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Keine leeren Versprechungen für die Pflege

16.01.2018 15:14
Die hochbelastenden Arbeitsbedingungen zu verbessern muss nach Ansicht des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) oberstes Ziel der Politik sein. Wie der am 16. Januar in Berlin vorgestellte Care-Klima-Index 2017 deutlich macht, fühlen sich die Angehörigen dieser Berufsgruppe wenig wertgeschätzt. Es gelte für die Politik, verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen und verpflichtende Pflegepersonaluntergrenzen, erhebliche Investitionen in Pflegefachpersonalkapazität sowie moderne Berufsbildung auf europäischem Niveau umgehend in Angriff zu nehmen.

„Eine künftige Regierung, die es ernst meint mit ihrer Verantwortung für die Zukunft der Pflege im Land und die den deutschen Pflegenotstand beheben will, muss zuallererst um das Vertrauen der beruflich Pflegenden werben. Das wurde gründlich verspielt in den zurückliegenden Jahren. Ohne die professionelle Pflege werden alle Strategien ins Leere laufen. Gemeinsam mit den Interessenvertretern der Pflegeberufe muss die Politik Lösungswege einschlagen, die weit über das hinausgehen, wovon bisher auch nur die Rede war. Verpflichtende Pflegepersonaluntergrenzen in allen bettenführenden Bereichen, erhebliche Investitionen in Pflegefachpersonalkapazität und moderne Berufsbildung auf europäischem Niveau sind da nur ein erster Anfang", sagt Johanna Knüppel, Sprecherin des DBfK.

„Wir brauchen in Deutschland ein neues Denken und weitreichende Reformen in der Gestaltung von Gesundheitsversorgung. Es gilt, andere und komplexere Anforderungen zu erfüllen als in der Vergangenheit. Das gelingt nur, wenn die herkömmlichen Strukturen auf den Prüfstand kommen und innovative Konzepte eine Chance erhalten. Die Pflegeberufe erwarten, dass ihr Potenzial sinnvoller genutzt wird als bisher, und dass die Leistung und Kompetenz, die sie zum Gesamtgeschehen beitragen, anerkannt und respektiert werden", so Knüppel weiter.

In der vergangenen Legislaturperiode seien zwar Reformen eingeleitet worden, aber eher halbherzig oder mit überlangen Übergangszeiten. Von einer immer wieder versprochenen Verbesserung ihrer seit langem hochbelastenden Arbeitsbedingungen hätten die Pflegenden bislang nichts gesehen. Und wenn jetzt als Ergebnis der Sondierungsgespräche „sofortige und spürbare Verbesserungen der Arbeitsbedingungen“, „Sofortmaßnahmen für eine bessere Personalausstattung“, „Förderung zusätzlicher Stellen“, „Tarifgehälter in der Altenpflege“ und „eine bessere Gesundheitsvorsorge für die Beschäftigten“ in Aussicht gestellt werden, sorge das allenfalls für sarkastische Kommentare in der Berufsgruppe. In Koalitionsverhandlungen müsse ganz erheblich nachgelegt werden.

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