DBfK fordert: umfassende Unterstützung für Pflegende im Kampf gegen Corona
„Wir befinden uns im Internationalen Jahr der Pflegenden. Keiner hat eine solche weltweite Krise erwarten können. Aber wenn es eines Beweises bedurft hätte, wie unverzichtbar gerade Pflegefachpersonen für die Versorgung und das Miteinander der Bevölkerung sind, dann sollte das spätestens jetzt jeder begriffen haben“, erklärt DBfK-Präsidentin Prof. Christel Bienstein. „Pflegende üben ihren Beruf auf der Grundlage des ICN-Ethikkodex aus und sind – ob im Krankenhaus, in der häuslichen Pflege, in stationären Pflegeeinrichtungen, der Einzelbetreuung oder in all den anderen Bereichen, in denen pflegerische Kompetenz so dringend gebraucht wird – dabei einem erhöhten Risiko ausgesetzt, sich anzustecken. Dessen sind sie sich bewusst, aber: ‚Die grundlegende professionelle Verantwortung der Pflegenden gilt dem pflegebedürftigen Menschen.‘ (ICN-Ethikkodex) Von dieser Maxime geleitet nehmen die Pflegenden ihre Aufgaben wahr, die von Tag zu Tag größer werden. Pflegende können ihren Beruf nicht im Schutz eines ‚Home office‘ ausüben, sondern müssen an der Front dieser gefährlichen Krise handeln und entscheiden. Es gilt, allen Kolleginnen und Kollegen Danke zu sagen, die jetzt so besonnen, professionell und engagiert im Einsatz sind, und ihnen die bestmögliche Unterstützung in allen Bereichen zu geben.“
Als Berufsverband und Interessenvertretung erwarten und fordern wir, dass von den Verantwortlichen der Politik in Bund, Ländern und Kommunen, vor allem aber von den Arbeitgebern und Führungskräften der beruflich Pflegenden alles getan wird, um die Beschäftigten zu schützen, zu unterstützen und ihnen den Rücken freizuhalten. Das betrifft
- die ausreichende Versorgung mit der notwendigen und geeigneten persönlichen Schutzausrüstung sowie Desinfektionsmitteln,
- Trainingsmaßnahmen für den Umgang mit Corona-Infizierten, solange dafür noch Zeit ist, um größtmögliche Sicherheit zu erreichen,
- Sicherstellung von Ablösung, Pausen- und Ruhezeiten sowie genügend Erholungszeit zwischen den Schichten,
- Unterstützung bei persönlichen Problemen, z.B. in der Betreuung von Kindern oder hilfebedürftigen Angehörigen, damit die Pflegefachpersonen ihrer Arbeit nachgehen können,
- Angebote seitens der Arbeitgeber an Pflegende, um den Weg zur Arbeit ohne Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs zu gewährleisten,
- Einsatzplanung der Pflegenden vor dem Hintergrund ihrer Kompetenzen sowie ihrer individuellen Risikoprofile (u.a. Ausbildungsstand, Lebensalter, Gesundheitsstatus…),
- Sicherstellung von Praxisanleitung und -begleitung bei Auszubildenden,
- Großzügigkeit bei Zulagen und Boni für Flexibilität und zusätzliche Einsätze zur Bewältigung der Krise.
Dass das deutsche Gesundheitssystem an vielen Stellen auf eine solche Krise, wie sie jetzt erlebt werde, nicht gut genug vorbereitet gewesen sei und woran das liege, zeige sich immer deutlicher. Das Vorhandensein Tausender von Intensivbetten sage z.B. nichts aus darüber, ob auch genügend Pflegepersonal vorgehalten werde, um Schwerstkranke sicher zu versorgen. Nicht das Equipment sei der Engpass. Vor diesem Hintergrund erwartet und fordert der DBfK nach eigenen Angaben, dass nach Ende der Pandemie alle Vorgänge und Erfahrungen kritisch beleuchtet und Strukturen, Prozesse, Verantwortlichkeiten, Curricula und die grundsätzliche Ausrichtung des Systems neu justiert würden. Corona sei ein Stresstest für das Gesundheitssystem – diesen gelte es im Krisenmodus zu bestehen und daraus zu lernen.