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GVSG-Entwurf: Gesundheitskioske als wichtigen und erfolgreichen Versorgungsbaustein wieder aufnehmen

22.04.2024 10:55
Wilfried Wesemann, Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Verbands für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP), äußert sich zum aktuellen Entwurf des Gesundheitsversorgungsgesetzes (GVSG).

„Um die Langzeitpflege in Deutschland zu sichern, brauchen wir jetzt ganzheitliche und umfassende Finanz- und Strukturreformen. Die aktuellen Signale aus dem Bundesgesundheitsministerium zu neuen Versorgungsmodellen könnten jedoch unterschiedlicher nicht sein“, so Wilfried Wesemann, Vorsitzender des DEVAP. „Während die Gesundheitskioske aus dem Entwurf des Gesundheitsversorgungsgesetzes (GVSG) gestrichen werden, zaubert Bundesgesundheitsminister Lauterbach die stambulante Versorgung im Rahmen des Pflegekompetenzgesetzes plötzlich aus dem Hut.“

„Im Januar hieß es noch, dass die Gesundheitskioske als Regelversorgung etabliert und ein Rechtsanspruch für diese Versorgung aller Menschen geschaffen werden soll, unabhängig vom Versichertenstatus.[1]“, so Wesemann weiter. „Nun taucht dieser vielversprechende neue Versorgungsansatz als wichtiger Bestandteil in der Gesundheitsregion und für die Versorgungsicherheit im Quartier im Entwurf des GVSG nicht mehr auf. Die engagierten Träger fragen sich zurecht, wo die Reise in der Langzeitpflege hingehen soll.“

„Die positiven Erfahrungen im Gesundheitskiosk Billstedt/Horn in Hamburg zeigen, dass hier eine große Chance verpasst wird, um eine am Bedarf orientierte Versorgung im Quartier anzubieten“, so Wesemann. „Erhöhung der Patientenzufriedenheit, Verbesserung der Compliance der Patienten mit ärztlicher Überweisung, Optimierung des Zugangs zur Versorgung, d. h. Rückgang vermeidbarer Krankenhausfälle um 19 %, und eine signifikante Steigerung der Vernetzung und Arbeitszufriedenheit aller Akteur:innen der Gesundheitsversorgung im Quartier, wurden im Rahmen der Evaluation durch die Universität Hamburg als positive Effekte des Gesundheitskiosks belegt.“

„Träger, Pflegebedürftige und ihre Familien brauchen Planungssicherheit: durch eine Deckelung des pflegebedingten Aufwands, zielgruppenspezifische Versorgungsangebote und die Refinanzierung einer modernen professionellen Versorgung“, so Wesemann abschließend. „Ganzheitliche Konzepte sowie die Überführung evidenzbasierter Projekte, wie zum Gesundheitskiosk und auch zur stambulanten Versorgung, in die Regelversorgung sind hierbei entscheidend, damit das professionelle Pflegesystem das Recht auf würdevolle Pflege endlich wieder erfüllt.“



[1] https://www.aok.de/pp/rh/pm/2024/neuer-gesundheitskiosk-in-hamburg-bramfeld-eroeffnet/