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#pflegenachcorona: Aktion vor dem Bayerischen Gesundheits- und Pflegeministerium

06.07.2020 11:47
Mehr als nur Applaus – aus den politischen Versprechen sollen jetzt Taten folgen: Noch vor kurzem wurden die professionell Pflegenden als systemrelevant, als Helden der Corona-Pandemie gefeiert. Und was bleibt? - fragt der DBfK. Bei einer symbolhaften Aktion vor dem Bayerischen Gesundheits- und Pflegeministerium in Nürnberg am Gewerbemuseumsplatz erinnern die Pflegenden am 7. Juli 2020, in der Zeit von 11 bis 13 Uhr an die Versprechen der Politiker und fordern sie gleichzeitig dazu auf, ihren Worten nun endlich Taten folgen zu lassen.

Während Rettungspakete für die Wirtschaft geschnürt werden, ist von der Pflege nun plötzlich nicht mehr die Rede: „Wollen wir die Pflege zukunftsfähig machen, so brauchen wir dringend die Neuausrichtung des Berufs, so wie eigentlich versprochen. Die Krise hat deutlich gemacht, dass das System ohne die professionelle Pflege nicht funktioniert. Daher fordern wir die Politiker eindringlich auf, die Rahmenbedingungen anzupassen, so dass die berufliche Pflege zukunftsfähig wird“, bekräftigt Dr. Marliese Biederbeck, Geschäftsführerin des DBfK Südost e.V.

Mehr Personal

Nur mit mehr Kolleginnen und Kollegen auf den Stationen könnten Pflegende gute und sichere Pflege leisten. Die Berufsflucht sei nach wie vor extrem hoch. Was Pflegende auslaugt, seien die schlechten Bedingungen im beruflichen Alltag, wie zum Beispiel Zeitdruck, Arbeitsverdichtung, Arbeit im Eiltempo ohne Pause, unzureichende Ausbildungsqualität, fehlender Respekt, geringe Wertschätzung und wenig Selbstbestimmung.

Die Pflegenden fordern menschenwürdige Arbeitsbedingungen, verlässliche Dienstpläne und die bessere Vereinbarkeit von Pflegeberuf und Familie. Nur so werde auch für junge Menschen und Berufseinsteiger/innen die berufliche Pflege attraktiv.

Angemessene Gehälter
Der Stellenwert der Pflege stehe und falle auch mit der Vergütung. Aus Sicht des DBfK sei dabei ein Einstiegsgehalt in Höhe von 4.000 Euro brutto für eine Vollzeitstelle angemessen. Zulagen für beispielsweise Schichtdienst sollten zudem grundsätzlich der Belastung angemessen sein und von Steuern befreit werden. Die Refinanzierung aller Personalkostenerhöhungen durch die Kassen müsse dabei gesichert sein.

Mehr Mitsprache
Die Aufwertung des Pflegeberufs als Lehre aus der Corona-Pandemie beginne mit angemessener Pflegepersonalausstattung und einer gerechten, motivierenden Vergütung. Professionell Pflegende sammelten derzeit auf einer Plattform ihre Forderungen. Diese beiden Punkte würden dabei überdurchschnittlich häufig genannt.

Wichtig sei den Pflegenden als größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen außerdem die politische Beteiligung und Mitsprache bei Angelegenheiten, die die Pflege betreffen. So fordern sie zum Beispiel ein Stimmrecht im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), dem Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen sowie die Einführung von Pflegekammern in allen Bundesländern. Damit könnten Pflegende politisch besser Gehör finden und den Heilberuf Pflege selbstbestimmt gestalten.

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