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Pflege braucht Akademisierung

30.03.2015 16:20
Die Professionalisierung der Pflege als Voraussetzung für eine zukunftsfähige Gesundheitsversor­gung wird kontrovers diskutiert. Die Forderung nach einer Akademisierung stellt einen Baustein dazu dar, der ebenso heiß disputiert wird. Dabei hat die Professionalisierung der Pflege in Deutschland eine lange Geschichte, beginnend mit dem ersten Modellstudiengang in Westdeutschland von 1976 bis 1982 an der FU Berlin, mit dem der Grundstein der bis heute andauernden, durchaus holprigen Entwicklung von akademischer Pflege(fach)bildung gelegt wurde. Verschiedene Experten helfen bei der Einordnung der Fragen: Wie sieht der Status quo aus und wo geht die Reise hin?
>> Binnen kurzer Zeit seien Mitte der 90er Jahre rund 50 pflegebezogene Studiengänge entstanden, die meist mit mehreren Professuren ausgestattet waren, was die Dynamik des Anfangs unterstreicht, erinnert sich Prof. Doris Schaeffer, Leiterin des Institutes für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld. Euphorisch gestartet, habe der „Tanker“ Pflege jedoch an Fahrt verloren. Schaeffer, die das Bild des mächtigen Schiffes bemüht, ist enttäuscht, dass die Akademisierung nach anfangs großen Erfolgen nur halbherzig vorangetrieben wurde.
Impulsgeber der anfänglichen Entwicklung war nicht zuletzt die Denkschrift der Robert Bosch Stiftung „Pflege braucht Eliten“ (1992), die anmahnte, die Pflege zu akademisieren. Doch sie zielte auf eine Akademisierung der bereits etablierten Eliten und nicht auf eine Akademisierung der praktischen Pflege ab.
Der Gründungsdekan der Pflegewissenschaftlichen Fakultät der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, Prof. Frank Weidner, stimmt zu, dass „die Akademisierung der Pflege in der Praxis, also in der direkten Patientenversorgung noch nicht wirklich angekommen ist“, auch wenn seit etwa zehn Jahren die dualen Studiengänge Einzug gehalten hätten, die sich stärker mit der Praxis beschäftigen. Das Konstrukt Akademisierung der Pflege stellt sich für Weidner durch die große Heterogenität an Studiengangmodellen derzeit noch als „Flickenteppich“ dar. Den Status quo beschreibt Professor Clarissa Kurscheid, die Studiengangsleiterin von Gesundheits- und sozialen Einrichtungen an der praxisHochschule Köln ist, so: „Vor allen Dingen steht die Pflegewissenschaft mit einer sehr fundiert theoretischen Ausbildung im Vordergrund. Ich denke, die Pflege sollte aber in Zukunft in eine Akademisierung übergehen, die durchaus von einer angewandten Forschung begleitet ist.“ Auch der Wissenschaftsrat (WR) sowie der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen ....
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Ergänzend dazu:
Matrix „Akademisierung“
Die Matrix „Akademisierung Pflege“ finden Sie online unter www.monitor-pflege.de/akademisierung
Die online verfügbare Übersicht enthält alle online recherchierbaren Studien-/Ausbildungsgänge aller Universitäten, (Fach)-Hochschulen und Weiterbildungszentren.
Eine Bitte: Falls Sie einen Studien-/Ausbildungsgang in dieser Liste nicht finden sollten, der Ihnen aber bekannt ist, bitten wir um Hinweise an Kerstin Müller M.A. (mueller@monitor-pflege.de). Nach redaktioneller Prüfung wird der neue Studien-/Ausbildungsgang dann in die online verfügbare Übersichtsliste aufgenommen.

 

Ausgabe 04 / 2015