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VdPB fürchtet unzumutbare Belastungen der Pflegenden durch Testpflicht

23.12.2020 13:07
In einem Offenen Brief an die Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, Melanie Huml, kritisiert die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) trotz grundsätzlicher Zustimmung zahlreiche Details der 11. Infektionsschutzmaßnahmen-Verordnung. Die VdPB sieht den Freistaat in der Verantwortung, für eine reibungslose Umsetzung der Maßnahmen Sorge zu tragen.

„Seit dem Sommer fordern wir verbindliche Reihentestungen in Kliniken, Einrichtungen der Langzeitpflege und ambulanten Pflegediensten. Darum begrüßen wir diese Maßnahme vom Grundsatz her, sehen die Verordnung von vergangener Woche aber gleichwohl äußerst kritisch. Wir haben schon zuvor eindringlich davor gewarnt, ausgerechnet die Pflegenden selbst mit den verpflichtenden Reihentestungen zu belasten“, erläutert Georg Sigl-Lehner, Präsident der VdPB. Sowohl von den personellen Ressourcen als auch von den infrastrukturellen Voraussetzungen für die Testungen des gesamten Personals zwei Mal die Woche her müsse zwingend nachgebessert werden. Aus fachlichen Gründen lehnt die VdPB auch ab, Pflegende gegebenenfalls dazu zu verpflichten, wenn nötig die Tests an sich selbst vorzunehmen.

Zudem kritisiert die VdPB die in der Verordnung vorgesehenen Sanktionen gegen beruflich Pflegende, die der Testpflicht nicht nachkommen. Die Androhung solcher Sanktionen seien ein Angriff auf die bislang von den Pflegenden gezeigte hohe intrinsische Motivation, die pflegerische Versorgung auch unter Höchstbelastung aufrechtzuerhalten. „Mit den angekündigten Sanktionen und der gleichzeitig mangelnden Unterstützung bei der Umsetzung der Maßnahmen durch den Freistaat wird der Druck auf die beruflich Pflegenden nur noch weiter auf erhöht“, warnt Sigl-Lehner. Das könne die VdPB nicht so stehen lassen.

Die VdPB betont außerdem, dass auch arbeitsrechtliche Aspekte bei der Umsetzung der Verordnung zu berücksichtigen seien. „Wir sind absolut gesprächsbereit und drängen darauf, unsere Expertise bei Nachbesserungen auch einzubeziehen“, stellt der VdPB-Präsident abschließend klar.