Social-Awareness-Kampagne: Dem Kern der Pflege auf der Spur
Klatschen für die Pflege – zu Beginn der Corona-Pandemie bekam die Branche gesellschaftliche Aufmerksamkeit und rückte in den Mittelpunkt. „Was Pflege ist und welche Verantwortung sie in Bezug auf die Gesundheitsversorgung und deren Herausforderungen übernimmt, wird trotz dieser Aufmerksamkeit bis jetzt nicht ausreichend thematisiert“, so Knecht. Dazu kommt: „Auch innerhalb der Berufsgruppe stößt man auf ein Selbstverständnis, das weit auseinanderlaufen kann.“ Je nach Betrachtung reiche es von medizinnahen und eher verrichtungsorientierten Tätigkeiten bis hin zu einer umfassenden Sorge für Menschen mit komplexen Pflegebedarfen in verschiedensten Lebenslagen und -phasen.
Gemeinsam mit Prof. Gisela Grosse und Prof. Felix Beck vom Fachbereich Design hat Knecht das Pilotprojekt entwickelt und begleitet. Während die Pflegestudierenden, die teils bereits in der Pflege arbeiten, ihre Binnensicht einbringen, tragen die Designstudierenden die Außensicht bei. Mithilfe von Interviews, Diskussionen und viel Reflexionsarbeit konnten die Studierenden einen Konsens finden. Dabei entstanden eine erste Idee für eine Social-Awareness-Kampagne sowie erste Prototypen für Slogans und Plakate. Dafür haben die Designstudierenden die fachliche Perspektive der Studierenden des Fachbereichs Gesundheit in die Kampagne übersetzt.
„Die Strategie, die hinter der Entwicklung unserer Kampagne steht, muss nun weiter ausgebaut werden – von der Konkretisierung der Zielgruppen und deren Mediennutzung, dem Zeitpunkt und den Medien der initialen Veröffentlichung, bis hin zur chronologischen Abfolge und dem damit einhergehenden Storytelling der Kampagne“, erklärt Birte Ann. Die Designstudentin hat im Projekt mitgewirkt und ist überzeugt: „Interprofessionelles Lernen und der Blick über die eigenen Professionsgrenzen hinaus eröffnen neue Perspektiven, die auch für zukünftige berufliche Handlungsfelder von großer Bedeutung sind.“
„Neben der breiten Bevölkerung möchten wir mit der Kampagne insbesondere junge Menschen ansprechen und als Nachwuchskräfte für den Pflegeberuf gewinnen“, sagt Knecht. „Außerdem sind die Erkenntnisse des Projekts wichtig für ein gemeinsames identitätsstiftendes Berufsverständnis, insbesondere für eine vergleichsweise junge Wissenschaftsdisziplin wie die Pflege.“ Das interprofessionelle Lehr- und Lernprojekt ist nicht abgeschlossen. In den nächsten Semestern ist die weitere Ausarbeitung der Kampagne bis zur Veröffentlichung geplant, um so ein gesellschaftliches Bewusstsein für die Pflege zu schaffen.