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Ein Denker der Zukunft

01.02.2011 12:55
Jüngster Medizinprofessor Deutschlands wird neuer Institutsdirektor.

Das Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin des Fachbereichs Medizin der Goethe- Universität hat seit Oktober 2010 einen neuen Direktor. Prof. Dr. Dr. David Groneberg ist Nachfolger von Frau Prof. Dr. Gine Elsner und wird die klinische und wissenschaftliche Forschungsarbeit am Institut künftig neu ausrichten. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der klinischen und experimentellen Arbeitsmedizin, sowie in sozial- und umweltmedizinischen Fragestellungen in der Infektiologie, Pneumologie und Allergologie. Neben seiner Qualifikation als Facharzt für Arbeitsmedizin ist er ebenfalls Umwelt-, Betriebs- und Sportmediziner.

Zur Person

Der gebürtige Frankfurter studierte von 1993 bis 2000 Humanmedizin an der Justus-Liebig-Universität Gießen sowie an der University of Cambridge (Großbritannien). Seine Promotion schloss er 2001 mit der Auszeichnung ‚Summa cum laude’ ab und erhielt dafür im darauf folgenden Jahr den Promotionspreis der Hessischen Landesärztekammer und der Deutschen Lungenstiftung. Bereits im Alter von 28 Jahren wurde er 2002 zum jüngsten Medizinprofessor der Bundesrepublik ernannt.

2004 habilitierte Prof. Groneberg an der Charité Berlin zum Thema Peptiderge Mediatoren und ihr Beitrag zur Pathophysiologie entzündlicher Erkrankungen. Nachdem er 2006 dem Ruf in die Abteilung Pneumologie am Zentrum für Innere Medizin an der Medizinischen Hochschule Hannover folgte, führte sein Weg schon bald wieder nach Berlin. Von 2007 bis 2010 war er Direktor des Instituts für Arbeitsmedizin an der Charité. Dem vielfach ausgezeichneten Mediziner wurden 2003 die Ehrendoktorwürde und Ehrenprofessorwürde der Fujian University of Traditional Chinese Medicine (China) verliehen. Das Fujian College of Medicine ernannte Prof. Groneberg im Jahr 2008 ebenfalls zum Ehrendoktor. Außerdem wurde er unter anderem mit dem GSK-Forschungsförderpreis Pneumologie der Deutschen Atemwegsliga und dem Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie ausgezeichnet.

Neben seiner Funktion als Direktor des Instituts für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin ist Prof. Groneberg Herausgeber des Journal of Occupational Medicine and Toxicology und Hauptschriftleiter des Zentralblatts für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie. Als Mitglied der Redaktionsleitung ist er an der Herausgabe zahlreicher weiterer Fachzeitschriften beteiligt.

Forschungsschwerpunkte

Das Wirtschaftsmagazin Capital zählt Prof. Groneberg zur ‚neuen deutschen Wissenschaftselite’ und sieht ihn als einen der ‚40 Denker der Zukunft’. Seine Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Arbeitsmedizin und des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz werden voraussichtlich weiter an Bedeutung zunehmen: „Im Hinblick auf den demographischen Wandel unserer Gesellschaft steht die Arbeitsmedizin in Zukunft vor einigen Herausforderungen. Wir müssen uns auf eine Verknappung von Arbeitskräften einstellen. Auch die Rente mit 67 verlangt bessere Strategien zur betrieblichen Gesundheitsförderung.

Die Arbeitsmedizin kann hier einen entscheidenden Beitrag leisten“, berichtet Prof. Groneberg. Ein weiteres zentrales Forschungsfeld Prof. Gronebergs ist die Auswirkung unterschiedlichster Umweltfaktoren wie beispielsweise der städtischen Feinstaubbelastung auf den Menschen. Zu diesem Zweck verfügt das Institut neuerdings über ein spezielles Messfahrzeug. Bei geschlossenem Verdeck ermöglicht das besonders ausgestattete Fahrzeug die Messung von Feinstaubbelastungen im Innenraum, ein offenes Dach hingegen entspricht der Situation von Fußgängern und Radfahrern.

Die Goethe-Universität ist hessenweit die einzige Universität mit einer Professur für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin. Diese fachliche Ausrichtung und die Möglichkeit, in der Wirtschaftsmetropole Frankfurt mit ansässigen Unternehmen zusammen zu arbeiten, waren für den Arbeitsmediziner ausschlaggebend
für einen Wechsel von der Spree an den Main: „An keinem anderen Standort in Deutschland finden sich so viele national und international angesehene Unternehmen. Weil sich die Alterstrukturen in den Unternehmen rapide
ändern, wollen sie die Forschung in diesem Bereich aktiv fördern“, so Prof. Groneberg.