner der Pflegeselbstverwaltung bilden. Für die konkrete Neugestaltung der Personalbemessung in der stationären Langzeitpflege seien weitere gesetzliche Regelungen notwendig, die unter Berücksichtigung der Vorschläge aus dem nun vorliegenden Abschlussbericht gestaltet werden könnten.
Der Abschlussbericht und der Anlagenband sind auf der Webseite der Geschäftsstelle Qualitätsausschuss Pflege zu finden.
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Führungsbereich Qualitätsmanagement
Knapp 40 Prozent der Befragten gaben zudem an, die Topmanagerinnen in ihrem Unternehmen arbeiteten als Heim- oder Residenzleitung, in der medizinische Direktion, und, interessant: gleich mehrfach im Qualitätsmanagement. Im Schnitt, so gaben die Befragten Auskunft, sind 77 Prozent der Mitarbeiter in ihren Einrichtungen weiblich; zu zwei Dritteln spiegele sich der jeweilige Anteil auch in der Führungsebene wider.
Mehr als die Hälfte sagt: Wir wollen nach oben!
Von den Umfrageteilnehmerinnen selbst ist ein großer Teil bereits in einer Führungsrolle (etwa als Bereichs-, Stationsleiter oder auch als Pflegeleitung). 58 Prozent der Befragten wollen jedoch die Karriere weiter ausbauen. 41 Prozent der Befragten sind zufrieden, da, wo sie derzeit stehen.
Frauenförderung: Einem Fünftel der Frauen werden Steine in den Weg gelegt
Wird genug für die Frauenförderung getan? fragte die Online-Studie weiter. „Der größte Anteil der Teilnehmerinnen (43 Prozent) sagt, da sei noch ordentlich „Luft nach oben“; ein „Ja, absolut“ können nur 28 Prozent unterschreiben. „16 Prozent berichten in der Umfrage von immerhin ‚ersten Ansätzen‘“, sagt Kerstin Werner von der Schlütersche Verlagsgesellschaft.
Ein Verbesserungsbedarf ist offenbar auch in der Kommunikation und Mitarbeiterführung festzustellen. So gibt nicht einmal die Hälfte der Befragten an, von ihrem Vorgesetzten vor Dritten gelobt zu werden; auch in ihren Karriereambitionen unterstützt fühlen sich nur 56 Prozent; knapp ein Fünftel gab sogar an, ihnen würden „Steine in den Weg gelegt“. Ganze 75 Prozent der Befragten kennen auch außerhalb ihrer Einrichtung kein Unternehmen der Pflege- oder Gesundheitsbranche, das Pflegefrauen „hervorragend“ fördere.
Karriere in der Pflege mit Kampfeinsatz
Insbesondere merkten die Frauen in Führungspositionen an, dass Pflegedirektorenstellen überproportional häufig mit Männern besetzt würden – „und das in einem Beruf mit einem Frauenanteil von über 90 Prozent“. Die Frauen fordern Führungskräftetrainings und Supervision zur Pflicht zu machen. Denn eine Teilnehmerin beschreibt es treffend: „Ein Master schützt vor Inkompetenz nicht.“ Weiterhin wird bemängelt, dass die berufliche Weiterentwicklung zu häufig als Privatsache betrachtet würde und keine Chancen im beruflichen Umfeld angeboten werden. Aber auch eine gute Wissensvermittlung zum Thema Selbstmanagement, sollten in der Pflege stärker gefördert und ermöglicht werden, auch während der Arbeitszeit. Für eine höhere Akademisierung sprachen sich ebenso einige Befragte aus, wünschten sich zum Beispiel eine Studienmöglichkeit, die als Arbeitszeit angerechnet werde. Die persönlichen Erfahrungen unter den Umfrageteilnehmer zeigt, dass es insbesondere in der Pflegebranche gilt sich alles „zu erkämpfen. Frauen erhalten „null Feedback“, um die eigene Leistung auch zu verbessern oder gar Unterstützung von Führungskräften.
Bitte mehr Authentizität und Vorbildfunktion!
Authentizität wird von den Führungskräften gefordert, momentan finden sich in den Einrichtungen „diese anbiedernden Falschheit“ wieder. Frauen in der Führung wünschen sich vor allem „aufrichtige, menschliche Führungskräfte“ mit Vorbildfunktion und Teamorientierung.
Karrierechancen von Pflegefrauen fördern
Gefragt nach den Maßnahmen, die Pflegefrauen in ihrem Karrierestreben helfen könnten, kam ein ganzer Strauß an Möglichkeiten zusammen: Nachsteuern müssten Einrichtungen vor allem bei den Arbeitsbedingungen. „Flexible Arbeitszeitmodelle“, die „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, Kinderbetreuungshilfen. Auch ein Jobsharing wird in Führungspositionen innerhalb der Pflege gefordert.
In der Ausbildung bereits Chancen für Karriere setzen
Aber auch an der Bildung sollte nachgebessert werden und insbesondere in der Ausbildung bereits die Basis für Leitungsrollen vermittelt werden. Selbst EDV-Kenntnisse oder der Umgang mit Dokumenten würden zu wenig gelehrt. Aber auch Weiterbildungen oder Wissensvermittlung zum Thema Selbstmanagement, sollten in der Pflege stärker gefördert und ermöglicht werden und dies auch während der Arbeitszeit. Für eine höhere Akademisierung sprachen sich ebenso einige Befragte aus, wünschten sich zum Beispiel eine Studienmöglichkeit, die als Arbeitszeit angerechnet werde. Zwei Prozent der Teilnehmer sprachen sich klar für eine Frauenquote aus, um die „gläserne Decke“ zu durchbrechen. Auch mehr Lobbyarbeit wurde gefordert.
Tretet raus aus dem Schatten!
„Was aber ebenfalls sichtbar wird: Frauen sind offenbar vielfach zu schüchtern, zu wenig selbstbewusst. Nur wenige Frauen trauen sich Führung wirklich zu.“ sagt Kerstin Werner von der Schlütersche Verlagsgesellschaft „Raus aus dem Schattendasein“, forderten die Teilnehmer. Es wäre hilfreich, die „sozialen Kompetenzen der Pflegekräfte“ zu stärken, ihnen zu vermitteln, „auch mal Nein sagen zu können“. Auch sollten sich Frauen gegenseitig mehr unterstützen, sich weniger „als Konkurrentinnen“ sehen, so das Ergebnis der Umfrage.
„Bisher gilt: Frauen führen anders, aber selten! Daher ist das Frauennetzwerk TOP-Management Pflege auch als eine Art Lobbyarbeit in eigener Sache zu verstehen“, sagt Kerstin Werner. „Kontaktmöglichkeiten, Austausch und Information bilden die Eckpfeiler, damit langfristig mehr Frauen Führungspositionen in der Pflege übernehmen. Die Netzwerkerinnen können sich digital im geschützen Mitgliederbereich der Webseite https://topfrauen-netzwerk.de/ und face-to-face beim ersten Communitytreffen am 21. Januar 2021 in Hannover austauschen. Wie sich das Netzwerk entwickelt, wird sich zeigen. Bisher ist die Resonanz großartig.“
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