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„Gestaltungshoheit im eigenen Bereich“

30.03.2015 16:20
Dr. rer. cur. Markus Mai ist Gesundheits- und Krankenpfleger sowie promovierter Pflegewissenschaftler und in seiner „normalen Tätigkeit“ stellvertretender Pflegedirektor am Trierer Brüderkrankenhaus und als solcher Arbeitgeber professionell Pflegender. Auch als solcher setzt er sich für die Zukunft der Pflegekammern in Deutschland ein, denn seiner Ansicht nach können es sich Arbeitgeber künftig gar nicht mehr erlauben, Berufsangehörige zu beschäftigen, die nicht bei ihrer jeweiligen Kammer registriert sind, weil sie erst damit vollumfänglich dem Berufsrecht unterliegen.
>> Herr Mai, wie wird man denn Vorsitzender des Gründungsausschusses einer Landes-Pflegekammer?
Vielleicht hat man vorher ein paar mal zu viel mit dem Finger aufgezeigt oder es wurden Empfehlungen abgegeben. Egal wie, man wird vom Gründungsausschuss, den Sabine Bätzing-Lichtenthäler, die Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demographie des Landes Rheinland-Pfalz nach dem einstimmigen Landtagsbeschluss, einberufen hat - unter 13 anderen eben auch mich – gewählt. Bei der vorausgehenden Gründungskonferenz war ich aber bereits Stellvertreter von Schwester Basina Kloos gewesen, und habe als solcher das Thema Pflegekammer ein Stück weit mit vorangetrieben. Auch habe ich mich zu Gründungskonferenzzeiten sehr intensiv mit dem Gründungsausschuss, mit der Struktur des Gründungsausschusses, einer möglichen Struktur mit der Finanzierung und den Personalfragen einer Landespflegekammer auseinandergesetzt.

Die Rolle des Vorsitzenden des Gründungsausschusses einer Landes-Pflegekammer bedeutet auch, eine Art Balanceakt auszuüben zwischen politischem Auftrag einerseits und sicher vorhandenem Gestaltungswillen andererseits.
Die Versuchung ist groß, auch politisch aktiv zu sein, wobei ich mich – wie es so schön heißt – nur „exemplarisch politisch positionieren“ darf. Dabei gebe es derzeit viele Themen, zu denen ich sehr gerne Stellung beziehen würde und es eigentlich jetzt die richtige Zeit wäre, eindeutig Stellung zu beziehen. Zur Zeit passiert einiges, das sich in der Perspektive auf die Pflege auswirken wird und wo es echt schade ist, dass die erste Pflegekammer Deutschlands dazu noch nichts sagen darf. Aber: Wir sind eben noch nicht ganz so weit, eine richtige Pflegekammer zu sein. Derzeit sind wir noch dabei, das Unternehmen „Pflegekammer“ aufzubauen.

Lassen Sie uns auf den Nutzen und den Mehrwert eingehen, den eine Pflegekammer den professionell Pflegenden eines Bundeslandes verspricht. Welche wären das zum einen ideell auf der berufspolitischen Ebene und zum anderen ganz praktisch persönlich, für jeden Einzelnen?
Berufspolitisch ist es auf jeden Fall schon mal so, dass eine gut koordinierte, strukturierte und damit auch stärkere Stimme besser ist, als alles was bisher seitens der Berufsverbände da war. Eine Pflegekammer muss und wird sich qua Auftrag in viele Themenbereiche einbringen, in die wir uns vorher aufgrund unserer ehrenamtlichen Tätigkeit einfach nicht einbringen konnten. Schon alleine deshalb nicht, weil wir nicht die Ressourcen hatten, die Themen tief genug zu erfassen und dann konsequent zu argumentieren. Jetzt aber werden wir als Kammer kontinuierlich gefragt und können eine gute Rückmeldung zu Gesetzesvorhaben und sonstigen politischen Aktivitäten geben.

Erst mit der vollzogenen Gründung?
Wir werden schon jetzt weit im Vorfeld eingeschaltet, bevor man überhaupt irgendetwas auf das Papier geschrieben hat. Das ist ein gravierender und vor allem qualitativer Unterschied zu dem, was wir vorher hatten, wo uns einfach fertige Gesetze vorgelegt wurden. Jetzt aber können wir versuchen, die Dinge im Sinne guter Pflege ganz am Anfang der Entstehung zu beeinflussen.

Was hat denn jedes Mitglied ganz persönlich von einer Kammer?
Die Kammer steht ihnen zum Beispiel zur Seite, wenn sie berufsfa ....
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Ausgabe 04 / 2015