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„Es geht um ethische, humanitäre Prioritäten“

03.02.2015 16:20
Kommentar von Univ.-Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik, Fakultät für Gesundheit (Department für Pflegewissenschaft), von 2001 bis 2013 Lehrstuhlinhaberin für Epidemiologie-Pflegewissenschaft an der Universität Witten Herdecke
>> Die Einführung einer neuen Zeitschrift, die „Pflege“ im Titel trägt und den Anspruch damit verbindet, als ein beobachtender Monitor zu fungieren, lädt zu einigen Thesen zur heutigen Situation der Pflege und der Pflegeberufe in Deutschland ein.
Positives soll zuerst genannt sein: Im Pflegebildungsbereich haben wir eine atemberaubende Entwicklung seit fast 25 Jahren zu
beobachten. Befruchtet auch durch ehemalige DDR-Studiengänge gibt es derzeit ca. 100 Studiengänge, die Pflege zum Gegenstand haben. Die meisten finden sich an (Fach-)Hochschulen, sehr viele bilden für das Pflegemanagement aus, manche für die Lehre und relativ wenige vermitteln Forschungskompetenzen als Voraussetzung zur Weiterentwicklung der Pflegewissenschaft. Zunehmend gibt es Studiengänge als Erstausbildung in der Pflege, die nach unterschiedlichen Modellen eng mit der Praxis verflochten sind.
Gleichzeitig wurde die Pflege aus dem Versorgungssektor Krankenhaus verdrängt, das DRG-System erklärte sie im Wesentlichen zu einem Kostenfaktor, Pflege als Beitrag zur Gesundheitsversorgung im Krankenhaus scheint nicht (erlös-)relevant zu sein, also auch nichts Relevantes für die gesundheitliche Situation der Patienten beitragen zu können. Konsequenterweise wurden Ärztestellen aus- und Pflegestellen drastisch abgebaut. Für eine Arztstelle müssen aus Kostengründen mehrere Pflegestellen eingespart werden. Der große Protest gegen diese Zustände führte zur Aufnahme der PKMS (Pflegekomplexmaßnahmenscores) in das DRG-System, die zumindest zeigen, dass im Krankenhaus außer Arztassistenz auch aufwendige Pflegemaßnahmen erforderlich sind.
Dies berührt aber nur einen kleinen Teil der notwendigen pflegerischen Versorgung, die stark rationiert wurde: Pflegeaufgaben im Krankenhaus werden unterlassen und zwar gerade die, die bei einer kurzen Verweildauer besonders wichtig sind, wie Patientenedukation, beratende Vorbereitung für die Nachsorge, Förderung der Selbstpflegefähigkeit und Prophylaxen.
Dabei kommen Patienten vor allem ....
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Ausgabe 01 / 2015