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Landespflegekammer Rheinland-Pfalz besorgt über Altersstruktur des Pflegefachpersonals

14.10.2016 15:47
Die demografische Entwicklung macht auch vor der Pflege in Rheinland-Pfalz nicht Halt: Bereits heute liegt die anteilsmäßig größte Gruppe der Pflegefachpersonen zwischen 51 und 60 Jahren. Sofern nicht gegengesteuert werde, sei die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung aus Sicht der Landespflegekammer auf Dauer nicht zu garantieren. Mit der Forderung nach einer gesetzlich verankerten Personalbemessung hat sich die Kammer an die Politik gewandt.

„Die Pflegerinnen und Pfleger werden im Schnitt immer älter und damit verschiebt sich die Verteilung der Altersklassen in der Pflege. Die Gruppe der 51- bis 60-jährigen stellt mit etwa 30% schon heute die größte Kohorte. Hier gilt es, massiv und ohne Verzögerung gegenzusteuern, um auch künftig pflegerische Versorgung im Land zu sichern“, argumentiert der Präsident der Landespflegekammer, Dr. Markus Mai.

Die „Alterspyramide“ in der rheinland-pfälzischen Pflege habe sich umgekehrt. Die beruflich aktiven Pflegefachpersonen, also die dreijährig ausgebildeten beruflich Pflegenden, würden analog zur Entwicklung in der Gesamtbevölkerung im Schnitt immer älter. Die Gruppe der 21- bis 30- Jährigen, in der auch viele Berufseinsteigerinnen und –einsteiger erfasst sind, belegt nach Angaben der Pflegekammer mit 19,5% einen hinteren Platz. Die Altersklasse der 31- bis 40- Jährigen umfasst 21,4%. Die Anzahl der Pflegefachpersonen, die zwischen 41 und 50 Jahre alt sind, beträgt 24,6% der Gesamtmenge. Absoluter Spitzenreiter mit 29,2% ist die Gruppe der 51- bis 60- Jährigen. Die unter 20-Jährigen stellen 0,4% und die über 60- Jährigen 4,8% der Pflegenden im Land.

„Neben der demografischen Entwicklung ist auch die geringe Verweildauer im Beruf, aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen, ein gravierendes Problem. Wir verlieren auch gerade jüngere Kolleginnen und Kollegen, die dringend benötigt werden. Wenn es nicht bald gelingt, den Schalter umzulegen, kann die pflegerische Versorgung auf heutigem Mindestniveau langfristig nicht sichergestellt werden“, betont Mai.

Die Kammer habe daher unter anderem die Forderung nach einer gesetzlich verankerten Personalbemessung in der Pflege aufgegriffen und an die Bundesregierung herangetragen. Das Thema werde insbesondere mit dem Pflegebeauftragten der Bundesregierung, Staatssekretär Karl-Josef Laumann, intensiv erörtert werden, um eine Lösung zu finden. „Pflege ist eine Aufgabe von gesamtgesellschaftlich höchster Bedeutung! Um dieser gerecht werden zu können, brauchen wir geeignete Bedingungen.“ Es müsse endlich Schluss sein mit der Ausbeutung der Pflegenden!

In dieser Gemengelage ist es nach Auffassung von Mai absolut unverständlich, dass der Bundesgesetzgeber die Zusammenlegung der drei pflegerischen Ausbildungen zu einer generalistischen Ausbildung nicht konsequent und mutig angeht. Leidtragende werden hier insbesondere die in der Altenpflege Tätigen sein, was nicht zu akzeptieren ist.

Daten können dank Pflegekammer erstmals erfasst werden

Die Entscheidungsträger aus Politik und der Selbstverwaltung des Gesundheitswesens seien gefordert, den Pflegenden endlich den notwendigen Rahmen zu geben. Dies, damit sich die Pflegenden um Patientinnen und Patienten kümmern können und die Zeit für das so wichtige pflegerische Handeln, gerade auch für notwendige Prävention, haben.

„Das Gegensteuern für die Pflege muss jetzt beginnen! Die Datengrundlage dafür bietet die Landespflegekammer. Zum ersten Mal können so valide Informationen über die Struktur der Pflege im Land erhoben werden und politische Entscheidungen effizient getroffen werden“, betont Mai.

Aufgrund der Registrierung aller Pflegefachpersonen in Rheinland-Pfalz durch die Pflegekammer gäbe es nunmehr belastbare Daten als Grundlage von Fachkräftesicherungsstrategien. Damit leiste die Kammer einen essentiellen Beitrag zur passgenauen Steuerung bei der Fachkräftesicherung.

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