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"Ab in den Festbetrag"

17.05.2010 11:45
17. Mai 2010

Im Zuge des nahenden Arzneimittelpakets wird sich die Industrie an Kosten-Nutzen-Bewertungen gewöhnen müssen. Was aber noch nicht so offensichtlich war, betonte Jens Spahn, der gesundheitspolitische Sprecher der CSU und einer der Väter und Ideengeber von Arzneimittelpaket und "Pharma-Soli", vorletzte Woche bei der Jahrestagung von Cegedim in Mannheim.

Da auf Basis eines Dossiers sehr frühzeitig nach Zulassung entschieden werden kann (und auch wird), ob ein neues Medikament nun eine wirkliche Innovation oder ein Analogpräparat sei, sei das "die größte aller Keulen im System", die per se die Zahl der Medikamente erhöhe, die "relativ schnell in den Festbetrag wandern" werden. O-Ton Spahn: "Ich war mir in den Verhandlungen manchmal nicht sicher, ob das alle schon gleich verstanden haben." Eine noch ungeklärte Frage sei, was mit jenen Neueinführungen geschehen solle, bei denen man trotz Dossier objektiv abschließend nichts Genaues sagen kann – hier werde eine Art "Rückerstattungsoption" diskutiert, doch sei man hier noch am Anfang. Ebenso bei der Fragestellung nach einer Übergangslösung für all jene Medikamente, die schon jetzt in der Phase-III-Studie oder kurz vor Zulassung stehen, und die die Anforderungen eines Dossiers noch nicht erfüllen könnten. Spahn: "Da sind wir noch im Prozess, die Dinge auszuformulieren."

Der Prozess läuft, das Arzneimittelpaket und der "Pharma-Soli", der den Zwangsrabatt der Pharma-Industrie von 6 auf 16 % erhöht, wurden offiziell als Änderungsantrag zum laufenden Gesetzgebungsverfahren eingebracht, so dass ab dem 1. August dieses Jahres ein gesetzlicher Herstellerrabatt auf die Arzneimittel ohne Festbetrag eingeführt werden kann – eben als "Solidaritätsbeitrag" der pharmazeutischen Industrie angesichts des – laut Spahn – „großen  Defizits im nächsten Jahr". Doch die Pharmahersteller werden dabei nicht die einzigen sein, die von der Politik als Sparkasse betrachtet werden. Spahn: "Wir werden auch bei Ärzten und bei den Krankenhäusern nicht einfach der Entwicklung zuschauen können. Auch diese Bereiche werden bei einem Defizit von zehn Milliarden Euro nicht ausgenommen werden können." Den kompletten Text zu dem, was Jens Spahn sagte, lesen Sie übrigens in der nächsten Ausgabe von "Monitor Versorgungsforschung", einem über 60 Seiten umfassenden Schwerpunktheft zum Thema "Vertragsmanagement".

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