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Den Notfall im Kreißsaal trainieren: MDK Bayern mit Deutschem Preis für Patientensicherheit ausgezeichnet

05.05.2015 12:17
Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) Bayern setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, dass die Sicherheit von Patienten verbessert wird und nutzt dazu seine Erkenntnisse aus der Begutachtung von Behandlungsfehlern. Jetzt wurde dieses Engagement belohnt: Bei der Verleihung des Deutschen Preises für Patientensicherheit vom Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) wurde der MDK Bayern für sein Projekt „simparteam® – mehr als ein Notfalltraining für geburtshilfliche Teams“ mit dem dritten Platz ausgezeichnet.

Dr. Ingeborg Singer, Leiterin des Fachbereiches Medizinrecht und Projektleiterin von simparteam, freute sich über die Auszeichnung: „Das Projekt simparteam zeigt, wie fruchtbar und gewinnbringend es sein kann, wenn sich unterschiedliche Akteure im Gesundheitswesen zusammenschließen, um die Patientensicherheit zu erhöhen.“

Die Idee zu dem Projekt entstand auf Basis der Ergebnisse der Arbeitsgruppe „Behandlungsfehlerregister“ des Aktionsbündnisses Patientensicherheit e.V., die im Jahr 2011 über 800 Fälle von Geburtsschäden analysiert hatte. Auffällig dabei: Unklare Verfahrensabläufe und Störungen in der Kommunikation sowie Fehlinterpretationen diagnostischer Mittel, insbesondere von CTG Aufzeichnungen, wurden dabei als wiederkehrende Fehlerquellen identifiziert. Die Initiatoren von simparteam haben daraufhin ein Teamtrainingskonzept (Crisis Resource Management – CRM), das in anderen Hochrisikobereichen wie der Luftfahrt seit Jahrzehnten bewährt ist, erstmals in Deutschland auf die Geburtshilfe übertragen.

Die Kooperationspartner entwickelten ein Trainingsprogramm, das auf komplexe Notfallsituationen im Kreißsaal vorbereitet. Geburtshilfeteams, wie im realen Klinikalltag zusammengesetzt aus Gynäkologen, Hebammen, Neonatologen bzw. Pädiatern, Anästhesisten und Pflegekräften können unter realen Bedingungen mit hochtechnischen Simulationspuppen üben, wie sich unübersichtliche und plötzlich eintretende Notfälle in ad-hoc-Teams bewältigen lassen.    

Der Erfolg des Projektes hat dazu geführt, dass beim APS mittlerweile eine ständige Kommission „simparteam“ etabliert wurde, die an der Weiterentwicklung und Qualitätssicherung des Programms arbeitet. simparteam wird inzwischen allen geburtshilflichen Einrichtungen angeboten. „Wir hoffen, dass das Trainingsprogramm deutschlandweit verbreitet wird“, so Dr. Singer und ihr Projektteam.

Mit dem Preis möchte das Aktionsbündnis Patientensicherheit zusammen mit Kooperationspartnern ein Zeichen setzen, um die Sicherheitskultur im Gesundheitswesen nachhaltig zu fördern. Gewürdigt werden dabei zukunftsweisende Best-Practice-Beispiele und herausragende praxisrelevante Forschungsarbeiten zum Thema Patientensicherheit und Risikomanagement. Der MDK Bayern konnte mit dem Projekt simparteam als einer von 44 Bewerbern die Fachjury überzeugen.

Als weitere Projektpartner von simparteam waren beteiligt: AOK Bundesverband und AOK Bayern, Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Deutsche Gesellschaft für perinatale Medizin, Deutscher Hebammenverband, Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement am Klinikum der Universität München(INM),Tübinger Patientensicherheits- und Simulationszentrum (tüpass) und Versicherungskammer Bayern. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) übernahm die Schirmherrschaft für das Projekt.

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