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Die Hans und Ilse Breuer-Stiftung ist Trägerin des Modellprojektes INFODOQ, einer digitalen Interaktionsplattform für Demenz-WGs

09.06.2022 15:56
Gegenwärtig existieren in Hessen etwa 15 selbstverwaltete, ambulant betreute Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz. Solche Wohn-Pflege-WGs sind aufgrund der vielen komplexen Koordinations- und Abstimmungsaufgaben auf funktionierende Kommunikationsinstrumente angewiesen. Im Rahmen des Forschungsprojekts INFODOQ wurde an der Hochschule RheinMain (HSRM) eine Online-Plattform für diese Demenz-Wohngemeinschaften entwickelt, in der die Betreuung dokumentiert und für alle Beteiligten transparent kommuniziert wird. Trägerin des Modellprojektes und Kooperationspartner in diesem Praxisforschungsprojekt ist die Frankfurter Hans und Ilse Breuer-Stiftung. Gefördert wird das Vorhaben vom Hessischen Sozialministerium und einem Verbund gesetzlicher Krankenkassen.

„Mit INFODOQ wollen wir die Betreuungsdokumentation entbürokratisieren und gleichzeitig für die Akteure, die tagtäglich zum Wohlergehen der WG-Mieter beitragen, ein effektives und nutzerfreundliches Informations-, Kommunikations- und Organisationsinstrument schaffen“, erklärt Prof. Dr. Ludger Martin vom Fachbereich Design Informatik Medien der HSRM das Vorhaben. Das StattHaus Offenbach der Hans und Ilse Breuer-Stiftung, war in die Entwicklung und Evaluation von INFODOQ eingebunden und setzt die Plattform bereits seit 2019 ein.

„Das Feedback zu INFODOQ ist sehr gut. Insbesondere die Kommunikation mit den Angehörigen, Pflegediensten und ehrenamtlichen Helfern wird dadurch sehr transparent. Auch die Terminkoordination läuft hervorragend“, sagt Maren Ewald, Leiterin des Demenzzentrums, die mittlerweile sogar Anfragen von WGs aus anderen Bundesländern erhält: „Der Bedarf für solche Anwendungen ist sehr groß.“ Während der Projektlaufzeit wurde schnell klar, dass INFODOQ noch stärker an die Bedürfnisse der Nutzer angepasst werden muss.

War die Anwendung von INFODOQ zunächst nur am PC oder Laptop möglich, wurde mit der mobilen Variante INFODOQ Mobile die Plattform nun noch flexibler und praxisnaher: „Die Smartphone-App ist wesentlich praktischer für unser Pflegeteam“, berichtet Stephanie Völs, Inhaberin und Geschäftsführerin des Offenbacher Pflegedienstes Völs & Schikowski. Das Team übernimmt neben der Pflege auch viele Betreuungsangebote wie Ausflüge in den Zoo oder in Cafés. Die Unternehmungen und das Feedback der Teilnehmenden kann das Betreuungsteam mit der mobilen App direkt dokumentieren und so zeitnah mit den Angehörigen teilen.

Ziel ist es, INFODOQ noch flexibler in den Alltag der Anwender zu integrieren. Die Nutzer werden durch Push-Benachrichtigungen auf dem Laufenden gehalten. Auch die Nutzung per Spracheingabe ist möglich, wie man es von anderen Kommunikations-Apps bereits kennt. Für Martin wächst das Projekt weiter, indem es durch Input aus der Praxis stetig weiterentwickelt wird: „Wir wollen INFODOQ auf Basis der bisherigen Erfahrungen um weitere Funktionen ergänzen. Geplant ist, ein digitales Schwarzes Brett zu integrieren, wo Fotos und Rezepte hochgeladen oder Umfragen erstellt werden können. Die Kommunikation wird dadurch noch transparenter, Entscheidungen können schneller getroffen, auftretende Probleme zeitnah behoben werden“.