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Pflegewissenschaften verstärkt in die Gesundheitspolitik einbringen

16.03.2022 12:01
Prof. Dr. Annett Horn von der FH Münster ist Mitglied im neu gegründeten „Expert*innenrat Pflegewissenschaft/ Hebammenwissenschaft und Pandemie“ des Deutschen Pflegerats (DPR). Gemeinsam mit 13 Mitstreiter:innen anderer Hochschulen setzt sich die Professorin dafür ein, dass pflegewissenschaftliche Expertise in der Gesundheitspolitik berücksichtigt wird.

Denn diese wird laut einer Pressemitteilung des DPR in Beiräten und Expert*innenräten auf Bundesebene kaum einbezogen. „Die Pflege ist die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen“, so Horn, Professorin für Public Health Nursing am Fachbereich Gesundheit. „Mit dem demographischen Wandel gibt es außerdem immer mehr pflegebedürftige Menschen. Wir müssen die pflegewissenschaftliche Perspektive in politische Entscheidungen zukünftig viel stärker einbeziehen“, fordert Horn. Der Expert:innenrat arbeitet mit besonderem Augenmerk auf die Pandemielage: „Man kann davon ausgehen, dass vulnerable Gruppen wie hochaltrige Menschen auch in den nächsten Wellen der Pandemie stärker betroffen sein werden. Im Expert:innenrat wollen wir aufarbeiten, was wir in den vergangenen Monaten aus dem Umgang mit COVID-19 gelernt haben und das Gesundheitswesen damit auf kommende Krankheitswellen und mögliche weitere Pandemien vorbereiten“, erklärt Horn. Dafür möchte der Expert:innenrat bis Mai eine erste Stellungnahme zum Umgang mit der Pandemie veröffentlichen und zukünftig regelmäßig Handlungsempfehlungen erarbeiten.

Horns Forschungs- und Lehrschwerpunkt ist Public Health Nursing – auf diesem Gebiet hat die Hochschullehrerin die einzige Professur in Deutschland inne. Prävention und Gesundheitsförderung sind Horn daher persönlich wichtige Anliegen, die sie im Rat einbringen möchte. „Gesundheitsförderung im Alter ist während der Pandemie häufig liegen geblieben. Doch gerade bei Hochaltrigen zählt jeder Tag, an denen sie an solchen Angeboten teilnehmen können, damit sich ihr Gesundheitszustand nicht verschlechtert.“

Gemeinsam mit Thomas Fischer, dem Sprecher des Expert:innenrats, hat Horn bereits vor Gründung des Rats die Arbeitsgruppe „Pflege, Gesundheit, Alter“ im Kompetenznetz „Public Health COVID-19“ ins Leben gerufen. „Verschiedene Disziplinen des Gesundheitswesens sind in diesem Kompetenznetz und in den Räten der Politik vertreten. Aber Pflegewissenschaft wird bei letzterem oft nicht berücksichtigt“, sagt Horn. Eine wichtige Erkenntnis sei jedoch schon jetzt, dass Kooperationen aller Akteur:innen im Gesundheitswesen wichtig sind. „Medizin, Pflege, Therapie – alle sollten an einem Strang ziehen“, so die Professorin.