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Beitragserhöhungen bei den Krankenkassen zeigen Hilflosigkeit der Regierung

29.07.2010 10:05
DGbV fordert mehr Beachtung für das reale Versorgungsgeschehen

Die Bemühungen der Bundesregierung, die Finanzierung des Gesundheitswesens in den Griff zu bekommen, muten dilettantisch an. Milliarden Euros könnten im Gesundheitswesen gespart werden, wenn die ungenutzten Effizienzreserven im Versorgungsmanagement genutzt würden, so die Deutsche Gesellschaft für bürgerorientiertes Versorgungsmanagement e.V. (DGbV) Alle rein fiskalischen Maßnahmen laufen ins Leere, wenn nicht gleichzeitig diese Effizienzreserven gehoben werden. 

„Wir erwarten von der Gesundheitspolitik, dass sie sich neben effektiveren Strukturen und Prozessen verstärkt mit der Förderung von Konzepten gegen die bedrohliche Zunahme verhaltens- und verhältnisbedingten Krankheiten befasst“, so die DGbV in ihrer heutigen Sitzung. Immer mehr chronisch Kranke benötigen immer mehr Leistungen. Diese Erkrankungen unterscheiden sich prinzipiell von akuten Krankheiten. Chronisch Kranke haben bis zu 90% ihres Therapieerfolges selbst in der Hand. Zwischen 15 und 20 Milliarden EURO werden im Gesundheitswesen jedes Jahr sinnlos „zum Fenster hinaus geworfen“, weil Verordnungen nicht eingehalten oder Patienten nicht  ausreichend beim notwendigen Selbstmanagement gefördert werden, so die Fachgesellschaft DGbV.

Neuere Untersuchungen belegen, dass nur etwa 40% der Asthmakranken in Deutschland leitliniengerecht behandelt werden. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei anderen chronischen Krankheiten. Beispiel: Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 2) entwickelt sich zu einem Desaster der Sozialsysteme im 21. Jahrhundert. Die Anzahl der Zuckerkranken hat sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt. Es ist zu erwarten, dass die Neuerkrankungen innerhalb der nächsten Jahrzehnte rasant zunehmen. Abgesehen vom persönlichen Leid bedroht die damit verbundene wirtschaftliche Belastung die zukünftige Stabilität unseres Gesundheitswesens und unserer Volkswirtschaft.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels in der Bundesrepublik Deutschland, der Zunahme chronischer Erkrankungen sowie stetig steigender Gesundheitskosten sind neue, sektorenübergreifende und effiziente Ansätze im Versorgungsmanagement erforderlich. Es ist dabei notwendig, die Finanzströme im Gesundheitswesen so zu lenken, dass die dafür erforderlichen Investitionen in die Zukunft möglich sind. „Wir fordern eine Gesundheitspolitik, die endlich dem realen Versorgungsgeschehen mehr Beachtung schenkt und die aktive Rolle der Versicherten stärker berücksichtigt, statt sie mit immer mehr Kosten zu belasten“, betont der Präsident der DGbV, Dr. John N. Weatherly. 

06.07.2010