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Editorial

>> Titelinterview mit Sandra Postel, Vorsitzende des Errichtungsausschusses der Pflegekammer Nordrhein-Westfalen
„Selbstverständlich muss die Pflege auch diese Aufgabe annehmen wollen, hoheitliche Aufgaben zu übernehmen, …“. So Sandra Postel, Vorsitzende des Errichtungsausschusses der Pflegekammer Nordrhein-Westfalen, im MoPf-Titelinterview. Viele professionell Pflegende sind durchaus skeptisch, ob sie das wollen. Darum muss das komplexe Konstrukt Pflegekammer erstmal Fragen klären wie: „Warum gibt es Kammern? Was bringt uns eine Kammer? Was muss ich als Pflegefachkraft einbringen?“ Und auch in der aktuellen Corona-Situation muss die Pflege, z.B. in der Impfdebatte, deutlich stärker mitsprechen und mitentscheiden. Von der Politik in Nordrhein-Westfalen, anders als z.B. in Niedersachsen, haben die Pflegenden bei der Einrichtung einer Pflegekammer sogar eher Rückenwind. Aber insgesamt ist das sicherlich eine große Aufgabe für Jahre. „Wenn wir die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen mitnehmen können, dann wird man sehen, welche Macht sie entfalten kann.“

Kommentar von Dr. Ilona Köster-Steinebach, Geschäftsführerin des Aktionsbündnisses Patientensicherheit
Dr. rer. pol. Ilona Köster-Steinebach mahnt in ihrem Kommentar die zwingend notwendige Verbesserung der Pflegepersonalausstattung an. Das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz hat keine Trendwende gebracht, weil der Pflegepersonalquotient keine Beziehung zum tatsächlichen Pflegebedarf der versorgten Patientinnen und Patienten hat. Hier braucht es endlich ein besseres Transparenzinstrumentarium. Corona ist dazu der ultimative Weckruf. Denn, wie sieht es in der großen aktuellen Krisensituation mit der Pflegequalität aus?

Covid-19-Pandemie

Etliche Beiträge beschäftigen sich natürlich mit der andauernden Covid-19-Pandemie. So die Beiträge zum Positionspapier der AOK zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung zum Schutz der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen vor wirtschaftlicher Überforderung und der Gewährleistung von Beitragssatzstabilität, zum Scheitern des ausgehandelten Tarifvertrags für die Altenpflege, zur Studie der Bertelsmann-Stiftung über zukunftsweisende Praxisbeispiele von technologischen Innovationen in der Pflege.

Wissenschaftliche Beiträge
Schilling, Stein, Kuhlmey und Blüher präsentieren Text-Mining-Verfahren zur quantitativen Analyse von Freitexten in Begutachtungen zur Feststellung einer Pflegebedürftigkeit des MDK. Sie wollen damit Einflussfaktoren für die Entstehung von Pflegebedürftigkeit identifizieren und plädieren für eine stärkere Nutzung solcher Verfahren zur Ausschöpfung des Informationsgehalts von Routinedaten. So können z.B. Zusammenhänge von sozialer und familiärer Unterstützung und der Einstufung in einen Pflegegrad vollständiger und genauer analysiert werden.

Wollny und Kuhlmann analysieren die Häufigkeiten der Nutzung perkutaner Herzunterstützungssysteme von 2006 bis 2018 in Deutschland. Sie fanden eine starke Steigerung der Interventionszahlen in den ersten zwei Jahren, vor allem aufgrund der Steigerung stationärer Fallzahlen in den Indikationsbereichen. Im Laufe der Zeit verschob sich der Einsatz von Intraaortalen Ballonpumpen (IABP) hin zur Extrakorporalen Membran- oxygenierung (ECMO). Die Anzahl der durchführenden Zentren wuchs anfangs stark und hat sich 2018 auf bundesweit ca. 350 Kliniken stabilisiert. <<

Auch in der weiter andauernden und aktuell besonders schwierigen Covid-19-Situation wünsche ich interessante Lektüre mit vielen Informationen, die Sie für Ihre tägliche Arbeit nutzen können.

Vor allem: Bleiben Sie weiter gesund! <<

Mit herzlichen Grüßen

Ihr
Professor Dr. Reinhold Roski
Herausgeber „Monitor Pflege“