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Digitale Pflege kann Stress reduzieren und Fachpersonal entlasten

09.01.2024 09:56
Bürokratie und intransparente Kommunikation mit den Krankenkassen stellen für zu Pflegende und deren Angehörige eine Belastung dar. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag des Spitzenverbandes Digitale Gesundheitsversorgung e.V. (SVDGV). Die Ergebnisse zeigen: Die Beurteilung durch den Medizinischen Dienst und die Gründe für eine Pflegegrad-Einstufung sind für Betroffene häufig nicht nachvollziehbar. Die mangelnde Transparenz wiederum verursacht Stress. Gleichzeitig sehen viele Befragte die Chance, durch digitale Lösungen den Austausch mit Krankenkassen und die Pflege im eigenen Zuhause zu verbessern.

Welche Herausforderungen gibt es von der Beurteilung des Pflegegrades bis zur pflegerischen Unterstützung? Was wissen Angehörige und zu Pflegende über digitale Pflege-Möglichkeiten und wo können diese unterstützen? Mit einer Umfrage wollte der SVDGV Einblicke in die Lebensrealität zu Pflegender und ihrer Angehörigen erhalten. Befragt wurden 2.500 Menschen, die selbst pflegebedürftig sind oder ein zu pflegendes Familienmitglied haben.

60 Prozent empfinden Bürokratie als belastend

Laut Umfrage wünschen sich viele Betroffene mehr Transparenz: 40 Prozent sagten, es fehle ihnen an Informationen. Zusätzlich gaben 60 Prozent der Befragten an, der bürokratische Aufwand mit der Krankenkasse stelle für sie eine Belastung dar. Gleichzeitig sagte fast die Hälfte (47 Prozent), der Besuch des Medizinischen Dienstes zur Pflegegradbeurteilung verursache Stress. Für mehr als ein Drittel (39 Prozent) ist die Einstufung des Pflegegrades nicht nachvollziehbar.

Ein Drittel erwartet Verbesserungen durch digitale Lösungen

In dieser Situation könnten digitale Lösungen mehr Transparenz schaffen und Prozesse beschleunigen. So gaben 33 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen an, dass sie durch digitale Tools eine schnellere Bearbeitung der Beurteilung des Pflegegrades erwarteten. Mehr als ein Viertel der Be- fragten (27 Prozent) nimmt an, dass der Stress, den die Beurteilung des MD auslöst, sich durch digitale Anwendungen deutlich reduzieren lässt. Gleichwohl antworteten 44 Prozent mit “Weiß nicht” auf die Frage nach den Möglichkeiten, die di- gitale Anwendungen für die Pflegegrad-Beurteilung bieten. Dies zeigt, wie unbekannt die digitalen Unterstützungsmöglichkeiten in der Pflege noch sind.

Menia Ettrich, Business Development Managerin DiPA bei Lindera und Leiterin des Arbeitskreises DiPA/Digitale Pflege im SVDGV: “Die Umfrageergebnisse verdeutlichen, wie stark Unzufriedenheit und Verunsicherung den Kontakt von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen mit den Krankenkassen prä- gen. Digitale Anwendungen können Prozesse transparenter gestalten und ein realistisches Erwartungs- management fördern. Diese Chancen sollten wir endlich nutzen.”

Markus C. Müller, Gründer von Nui Care und Vorstandsmitglied des SVDGV: “Digitale Pflegeunterstützung kann die Situation vieler zu Pflegender und ihrer Angehörigen deutlich verbessern. Jetzt müssen die Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit bestehende Lösungsansätze zügig in die Versorgung kommen, beispielsweise durch konkrete Vergütungsregelungen. Nur dann kann digitale Pflege zeitnah den Alltag Betroffener und ihrer Angehörigen erleichtern.”

Zentrale Ergebnisse der Umfrage auf einen Blick

• 60 Prozent empfinden Bürokratie im Kontakt mit Krankenkassen als belastend
• 47 Prozent gaben an, der Besuch des MD zur Beurteilung des Pflegegrades verursache Stress
• 33 Prozent erwarten eine schnellere Beurteilung des Pflegegrades durch digitale Tools
• 43 Prozent erwarten eine Verbesserung der Pflege zu Hause durch digitalen Dokumentenaustausch mit der Krankenkasse