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Hartwig-Hesse-Stiftung: Neues Modell sorgt für Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit

13.09.2019 12:18
Die Hamburger Hartwig-Hesse-Stiftung praktiziert seit Januar 2018 ein individuelles Wahlmodell für Mitarbeiter und Pflegekräfte. Dieses Modell soll Angestellten die Möglichkeit geben, Arbeitskonditionen flexibel den individuellen Lebensumständen anpassen zu können. Das Wahlmodell ist seit über einem Jahr im Einsatz und erfreut sich nach Angaben der Stiftung bei der Belegschaft großer Beliebtheit.

Die Arbeitsbedingungen im Pflegesektor sorgen in der Regel für negative Schlagzeilen: Es fehlen Fachkräfte in allen Bereichen, Pflegekräfte kommen an ihre psychischen und physischen Grenzen, zu knapp ist die Zeit für eine einzelne zu pflegende Person bemessen. Auch das Gehalt fällt oft, laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung aus 2017, unterdurchschnittlich aus und entspreche nur 85% des mittleren Verdienstes aller Berufe. „Dieser gesamtgesellschaftlichen Misslage muss sich in erster Linie die Bundesregierung annehmen und Lösungen erarbeiten. Als Institution, die seit 192 Jahren im Altenpflegesektor tätig ist, unterstützen wir gerne“, sagt Maik Greb, Geschäftsführer der Hartwig-Hesse-Stiftung.

So gestaltete die Stiftung im vergangenen Jahr im Rahmen des Besuchs des Staatssekretärs Andreas Westerfellhaus und einer gemeinsamen Diskussionsrunde ein Positionspapier. „Wir sehen aber nicht nur die Regierung in der Pflicht für bessere Umstände in der Pflege zu sorgen. Auch wir als Arbeitgeber sollten immer wieder reflektieren und überlegen, wie für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Mehrwert geschaffen werden kann“, erklärt Maik Greb. So führte die Stiftung im Januar 2018 das Wahlmodell ein, mit dem die Arbeitskonditionen individuell an die aktuelle Lebenssituation angepasst werden können. Inspiration lieferte die Deutsche Bahn AG, die diese neue Regelung im Frühjahr 2017 eingeführt hatte.

Seit über einem Jahr haben die Mitarbeiter der Hartwig-Hesse-Stiftung nach eigenen Angaben die Wahl zwischen einer Entgelterhöhung von 2,2 Prozent oder fünf zusätzlichen Urlaubstagen. Damit möchte die Stiftung die Umwandlung von Lohnerhöhung in Arbeitszeitverkürzung und umgekehrt ermöglichen und so den Angestellten mehr Flexibilität in der individuellen Lebensplanung ermöglichen. Berufseinsteiger möchten vielleicht mehr Gehalt, ein frisch gebackener Vater möchte hingegen mehr Zeit Zuhause verbringen. Und so funktioniert‘s: Hat ein Mitarbeiter eines der Modelle – Entgelterhöhung oder zusätzliche Urlaubstage – gewählt, sei dieses grundsätzlich unbefristet gültig.

Jeweils mit Antrag bis zum 30. Juni eines laufenden Kalenderjahres könne mit Wirkung zu Beginn des folgenden Kalenderjahres zwischen den Modellen gewechselt werden. Reicht man keinen Antrag ein, verlängere sich das einst gewählte Modell automatisch. Wenn kein Modell ausgewählt werde, greife das Modell der Entgelterhöhung. Damit möchte die Stiftung ihren Mitarbeitern nicht nur ein Stück Selbstbestimmtheit in dem bedürfnisorientierten Beruf zurückgeben, sondern auch Überlastung und fehlender Regenerationszeit entgegenwirken. „Bisher klappt das wunderbar. Seit Einführung des Wahlmodells können wir tatsächlich eine sinkende Zahl an Ausfällen verzeichnen“, freut sich Maik Greb.

Neben dieser innovativen Neuerung habe die Hartwig-Hesse-Stiftung bereits ein umfangreiches Portfolio mit Maßnahmen zur Steigerung der Mitarbeitermotivation erarbeitet und nehme dafür auch gerne Anregungen aus der Belegschaft auf, die regelmäßig abgefragt würden. Zu den Angeboten gehören unter anderem die finanzielle Unterstützung bei Fitnessangeboten, die Kostenübernahme von Vorsorgeuntersuchungen, Zulagen zur Honorierung besonderer Arbeitsbelastungen, unbefristete Einstellungen oder weitere finanzielle Leistungen wie Fahr- und Urlaubsgeld.

„Zum einen streben wir immer ein langfristiges Arbeitsverhältnis mit unseren Mitarbeitern an. Zum anderen möchten wir dazu beitragen Berufe in der Altenpflege für Berufs- und Quereinsteiger attraktiver zu machen“, erklärt Maik Greb. Denn die Prognosen für die Zukunft zeigen eindeutig, dass es dringend tragfähiger Konzepte bedarf um die Pflegesituation in Deutschland zukunftsfähig zu machen.