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„Neue Medien – Fluch oder Segen für eine demokratische Gesellschaft?“

25.01.2019 10:43
Der Campustag für Studierende der Fakultäten Theologie und Pflegewissenschaft an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) beschäftigte sich in diesem Jahr mit der Frage „Neue Medien – Fluch oder Segen für eine demokratische Gesellschaft?“. Prof. Dr. Ulrich Furbach, emeritierter Professor am Institut für Informatik an der Universität Koblenz-Landau, referierte zum Thema „Künstliche Intelligenz (KI) – Möglichkeiten und Grenzen“.

„Wir müssen mit der Künstlichen Intelligenz Hand-in-Hand arbeiten, sie verstehen und auch ihre Grenzen kennenlernen“, fasste Prof. Furbach zusammen. In seinem Vortrag nahm er die zahlreich erschienenen Studierenden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der PTHV mit auf eine Zeitreise hin zur Entwicklung Künstlicher Intelligenz, wie die Hochschule bereichtet. So schilderte er die Begriffsentstehung 1956 in Dartmouth und von Methoden und Techniken Künstlicher Intelligenz wie etwa Machine Learning und Cognitive Computing. Am Beispiel des asiatischen Brettspiels Go zeigte er auf, wie ein neues selbstlernendes Computerprogramm das chinesische Brettspiel ohne menschliches Zutun binnen weniger Tage perfektionierte und gegen den weltbesten Go-Spieler gewann. Anhand des sogenannten Machine Learning sei dies möglich gewesen. In diesem Zusammenhang näherte er sich in seinem Vortrag der Frage: „Wie passiert Lernen?“ und gab Einblicke in die Funktionsweisen künstlicher neuronaler Netze (artificial neural networks).

Beispiel autonomes Fahren

Am Beispiel des autonomen Fahrens zeigte er nach Angaben des Veranstalters auf, wo noch Schwierigkeiten im Umgang mit Künstlicher Intelligenz bestehen. So habe die UNO den Einsatz autonomer Fahrzeuge gestattet, sofern der Mensch noch eingreifen könne. Damit verbundene Fragen hinsichtlich Ethik und Moral seien noch nicht abschließend geklärt. „Es müssen klare Leitlinien für Algorithmen entwickelt werden“, sagte Prof. Furbach. Auch zeigte er auf, inwiefern Künstliche Intelligenz in vielfältiger Weise für das Militär interessant ist. „KI-Systeme sollen uns ergänzen – wir brauchen keine Angst vor ihnen zu haben“, schloss Prof. Furbach seinen Vortrag.

Im Anschluss daran fanden parallel zwei Workshops statt, die die Studierenden besuchen konnten: Den Workshop zum Thema „KI-Systeme und Moral?“ leitete Prof. Furbach. In diesem Workshop diskutierte er mit den Studierenden zu den Begriffen Emotionen, Bewusstsein, Moral und dem Zusammenspiel zwischen Menschen und Künstlicher Intelligenz. Den anderen Workshop unter dem Titel „‘Erziehung zur Mündigkeit‘ – was kann das heute bedeuten?“ leitete PTHV-Rektor Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski. Ihm ging es darum, mit den Studierenden zu erörtern, welche Rolle die Künstliche Intelligenz für die Demokratie und gesellschaftliche Entscheidungsprozesse bedeutet. Im Anschluss wurden die Ergebnisse der Workshops von den Studierenden präsentiert.

Den Abschluss des Campustages bildete eine Podiumsdiskussion, bei der die Wissenschaftler Prof. Zaborowski und Prof. Furbach mit Frau Verena Breitbach, Pressereferentin der PTHV, ausgebildete Wissenschaftsjournalistin und studierte Bildungswissenschaftlerin, ins Gespräch kamen. Gemeinsam diskutiert worden seien Fragen nach Demokratie, aktuellen Werteverschiebungen, Aufklärung und Mündigkeit in einer sich wandelnden Medienwelt und Gesellschaft. Fragen der Studierenden rund um den Umgang mit Massen- und Sozialen Medien, zu Fake-News und Social Bots seien beantwortet worden.

Die Moderation und Verabschiedung wurde von Prof. Dr. Hermann Brandenburg, Lehrstuhl für Gerontologische Pflege an der PTHV, übernommen. „Dieser Campustag sollte einen stärker partizipativen Charakter für die Studierenden haben, was durch Workshops, Ergebnispräsentation und Diskussion erreicht wurde“, erklärt Nils Fischer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Care Policy und Ethik und Organisator des Campustages.

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