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Blen­Con gestartet: Bessere Versor­gung von Pfle­ge­be­dürf­tigen

05.12.2023 09:28
Die Zahl der Pflegebedürftigen wächst - und damit der Bedarf an Kardiologinnen und Kardiologen, die sich um die Menschen kümmern. Um die fachärztliche Versorgung auch in Zukunft zu sichern und zu verbessern, wurde nun das vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) geförderte Projekt BlenCon ("Blended Consultation Berufsgruppenübergreifende und telemedizinische Versorgung von Pflegeheimbewohnern mit kardiologischen Erkrankungen") unter Führung der Techniker Krankenkasse (TK) gestartet. Drei Jahre lang will das Projektteam von BlenCon in acht Berliner Pflegeheimen die Versorgung von rund 300 Patientinnen und Patienten per Telemedizin vorbereiten, erproben und auswerten.

Bei BlenCon kommt die Facharztpraxis für die teilnehmenden Pflegeheimbewohnenden virtuell in die Pflegeeinrichtung. Die Idee: Während ein Kardiologe oder eine Kardiologin per Video zugeschaltet ist, führt eine speziell geschulte Pflegekraft in der Einrichtung nach Anleitung nötige Untersuchungen durch - zum Beispiel mit einem telemedizinischen Stethoskop, das in der Arztpraxis in Echtzeit abgehört wird.

Ergebnisse und ärztliche Empfehlungen werden in einer elektronischen Fallakte gesammelt, die von der Pflegekraft regelmäßig mit gemessenen Vitalparametern wie Puls, Blutdruck, Atemfrequenz oder Temperatur befüllt wird. So können Veränderungen des Zustands von Fachärztin und Hausarzt, der ebenfalls Zugriff auf die Fallakte hat, sofort erkannt werden.

Bessere Vernetzung der medizinischen Fachkräfte

Durch die bessere Vernetzung der Medizinerinnen und Mediziner sowie die stärkere Einbindung des Pflegepersonals könnten Veränderungen des Gesundheitszustandes früher erkannt und viele Einweisungen in ein Krankenhaus überflüssig werden. Ist das Modell nach der Evaluation durch die TU München erfolgreich, soll es in die Regelversorgung überführt werden.

Bessere Behandlungsqualität, mehr Zeit für die Menschen

Hannes Böbinger, einer der BlenCon-Projektleiter der TK: "In einer alternden Gesellschaft wird der Bedarf an kardiologischer Versorgung in den Pflegeheimen weiter wachsen. Wir müssen deshalb jetzt auf den demografischen Wandel und den drohenden Fachkräftemangel reagieren. Mit BlenCon kann das gelingen: Dank Digitalisierung und fachübergreifender medizinischer Betreuung wird die Behandlungsqualität der Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner deutlich verbessert. Gleichzeitig werden Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte von organisatorischen Aufgaben entlastet und haben mehr Zeit, ihre Erfahrungen und Kompetenzen einzubringen – für die betreuten Menschen."

Eileen Oberhansberg, Betriebsorganisatorin Agaplesion Bethanien Diakonie:

"Die schnelle und unkomplizierte Untersuchung per Video bietet für alle Beteiligten große Vorteile. Weder die Kardiologinnen und Kardiologen noch unsere Bewohnerinnen und Bewohner müssen für den Termin extra anreisen. Die Pflegefachkräfte sind an der Seite unserer Pflegebedürftigen und unterstützen sie. Wir freuen uns, dieses innovative Projekt zu unterstützen und zur Förderung der Versorgungssicherheit und Behandlungsqualität beizutragen."

Günter Scherer, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin: "Im Projekt BlenCon werden personelle Ressourcen durch die Vernetzung von Ärztinnen, Ärzten und Pflegekräften gezielter eingesetzt, was vor dem Hintergrund des wachsenden Fachkräftemangels für viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte relevant ist."

Dirk Paßmann, Geschäftsführer KJK Health Care, die die Technik bereitstellt: "Die telemedizinische Erfassung verschiedener medizinischer Daten gewinnt durch die Verarbeitung auf einer innovativen, elektronischen Plattform weiter an Wert. Die dadurch entstehende Netzwerkstruktur ermöglicht eine reibungslose Vernetzung zwischen Hausärztinnen und Fachärzten, wodurch eine signifikante Verbesserung der Patientenversorgung entsteht."