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KI-gestütztes, vertikalisierbares Therapiebett im Einsatz auf Intensivstationen

22.06.2021 11:20
Robotik hält Einzug in die Intensivmedizin: Die Münchner High-Tech-Firma Reactive Robotics bringt KI-gestützte Robotik in Intensivstationen. Gerade wurde dem Team der euRobotics Technology Transfer Award verliehen, ein Preis für Projekte, die aus der Zusammenarbeit von Forschung und Industrie resultieren. Das mit TQ-Technik ausgestattete und von der TQ-Group in Durach gefertigte robotische Assistenzsystem VEMO überzeugte die Jury. Die assistive Frühmobilisierung als Hilfe für Schwerstbetroffene und zur Entlastung von Pflegekräften belegte den ersten Platz.

Intelligente, assistive Robotik zur Frühmobilisierung schwerstkranker Intensivpatienten kann einen wertvollen Beitrag leisten, um Pflegekräfte bei ihrer körperlich schweren Arbeit mithilfe innovativer Technik zu entlasten und Heilungsprozesse zu unterstützen. Das von Reactive Robotics entwickelte Therapiesystem VEMO (Very Early Mobilization bzw. Frühmobilisierung) – bestehend aus einem bis zu 70 Grad vertikalisierbaren Intensivkrankenbett und Robotik, die mit KI-gestützter Software – könne die Mobilisierung von Schwerstkranken direkt in deren Betten durch die einzigartige Kombination von Gangtherapie und Aufrichtung unterstütztz werden. Gefährlicher Patiententransfer oder die Umlagerung auf ein separates Therapiegerät seien somit nicht erforderlich.

„Unser Ziel ist es, Schwerstkranken und beatmeten Patienten so zeitnah wie möglich Mobilisierungstherapie zu ermöglichen. Studien haben nachgewiesen, dass frühe Mobilisierung den Genesungsprozess wirksam unterstützen und beschleunigen kann,“ erläutert Dr. Alexander König, Entwickler des VEMO-Systems und Gründer der Reactive Robotics GmbH. „Aktuell hilft unser robotisches Assistenzsystem auch, dem Pflegekollaps durch Corona die Stirn zu bieten.“

Technik und Fertigung stammen aus dem Hause TQ

Herzstück des VEMO Systems ist nac Angaben des Unternehmens der frameless Motor ILM (Innen-Läufer-Motor) der TQ-Group, der durch seine herausragenden Eigenschaften wie beispiellose Drehmomentdichte und hohe Überlastfähigkeiten überzeuge. „Der ILM eignet sich ideal für unsere hohen therapeutischen Ansprüche: ein hochpräziser Motor, der auf kleinstem Bauraum große Mengen an Kraft bewegt und exakte Hin- und Herbewegungen – wichtig etwa bei der Beinbewegungstherapie – ohne Spielraum ermöglicht,“ erläutert König.

Und Anna Vodičková, Product Marketing Manager bei TQ-RoboDrive ergänzt: „Wir unterstützen Reactive Robotics sehr gerne bei diesem lebenswichtigen Projekt und freuen uns, dass hier nicht nur unser gehäuseloser ILM zu Einsatz kommt, sondern wir auch die komplette Fertigung des VEMO-Systems – bestehend aus rund 1.500 Einzelteilen – leisten.“

Entwickelt wurde das VEMO System, das bereits in der Schön Klinik Bad Aibling Harthausen erfolgreich in Einsatz sei, in Kooperation mit Professor Sami Haddadin, dem Franka-Panda-Erfinder und Leiter des Lehrstuhls für Robotik und künstliche Intelligenz an der TU-München.

„Wir setzen das Therapiebett erfolgreich bei unseren schwer erkrankten Patienten in der neurologischen Frührehabilitation ein. Schritt für Schritt helfen wir ihnen damit zurück ins Leben. Und für unsere Pflegekräfte wird die Arbeit deutlich erleichtert, weil das anstrengende Heben und Umlagern der Patienten entfällt“, sagt Anja Dieterle, Leiterin der Schön Klinik Bad Aibling Harthausen.