Was können Krankenhäuser oder Praxen konkret tun?
Arztpraxen, MVZ oder Krankenhäuser sollten als sichere Orte für die Bedürfnisse von LSBTI* erkennbar sein. Das kann unter anderem durch den Umgang, die gewählte Sprache oder auch ausliegende Informationsmaterialien signalisiert werden. Die Autor*innen nennen einige Handlungsfelder:
Die Thieme Gruppe möchten eine bessere Medizin und mehr Gesundheit im Leben aktiv mitgestalten. Das Wohl aller Patient:innen steht dabei im Zentrum und prägt die Produkte und Services. „Gesundheitsdienstleistende brauchen mehr Hintergrundinformationen zu den Lebenswelten oder Lebenslagen von LSBTI*, um sensibler pflegen, behandeln und betreuen zu können.“ Davon sind die Autor:innen des Buches und Thieme gleichermaßen überzeugt.
Volker Wierz, Michael Nürnberg (Hrsg)
LSBTI* in Pflege und Medizin
Grundlagen und Handlungsempfehlungen zur Versorgung queerer Menschen
Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2024
€ 4,99 [D] € 5,20 [A]
ISBN: 9783132455184
Präsentismus-Verhalten bei älteren Fachkräften ausgeprägter
Besonders häufig beobachteten die Studienmacher das Präsentismus-Verhalten bei Pflegenden, die länger als 16 Jahre in ihrem Betrieb beschäftigt waren. Fast die Hälfte von ihnen gab an, häufig oder sehr häufig trotz Krankheit zu arbeiten. Mit rund 31 Prozent war dieser Wert bei Pflegekräften am niedrigsten, die bis zu zehn Jahre für ihren Arbeitgeber tätig waren.
]]>"Wer länger arbeiten will, kann dies heute schon – ohne dass es Wirtschaftsweise, die Politik oder Arbeitgeber immer wieder reflexhaft verlangen. Die Hinzuverdienstgrenze bei vorgezogenen Altersrenten ist abgeschafft, und ab der Regelaltersgrenze gibt es keine Hinzuverdienstgrenze mehr. Alle, die ihren Renteneintritt nach hinten verschieben, erhalten bereits heute Zuschläge: Das macht es für jene, die noch arbeiten wollen und können, attraktiv. Für diejenigen, die arbeiten müssen, weil die Rente nicht reicht, sieht es allerdings weniger rosig aus: Sie bessern oft mit Minijobs die Rente auf."
"Die Schere zwischen Arm und Reich geht dann im Alter weiter auf. Und das wirkt sich massiv auf das Leben der Menschen aus: Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung im Auftrag des VdK hat zum Beispiel deutlich gezeigt: Menschen mit höherem Einkommen ernähren sich im Vergleich zu jenen mit einem kleinen Einkommen gesünder und haben eine höhere Lebenserwartung."
"Wenn die Arbeitgeber ihre älteren Beschäftigten in einer stärker digitalisierten Arbeitswelt länger im Betrieb halten wollen, müssen sie dafür auch etwas tun: Mehr altersgerechte Arbeitsplätze, Weiterbildungsangebote, attraktive Altersteilzeitmodelle, weniger Schichtarbeit, mehr Umschulungen und erleichterte Umsetzungen im Betrieb sollten selbstverständlich werden. Doch von solchen Programmen ist nur selten etwas zu hören. Die Hauptverantwortung für mehr alterns- und altersgerechte Arbeitsplätze, für mehr altersspezifische Weiterbildung liegt bei den Arbeitgebern", stelt die VdK-Vorsitzende fest.
]]>Ziel ist es, bis Ende April 30.000 Panel-Teilnehmende ab einem Alter von 16 Jahren zu gewinnen. Deren Angaben ermöglichen wissenschaftlich fundierte und für ganz Deutschland aussagekräftige Ergebnisse zur gesundheitlichen Lage. Die Auswahl der angeschriebenen Personen erfolgte im Rahmen einer Zufallsstichprobe. Ein kleiner Teil von ihnen wurde im Januar angeschrieben, die meisten Einladungen werden im März verschickt. Derzeit können nur Menschen mitmachen, die eine persönliche Einladung erhalten haben. Die Teilnahme ist freiwillig.
Für die Zukunft ist laut RKI geplant, neben den Befragungen auch Untersuchungsdaten zu integrieren, zum Beispiel über die Messung von Körpergröße, Gewicht und Blutdruck oder Laboranalysen von Blutproben. Auch Gesundheitsinformationen aus Fitnessarmbänder oder Smartwatches sollen in einer weiteren Ausbaustufe genutzt werden. Darüber hinaus soll neben der repräsentativen Zufallsstichprobe eine selbstrekrutierte Stichprobe mit weiteren 70.000 Teilnehmenden aufgebaut werden. Die Ergebnisse aus „Gesundheit in Deutschland“ werden nur in anonymisierter Form veröffentlicht. Sie fließen unter anderem in die Gesundheitsberichterstattung des Bundes ein und werden im Journal of Health Monitoring sowie weiteren Fachzeitschriften veröffentlicht.
Wesentliche Punkte zur Konzeption des Panels „Gesundheit in Deutschland“ sind in Ausgabe S2/2024 der Online-Zeitschrift Journal of Health Monitoring beschrieben.
Der Betrieb der Studienreihe „Gesundheit in Deutschland“ wird voraussichtlich 2025 an das Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) übergehen. Im Rahmen einer Neuordnung der Behörden im nachgeordneten Bereich des Bundesministeriums für Gesundheit soll der Schwerpunkt des neu zu gründenden BIPAM bei der Vermeidung nicht übertragbarer Erkrankungen liegen, das RKI wird sich auf Infektionskrankheiten fokussieren.
]]>Piotr Daszynski, Geschäftsführer der TZMO Deutschland GmbH, erläutert: „Die intelligente Lösung von TZMO und AssistMe reduziert den Aufwand in der Inkontinenzversorgung deutlich und ermöglicht Pflegekräften, sich mehr auf die menschenorientierte Pflegearbeit zu konzentrieren.“ Dank "Seni Smart" und "alea" würden unnötige Wechsel von Inkontinenzprodukten und Bettwäsche vermieden, was nicht nur die Umweltbelastung reduziere, sondern auch die Kosten für Wäschewechsel und Verwaltungsaufwände signifikant senke.
Julio Brandl, CEO der AssistMe GmbH, ergänzt: „Unsere Mission ist es, die Lebensqualität von pflegebedürftigen Menschen durch innovative Lösungen zu verbessern und gleichzeitig Pflegefachkräfte zu entlasten.“
Die Einführung von "Seni Smart" und "alea" markiere einen wichtigen Schritt zur Digitalisierung der Pflege, um sie effizienter und humaner zu gestalten. Das Inkontinenzprodukt Seni Smart ist mit einem intelligenten Sensorstreifen ausgestattet und das digitale Assistenzsystem alea besteht aus einem Clip, einer Ladestation und einer Mobilen App. Der Clip wird an das smarte Inkontinenzprodukt angebracht und übermittelt den Füllgrad automatisch sowie in Echtzeit an die Mobile App. Zusätzlich kann die Lösung Bewegungen des Pflegebedürftigen zur Dekubitusprophylaxe erkennen, Stürze detektieren und bietet außerdem ein Zonen-Management für demenzerkrankte Menschen.
Die exklusive Vorstellung von "Seni Smart" und "alea" auf der Altenpflege Messe in Essen vom 23. bis zum 25. April ist eine Gelegenheit, diese innovative Lösung kennenzulernen. Insbesondere Pflegekräfte, Heimbetreiber und pflegende Angehörige können im Detail erfahren, wie Seni Smart und alea funktionieren und den Pflegealltag nachhaltig verbessern.
]]>Die Gewinner werden von einer Fachjury ausgewählt und können sich über insgesamt 20.000 Euro Preisgeld freuen. Interessierte senden Ihre Bewerbung bitte bis zum 21. April 2024 über www.vdek.com/zukunftspreis-2024.
Über den vdek-Zukunftspreis
Der vdek-Zukunftspreis wurde 2010 auf Initiative der Sozialen Selbstverwaltung bei den Ersatzkassen zum ersten Mal vergeben. Seither prämieren die bei den Sozialwahlen gewählten ehrenamtlichen Vertreterinnen und Vertreter der Versicherten und Arbeitgeber jährlich Projekte und Ideen, die zur Verbesserung der Versorgung beitragen. Der Preis soll zudem das ehrenamtliche Engagement fördern sowie unkonventionelle Versorgungsprojekte mit Modellcharakter bekannter machen.
]]>Die Tatsache, dass immer noch fast zwei Drittel der pflegenden Angehörigen Frauen seien, werfe ein Schlaglicht auf die Tatsache, dass klassische Rollenbilder offenbar nach wie vor dominieren. Laut der Befragung kümmern sich Frauen auch häufiger um die Pflege ihrer Eltern, Schwiegereltern oder pflegebedürftigen Kinder, sind also in der intergenerativen Pflege engagierter als Männer.
Reimann: "Diese Unterschiede haben letztlich auch mit dem Gender Pay Gap zu tun. Oft ist es schlicht billiger und ökonomisch rational für Paare, die schlechter bezahlte Arbeit von Frauen zugunsten der Pflege Angehöriger aufzugeben. Das Schließen der Lücken zwischen den Geschlechtern in der fairen Bezahlung und bei der Übernahme von Verantwortung für die Pflege Angehöriger sind gesamtgesellschaftliche Aufgaben, die wir gemeinsam tragen müssen.“
Die Ergebnisse beruhen auf einer Befragung von rund 1.000 erwachsenen Haupt-Pflegepersonen über das forsa.omninet Online-Panel. Befragt wurden Personen, die die in der eigenen Häuslichkeit versorgten Menschen pflegen und betreuen. Die vollständigen Ergebnisse werden in Kürze in der Publikationsreihe „WIdOmonitor“ veröffentlicht.
Im Rahmen der Heimversorgung dürfen niedergelassene Ärzte ausgestellte E-Rezepte nicht direkt an eine Apotheke übermitteln – das hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) zuletzt nochmals betont. Stattdessen müssen die Heime die elektronischen Verordnungen ihrer Patienten selbst an die Apotheke übertragen. Das ist problematisch, da ein Großteil der Alten- und Pflegeheime noch nicht an die Telematikinfrastruktur angeschlossen ist und somit keinen Zugriff auf KIM (Kommunikation im Medizinwesen) hat. Die Heime haben also keine Möglichkeit, E-Rezepte von Arztpraxen via KIM zu empfangen und an die Apotheken weiterzuleiten.
Erschwerend kommt hinzu, dass das neue CardLink-Verfahren (sprich: die E-Rezept-Übertragung an die Apotheke per Smartphone-App) nicht für die Heimversorgung geeignet ist. Das liegt an einer neuen Spezifikation der gematik, die vorsieht, dass maximal zehn eGK mit einem CardLink-Nutzerkonto verknüpft werden können. Um E-Rezepte an die Apotheken zu übermitteln, wären angesichts von (oft) hunderten Heimbewohnern folglich sehr viele CardLink-fähige Smartphones erforderlich. Das lässt sich in einem Pflegeheim nicht realisieren. Mit "RED telematik safe" gebe es aber einen Weg, die ausgestellten E-Rezepte der Heimbewohner schnell, sicher und digital an die Apotheke zu übertragen, wie die RED Medical Systems GmbH mitteilt.
Ein Produkt – zwei Einsatzmöglichkeiten
Eigentlich handelt es sich bei "RED telematik safe" um einen separaten und 100 % redundantenTI-Anschluss, der sofort einsatzbereit ist, falls der E-Rezept-Abruf über das Hauptsystemaufgrund von Störungen nicht funktioniert. Für die Dauer der Unterbrechung lassen sich einzulösende E-Rezepte über "RED telematik safe" aus der TI abrufen. Diese werden dann auf einem Computer am HV dargestellt und später – nach Wiederherstellung der Haupt-TI-Verbindung – direkt in die Warenwirtschaft übertragen.
So funktioniert die Heimversorgung mit RED telematik safe:
Die Apotheke “verliert” mit "RED telematik safe" also keine Zeit, während der Botendienstunterwegs ist. Stattdessen startet die Verarbeitung der abgerufenen E-Rezepte im Warenwirtschaftssystem ohne Verzögerung, wodurch die Apotheke die Arzneimittel schneller bereitstellen kann. Insbesondere Apotheken, die gleich mehrere Heime beliefern, arbeiten dadurch zeit- und ressourcenschonender und gewährleisten eine insgesamt effizientere Versorgung aller Heimbewohner.
“Man muss es ganz klar so sagen: Bei der Planung und Umsetzung der E-Rezept-Pflicht wurde die Heimversorgung zu lange ignoriert. Deshalb ist jetzt die Kreativität einzelner Apotheken gefragt, bis in einigen Jahren alle Pflegeeinrichtungen an die TI angeschlossen sind. 'RED telematik safe' hilft in diesem Zusammenhang allen Apotheken, die E-Rezepte von Heimbewohnern effizient zu verarbeiten – und sich gleichzeitig vor TI-bedingten Störungen beim E-Rezept-Abruf zu schützen. 'RED telematik safe' ist schließlich beides: digitale Heimversorgungslösung und E-Rezept-Ausfallschutz für Apotheken”, so Jochen Brüggemann, Geschäftsführer von RED Medical Systems.
]]>„Der weitere Anstieg der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen insbesondere in Kitas und Pflegeheimen ist besorgniserregend“, sagt DAK-Vorstandschef Andreas Storm. „Diese Berufsgruppen kümmern sich unter Druck durch Personalmangel um das Wohlbefinden anderer Menschen und sind dabei selbst hochgradig psychisch gefährdet. Wir müssen den Betroffenen Unterstützung und Hilfsangebote bieten, damit aus der enormen Belastung nicht noch mehr Krankheitsfälle resultieren.“ Andreas Storm fordert in diesem Zusammenhang erneut eine Offensive für das Betriebliche Gesundheitsmanagement.
Über alle Berufsgruppen hinweg lag 2023 die Anzahl der psychisch bedingten Fehltage bei 3,2 Tagen pro Kopf, 2022 waren es noch 3,0 Tage. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Anzahl der Krankschreibungs-Fälle mit einer entsprechenden Diagnose bei allen DAK-versicherten Beschäftigten um rund ein Fünftel hoch (21 Prozent). In den jüngeren Gruppen im Alter zwischen 20 und 24 Jahren sowie zwischen 25 und 29 Jahren fiel der Zuwachs mit 34 beziehungsweise 31 Prozent am stärksten aus. Ursächlich für die deutliche Zunahme ist das vermehrte Aufkommen kurzer Krankschreibungen.
Die meisten Psych-Fehltage waren 2023 auf Depressionen zurückzuführen, gefolgt von Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen. Mit einer Depression wurde mehr als jeder dritte Psych-Fehltag begründet (38 Prozent). Anpassungsstörungen beziehungsweise Reaktionen auf schwere Belastungen verursachten etwa ein Viertel (28 Prozent) aller Psych-Fehltage – und insgesamt die meisten Fälle. Im Vorjahresvergleich gab es hier bei den Fällen einen Anstieg um 29 Prozent. Mit Anpassungsstörung ist eine Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis gemeint, das verschiedene Ursachen haben kann. „Wir sehen weiterhin den Zusammenhang zwischen Personalmangel und Krankenstand“, sagt Professor Volker Nürnberg, Experte für Betriebliches Gesundheitsmanagement. „Dieser Teufelskreis bekommt durch gravierende Veränderungen in der Arbeitswelt eine zusätzliche Dynamik. Die neuen strukturellen Bedingungen in der Arbeitswelt begünstigen den Anstieg der psychischen Erkrankungen.“ Meist entstünden psychische Erkrankungen unter Wechselwirkung privater und beruflicher Faktoren.
„Wir müssen psychische Erkrankungen aus der Tabu-Zone holen“, sagt Andreas Storm. Der Psychreport der DAK-Gesundheit zeige, dass Betroffene heute eher bereit seien, eine Depression beispielsweise anzusprechen und sich Hilfe zu holen. „Wir brauchen Unterstützungen auch am Arbeitsplatz“, betont Storm. „Arbeitgeber sollten Stress und mögliche Belastungen in den Fokus rücken und sich verstärkt mit Fragen der psychischen Gesundheit ihrer Belegschaft beschäftigen.“ Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) könne helfen, die Widerstandsfähigkeit der Organisation einer Firma zu stärken – und damit auch die der Belegschaft, so Storm.
]]>Besonders pflegebedürftige ältere Menschen sind in den Zentralen Notaufnahmen eine Herausforderung: Laut aktuellem Barmer Pflegereport haben sie seltener fachärztlichen Kontakt als Nichtpflegebedürftige mit gleichen Krankheitsbildern. Dies kann dann dazu führen, dass Krankheiten schlechter erkannt, Therapien weniger durchgeführt und dadurch schließlich Krankenhausaufenthalte häufiger sein können. Diagnostik und Behandlung können dadurch komplizierter sein und die Pflegebedürftigen im Notfall schneller zu Hochrisikopatientinnen und -patienten werden, wie Professorin Singler – Oberärztin der Klinik für Innere Medizin 2, Schwerpunkt Geriatrie, an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Nürnberg – mit Kolleginnen und Kollegen herausgefunden hat. Schon lange wird deshalb eine bessere medizinische Versorgungsstruktur insbesondere für Pflegebedürftige in Pflegeheimen gefordert.
Multimorbidität und soziale Versorgung müssen besser berücksichtigt werden
Ein Unterschied zu jüngeren Erkrankten ist häufig, dass geriatrische Patientinnen und Patienten – ob pflegebedürftig oder nicht – tendenziell mehrere Krankheiten parallel haben, die aber nicht immer alle adäquat behandelt werden. Das wiederum erschwert auch die soziale Situation: „Nehmen wir das Beispiel Lungenentzündung: Wenn ein jüngerer Mensch in die Notaufnahme kommt, bekommt er ein Antibiotikum und kann meistens schnell wieder heim. Ein älterer Mensch dagegen ist schneller so geschwächt durch die Lungenentzündung und gegebenenfalls andere bestehende Erkrankungen, dass er sich nicht mehr allein zuhause versorgen kann. Die Selbsthilfefähigkeit nimmt insgesamt ab”, erklärt Professorin Singler. Auch sei die unspezifische Symptomatik eine Herausforderung: Hinter einem Sturz zum Beispiel können auch ein vorangegangener Herzinfarkt oder ein Infekt stecken. „Man muss auch die soziale Versorgung abklären, aber als allererstes gilt es, die Ursache zu behandeln”, so Singler. „Und natürlich gilt es stets zu klären, ob eine stationäre Aufnahme wirklich ein Benefit ist oder ob das Problem auch ambulant behandelt werden kann.”
Mehr geriatrische Expertise in den Zentralen Notaufnahmen nötig
„Wir brauchen jetzt in Deutschlands Zentralen Notaufnahmen deutlich mehr geriatrische Expertise, um diesen besonderen Bedürfnissen älterer Patientinnen wie Patienten gerecht zu werden“, fordert Singler. „Nach einem gezielten altersmedizinischen Screening kann dann eine adäquate Behandlung veranlasst werden – ambulant oder stationär.” Einzelne Leuchtturm-Projekte haben in der Vergangenheit bereits gezeigt, welchen Mehrwert altersgerechte Behandlung bieten kann: Im Klinikum Frankfurt/Oder werden zum Beispiel alte Menschen vor unnötigem Stress in der Notaufnahme bewahrt, indem sie in Wohnzimmeratmosphäre von speziell geschultem Pflegepersonal betreut werden. In Kanada werden sogenannte „Frailty Nurses“ in Notaufnahmen eingesetzt. Eine Studie hat gezeigt, dass dadurch spätere Wiedereinweisungen reduziert wurden. „Das ist ein beispielhafter Weg, wie Überlastungen der Notaufnahmen zukünftig vermieden werden könnten. Für die Reform der Notfallversorgung brauchen wir innovative Lösungen und auch zukünftig mehr Forschungsmöglichkeiten. So können wir die größer werdende Gruppe älterer Menschen mit ihren Co-Morbiditäten und komplexen Krankheitsbildern genauer erfassen, die Patientenströme besser steuern und Notaufnahmen entlasten.“
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Das Ziel sei es, gesundheitsfördernde Strukturen auszubauen, betont auch Carolin Walter, Leiterin des Evangelischen Pflegezentrums in Sendling: „Ein Obstkorb, mit dem oft in Stellenanzeigen geworben wird, hat null Wirkung für die Gesundheitsförderung. Nichtpassende Strukturen verursachen Stress. Hier wollen wir schauen, an welchen Stellschrauben wir drehen können, um unsere Mitarbeitenden noch gezielter zu entlasten.“ Sie ist überzeugt: „Ein gesundes, zufriedenes Team, das gerne zur Arbeit geht, ist auch für unsere Bewohner*innen ein großes Plus.“
Dabei sei es wichtig, alle Versorgungsbereiche in den Blick zu nehmen: „Ein Pflegezentrum besteht ja nicht nur aus Pflegekräften. Damit sich die Bewohner*innen wohlfühlen, braucht es viele Professionen: von den Mitarbeiter*innen am Empfang, über die Küche, Service-, Verwaltungs- und den Betreuungskräften bis hin zum Facilitymanagement. Sie alle leisten einen wichtigen Beitrag unseren Bewohner*innen ein würdevolles Zuhause zu bieten.“ Insgesamt arbeiten im Evangelischen Pflegezentrum Sendling mehr als 160 Menschen.
Förderung durch Mehrwert:Pflege
Ermöglicht werde das Projekt durch das Angebot Mehrwert:Pflege, das der Verband der Ersatzkassen im Rahmen des Pflegepersonalstärkungsgesetzes auf den Weg gebracht hat. Es sieht betriebliches Gesundheitsmanagement als partizipativen Prozess, der auf jede Einrichtung abgestimmt werde und die u.a. oben benannten Themen lösungsorientiert bearbeite. Die Hilfe im Alter gGmbH will im Rahmen ihres Projekts durch die Prozessbegleitenden der B.A.D Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH, welche im Auftrag des vdek – Verband der Ersatzkassen e.V. zum Einsatz kommen, unterstützt. Der gesamte Prozess werde vom vdek refinanziert und ist daher für den Träger kostenfrei.
Die Beratung umfasse dabei mehrere Meilensteine. Zunächst startee der Prozess mit einer Analysephase, in der Mitarbeitende und Führungskräfte in Fokusgruppen befragt werden. Anschließend gehe es an die konkrete Umsetzung passgenauer Maßnahmen, welche Antworten und Lösungen für gemeinsam priorisierte Themen geben. Diese sollen sowohl das individuelle Gesundheitsverhalten der Mitarbeitenden als auch Prozesse und Verhältnisse in der jeweiligen Pflegeeinrichtung umfassen. Besonders sei der darauffolgende Meilenstein, welcher prüft, ob die Maßnahmen auch die notwendige Wirkung zeigen. Gegebenenfalls werden neue Maßnahmen abgeleitet, um eine maximale Nachhaltigkeit zu erzeugen.
]]>Mit der „Fortbildung für Pflegende“, die jährlich seit 46 Jahren in Kassel stattfindet, bietet die B. Braun-Stiftung einen hochwertigen Fortbildungstag für beruflich Pflegende an. Zwei berufsbegleitende, interprofessionell ausgerichtete Leadership-Programme vermitteln Führungskompetenzen: das Mentoringprogramm und die Expertise in Leadership. Die Bewerbung für die im September beginnende nächste Expertise in Leadership-Seminarreihe für zukünftige Krankenhausentscheider ist bis Ende April möglich.
Ebenfalls bis Ende April ist das Ausschreibungsfenster für Stipendien, Veranstaltungen sowie die Förderung von Forschungsprojekten geöffnet: https://www.bbraun-stiftung.de
]]>Drei von vier Menschen in Deutschland werden im Laufe ihres Lebens pflegebedürftig, womit die Wahrscheinlichkeit gestiegen ist. Das ergeben Analysen der Pflegedaten der APKV. Dennoch, so die Allianz, haben nur rund 5% der Menschen eine Pflegezusatzversicherung – und die gesetzliche Pflegeversicherung deckt im Pflegefall nur einen Teil der Kosten.
]]>Im Fokus der 853 Beschwerden standen beispielsweise die Themen Personal und Personalbesetzung, aber auch die Pflegequalität und die Behandlungspflege. Zur Pflegequalität zählen unter anderem Themen wie mangelnde Körperpflege oder die Ernährungsversorgung. Zu den Beschwerden über die Behandlungspflege gehören zum Beispiel, dass Medikamente nicht gegeben werden oder Wunden nicht ausreichend versorgt werden.
Das „Pflege-SOS Bayern“ ist beim Bayerischen Landesamt für Pflege (LfP) angesiedelt. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Anlaufstelle haben einen pflegefachlichen Hintergrund. Ihre Aufgaben bestehen aus drei zentralen Schwerpunkten: einer pflegefachlichen Einschätzung der Beschwerde, der Beratung im Umgang mit der Beschwerde und gegebenenfalls deren Weiterleitung.
„Es melden sich vor allem Angehörige oder andere nahestehende Personen. Aber auch Beschäftigte und Pflegeheimbewohner nutzen das ‚Pflege-SOS Bayern‘. Wir nehmen jeden Anruf, jede E-Mail und jeden Brief, den wir bekommen, sehr ernst", erklärt der LfP-Leiter Achim Uhl. „In Fällen von Beschwerden unterstützen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Kontaktsuchenden. Sie vermitteln an die richtigen Stellen und geben die Beschwerden an die zuständigen Stellen weiter - also zum Beispiel an die FQA, den Medizinischen Dienst Bayern oder die Polizei.“
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Gemeinsam mit MING Labs hat Nui Care eine generative KI als Assistent in die App integriert. Der KI-Assistent beantwortet die Fragen der Nutzer, stellt ihnen weiterführende Informationen zur Verfügung oder leitet sie zu einem Chat mit den Nui-Pflege-Expert:innen weiter. Zudem schlägt er ihnen die nächsten Schritte vor, zum Beispiel in Form von Checklisten oder Pflegeanträgen, die direkt in der Nui-App ausgefüllt und an die betreffenden Behörden geschickt werden können. Besonders der Technologieeinsatz unterscheide Nui von anderen Apps im Bereich Pflege und zeige das Potenzial von KI, um Unterstützung in alternden Gesellschaften zu leisten, so die Jury. Der ganzheitliche Designansatz decke zahlreiche Herausforderungen ab, vor denen Pflegende im Alltag stünden. Ebenfalls überzeugt hat die Jurorinnen und Juroren die Einbindung pflegender Angehöriger in den Designprozess, wodurch die App eine spürbare soziale Wirkung entfalten könne.
„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung der Nui-App mit dem UX Design Award. Die Implementierung des intelligenten Assistenten in der App ist für uns ein wichtiger Schritt, um pflegende Angehörige noch individueller im Pflegealltag zu begleiten", Markus C. Müller, CEO Nui Care GmbH. „Denn wer Angehörige versorgt, muss viel organisieren und koordinieren. Nui hilft ihnen dabei, die Unterstützung zu bekommen, die ihnen zusteht.“
Der UX Design Award wird seit 2015 zweimal jährlich vergeben und zeichnet Unternehmen, Designbüros, Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen sowie junge Entwickler weltweit und branchenübergreifend aus.
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