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Die Potenziale von Homecare: Optimierung der Schnittstelle ambulant-stationär

30.03.2015 16:20
Im Jahr 2014 waren sechs Millionen Menschen in Deutschland auf Homecare-Leistungen angewiesen – darunter Multimorbide, Ältere, aber auch Neugeborene und Kinder. Homecare steht für die Versorgung von Patienten, die entweder aufgrund einer chronischen Erkrankung auf aktive und kontinuierliche Unterstützung angewiesen sind, oder die bei einer akuten Erkrankung eine poststationäre Versorgung benötigen (BVMed 2015b). Die Anzahl chronisch kranker, multimorbider und pflegebedürftiger Menschen nimmt kontinuierlich zu (Nowossadeck 2012). Die nächsten Jahrzehnte sind insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass die Generation der Babyboomer in das Rentenalter eintritt, wodurch die Prävalenz kostenintensiver Volkserkrankungen zunimmt. Diese Menschen sind auf eine unterstützende Betreuung angewiesen, möchten aber gleichzeitig möglichst lange ein selbständiges Leben in der gewohnten häuslichen Umgebung führen (Rothgang et al. 2014; Kuhlmey et al. 2010). Für Homecare bedeutet das, dass zum Jahr 2030 ein Anstieg von über 64% auf 9,3 Millionen Betroffene erwartet wird (BVMed 2015a).

Abstract
Sechs Millionen Menschen in Deutschland werden im Rahmen einer ärztlich angeordneten Therapie in der Häuslichkeit bzw. im Pflegeheim medizinisch betreut und mit Hilfsmitteln versorgt. Der medizinisch-technische Fortschritt macht es möglich, dass immer komplexere Therapien, wie z.B. die künstliche Ernährung, im ambulanten Setting umgesetzt werden können. Die Patienten sind dabei aber zumeist auf sich alleine gestellt. Homecare schließt diese Lücke, indem es nicht nur die stationäre Versorgung mit der ambulanten Nachsorge verbindet, sondern sämtliche weitere Versorger in die Koordination der Versorgung einschließt. Damit wird Homecare das Potenzial einer sektorenverbindenden Versorgungsform zugeschrieben. Anhand von Fokusgruppendiskussionen mit Vertretern aus den Bereichen Klinik, niedergelassene Arztpraxis sowie ambulante Pflege wurde untersucht, inwieweit dieses Potenzial im Versorgungsalltag der beteiligten Leistungserbringer bereits umgesetzt wird. Drei zentrale Aspekte konnten hierbei identifiziert werden: Probleme bei der Schnittstellenkommunikation, haftungsrechtliche Risiken sowie wirtschaftliche Unsicherheiten.

The potentials of Homecare. Optimising the interface between in- and outpatient care
Over six million people in Germany are receiving medical care either at home or in a nursing facility. The medical-technical progress allows for more and more complex interventions, such as artificial respiration, to be conducted in an outpatient setting. Unfortunately, patients are mostly left on their own. Homecare is closing this gap by not only combining the inpatient acute care and the outpatient follow-up care; but also by including all additional providers in the coordination of the whole patient pathway. With this approach, Homecare has the potential to provide seamless care across sectors. Focus group discussions, including representatives from hospitals, outpatient physicians and ambulatory nursing care services, have been conducted to evaluate, how far this potential is already exploited in the daily routine of service delivery. Three central obstacles were identified: Problems with cross-sector communication, liability issues and economic uncertaintie.

Keywords
Homecare, nursing care, managed care, medical aids, integrated care, discharge management, interface management, case management, focus groups, provider perspectives

Dr. med. Udo Richter , Dipl.-Ges.ök. Anika Reichert , Dominika Urbanski, M.Sc. , Mag. Eva Katharina Elisabeth Richter , Dr. Stefanie Scholz , Mariana Bublik , Univ.-Prof. Dr. oec. Volker E. Amelung

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Zitationshinweis: Richter, U.: "Die Potenziale von Home-
care: Optimierung der Schnittstelle ambulant-stationär“; in: "Monitor Pflege" (MoPf) 04/15, S. 29-35)

 

Ausgabe 04 / 2015