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Deutscher Pflegerat: Qualität braucht die beruflich Pflegenden

30.01.2024 21:46
In der Bundespressekonferenz ging es am 30. Januar um das Thema „Versorgungsqualität und Behandlungserfolg – darum muss die stationäre Versorgung jetzt revolutioniert werden“. Aus Sicht des Deutschen Pflegerats besteht kein Zweifel daran, dass eine Krankenhausreferm erforderlich ist. Der Weg dorthin könne nur gemeinsam gegangen werden. Und sie brauche eine gemeinsame Kommunikation. Eine Revolution sei jedoch etwas ganz anderes.

Irene Maier, Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), betont: „Eine gute Versorgungsqualität kann nur erbracht werden, wenn die dafür notwendigen gut qualifizierten Mitarbeitenden in der Pflege und bei den Ärzten vorhanden sind. Das Statistische Bundesamt hat kürzlich berechnet, dass in den nächsten zehn Jahren rund 350.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt werden. Dabei wurde die bereits bestehende Personallücke in der Pflege noch nicht berücksichtigt.

Um die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern und mehr Mitarbeitende zu gewinnen, ist die Umsetzung der Pflegepersonalregelung PPR 2.0 in den Krankenhäusern ein wichtiger erster Schritt.

Eine wirkliche Revolution im Pflege- und Gesundheitswesen packt das gesamte System an und überarbeitet dies. Derzeit wird jedoch weitgehend nur an den Krankenhäusern herumgedoktert. Notwendig ist jedoch eine Lösung über alle Sektoren – von der hausärztlichen Versorgung über die Pflege durch Angehörige, Pflegedienste, teil- oder vollstationäre Pflege bis hin zur Rehabilitation und den Krankenhäusern. „Revolutionen" in einem Sektor haben unmittelbare Auswirkungen auf alle anderen Sektoren. Wenn keine ganzheitliche Betrachtung erfolgt, ist die nächste Krise direkt absehbar. Die Qualität der pflegerischen Versorgung ist dadurch stark gefährdet, was direkte Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und unsere Demokratie hat.

Eine nachhaltige Revolution muss vom Volk ausgehen und für alle nachvollziehbar sein. Dafür ist eine klare und gemeinsame Kommunikation unerlässlich. Im aktuellen Reformprozess sind die beruflich Pflegenden erneut nur unzureichend in die Gespräche hinter verschlossenen Türen eingebunden. Wer von uns verlangt, die Neustrukturierung umzusetzen und zum Erfolg zu führen, muss von Anfang an auf unser Fachwissen zurückgreifen. Eine erfolgreiche Krankenhausrevolution ist ohne die Beteiligung der Pflegeberufe undenkbar.“

Weitere Informationen:

  • Wenn es aufgrund der Krankenhausreform zu einer Verlagerung von Leistungen in ein anderes Krankenhaus kommt, könne nicht automatisch davon ausgegangen werden, dass die Mitarbeitenden mit der „Leistung" wechseln. Es könne im neuen Krankenhaus zu einem Personalmangel kommen, der möglicherweise nicht behoben werden kann. Dadurch wäre die Leistung zwar verlagert, aber kann im Zweifelsfall nicht angeboten werden.
  • Die Ängste und Sorgen der bedürftigen Menschen und ihrer Angehörigen sind enorm, wenn sie keine ärztliche oder pflegerische Versorgung im Bedarfsfall erhalten. Werden die Probleme der Krankenhäuser durch die Krankenhausreform in andere Bereiche verlagert, die bereits heute ebenfalls stark belastet sind, könne dies schnell zu einer weitreichenden Krise führen. Dies berge Gefahren für unsere Demokratie, unsere Gesellschaft und unser Verständnis des Zusammenlebens. Eine alleinige Krankenhausreform ist daher zu kurz gedacht.
  • Das Statistische Bundesamt hat in der letzten Woche prognostiziert, dass in zehn Jahren bereits rund 350.000 Pflegekräfte fehlen werden. Dabei hätten die Statistiker nicht berücksichtigt, dass die Fortschreibungsbasis für Pflegeheime bereits um 115.000 Vollzeitstellen höher hätte sein müssen. Es sei somit davon auszugehen, dass in zehn Jahren unter Berücksichtigung der hohen Teilzeitquote rund 500.000 Pflegekräfte fehlen werden. Es sei unerlässlich, den Pflegeberuf in allen Sektoren attraktiver zu machen und alle verfügbaren Mittel dafür einzusetzen.