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1. Symposion „Die Ökonomisierung der Medizin“

05.06.2014 16:24
Die „Ökonomisierung der Medizin“ ist zu einem Reizthema geworden, das im Interesse der Weiterentwicklung unseres Gesundheitssystems einer Versachlichung dringend bedarf. Diese verlangt empirische Untersuchungen, ethische Bewertungen aus medizinischer, betriebs- und volkswirtschaftlicher Sicht sowie eine Klärung der Begriffe. Das „ZES“ sowie der Senator für Gesundheit der Freien Hansestadt Bremen wollen mit dem Symposion einen Beitrag zu dieser Versachlichung leisten und laden Sie herzlich zur aktiven Teilnahme ein.

Termindetails

Wann

20.06.2014
von 14:00 bis 18:00

Wo

Bremen

Name

Kontakttelefon

(0421) 218-58556

Teilnehmer

Mediziner
Gesundheitsökonomen
Wirtschaftsethiker

Termin übernehmen

1. Symposium „Die Ökonomisierung der Medizin“

Zielsetzung
» Präsentation der Ergebnisse von 20 Pilot-Interviews zum Thema „Die
Ökonomisierung patientenbezogener Entscheidungen im Krankenhaus“
Die mit der Durchführung der erwähnten Pilot-Interviews begonnene Studie
generiert empirische Daten mit sozialwissenschaftlichen Methoden. Parallel führt
sie ethische Diskurse zu den jeweiligen Zwischen- und Endergebnissen. So sollen
faktische Einwirkungen ökonomischer Vorgaben und Konzepte auf die
medizinische Versorgungspraxis im Krankenhaus erfasst und zugleich unter
normativen Vorgaben kontrovers diskutiert werden. Ausgehend von der
Hypothese, dass im Krankenhaus die Normen individuell patientenbezogener
medizinischer Werte mit Normen kollektiver Interessen (Public Health Interessen,
Interessen der Versichertengemeinschaft, ökonomische Interessen, Nachhaltigkeitsinteresen)
unvermeidlich abzustimmen sind, sollen sowohl medizin- und
pflegeethische als auch wirtschaftsethische Expertisen eingeholt werden.
In der Zeit von Frühsommer bis zum Ende des Jahres 2013 wurden 20
ausführliche Pilot-Interviews mit Assistenz-, Ober- und Chefärzten sowie mit
Mitgliedern der Vorstände und Geschäftsführern mehrerer Krankenhäuser
unterschiedlicher Größenordnung und Trägerschaft in Deutschland durchgeführt.
Zusätzlich wurde eine Staffel von zehn Interviews mit Pflegenden
begonnen, wobei die Fragen weitgehend identisch waren mit denen, die den
vorgenannten Interviewpartnern gestellt werden. Eine Fokusgruppe mit 14 Teilnehmenden
aus Medizin und Pflege diskutierte den bisherigen Ergebnisstand.

» Präzisierung des Begriffs „Ökonomisierung“
Anlässlich der Gespräche mit den Interviewpartnern wurde deutlich, dass der
Begriff „Ökonomisierung“ – wie in einer ganzen Reihe von Publikationen und
Diskussionen auch – sehr unterschiedlich interpretiert wird. Die Verständigung
auf die Lösung der Probleme, die die ökonomische Einflussnahme auf die
medizinische Versorgungspraxis erwarten lassen, wird ohne die Präzisierung des
Begriffs „Ökonomisierung“ erschwert, wenn nicht gar unmöglich. Ein
Tagungsziel besteht darin, dem vielfach zum „Kampfbegriff“ geratenen Begriff
zu versachlichen und zu entideologisieren.

» Diskussion der Ergebnisse der Pilot-Interviews mit Experten der Medizin-, Pflege- und Wirtschaftsethik
Auf der Grundlage der Interview-Ergebnisse sowie der Ergebnisse unseres
ersten Symposions wird für die zweite Projekt-Phase ein Fragebogen für die
Durchführung leitfadengestützter Interviews mit 20 bis 30 Interviewpartnern
entwickelt. Mit Hilfe dieser Interviews werden einzelne der vielen Phänomene,
die als Ergebnisse der Pilot-Interviews generiert werden konnten, genauer untersucht.
Die Diskussion mit den Experten der Medizin-, Pflege- und Wirtschaftsethik
dient der Priorisierung der Phänomene als Basis für die Erarbeitung des
erwähnten Interview-Leitfadens. Sie dient auch der Präzisierung ethischer
Fragestellungen im Spannungsfeld zwischen Individual- und Kollektivethik
sowie zwischen deontologischen und utilitaristischen Positionen. Letztlich geht
es um die Frage, wie ökonomische Einflussnahme auf die medizinische
Versorgungspraxis moralisch zu bewerten ist.

» Diskussion der Ergebnisse der Pilot-Interviews mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit
Aus den Ergebnissen der Pilot-Interviews ergeben sich deutliche Hinweise auf
mögliche Gründe und Folgen der Ökonomisierung medizinischer
Entscheidungen in Krankenhäusern (so zum Beispiel die Notwendigkeit zur
Gewinnerzielung, um Investitionen aus krankenhauseigenen Mitteln finanzieren
zu können) und damit auf Handlungsbedarf für die politisch Verantwortlichen.

 

Programm

Heinz Rothgang: Eröffnung, Begrüßung, Einführung

Hermann Schulte-Sasse: Ökonomisierung im Gesundheitswesen – Fachbegriff oder Kampfbegriff?

Karl Heinz Wehkamp, Heinz Naegler: Ökonomisierung der Medizin – Ursachen, Instrumente, Folgen (Vorstellung des Studienkonzepts und der Pilotinterview-Ergebnisse)

Kaffeepause


Medizinethiker: Mark Schweda und Wirtschaftsethiker: Andreas Suchanek: Kommentierung der Projekt-Ergebnisse


Podiumsdiskussion – unter Einbeziehung der Öffentlichkeit
- Christoph Lohfert
- Hermann Schulte-Sasse
- Andreas Suchanek
- Mark Schweda
- Uwe Zimmer
- Moderation: Heinz Rothgang

Hermann Schulte-Sasse:

Schlusswort

Anmeldung (am besten) per Mail an vicki.may@uni-bremen.de
Vicki May
Zentrum für Sozialpolitik
Universität Bremen
Mary-Somerville-Str. 5
28359 Bremen
Tel.: (0421) 218-58556
Fax.: (0421) 218-5862
Fax.: (0421) 218-5862

Referenten und Teilnehmer der Podiumsdiskussion:
- Dr. Christoph Lohfert , Dr. Christoph Lohfert AG und Lohfert Stiftung, Hamburg
- Prof. Dr. Heinz Naegler, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
- Prof. Dr. Heinz Rothgang, Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik
- Dr. Hermann Schulte-Sasse, Senator für Gesundheit, Bremen
- Dr. Mark Schweda, Lichtenberg-Kolleg, Georg-August Universität Göttingen
- Prof. Dr. Andreas Suchanek, Professor für Nachhaltigkeit und Globale Ethik, Handelshochschule Leipzig und Vorstandsvorsitzender des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik
- Prof. Dr. Dr. med. Karl Heinz Wehkamp , Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik
- Dipl. Volkswirt Uwe Zimmer, Geschäftsführer Krankenhausgesellschaft der Freien Hansestadt Bremen e. V.

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