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IKK classic: Leistungen der Prävention und Gesundheitsförderung auch in der ambulanten Pflege ermöglichen

20.12.2023 15:45
Durch das Präventionsgesetz können Pflegekassen seit 2015 auch Menschen in voll- und teilstationären Pflegeeinrichtungen Leistungen zur Prävention und Gesundheitsförderung anbieten. Die IKK classic regt an, entsprechende Fördermöglichkeiten nach § 5 SGB XI auf den Bereich der ambulanten Pflege auszuweiten.

Die IKK classic sieht insbesondere bei der Begleitung demenziell Erkrankter in ambulanter Pflege großen Bedarf. In Deutschland sind rund 1,6 Millionen Menschen an Demenz erkrankt – Tendenz steigend. Nur 20 bis 30 Prozent von ihnen würden in Pflegeeinrichtungen betreut. Gerade leicht bis mittelschwer an Demenz Erkrankte in den Pflegegraden 1 bis 3 würden häufig ausschließlich zu Hause betreut und rutschen aufgrund der krankheitsbedingt abnehmenden kognitiven Fähigkeiten und soziopsychologischen Folgen häufig in die Isolation.

„Von Pflegekassen geförderte gruppentherapeutische, präventive Maßnahmen über quartiernahe Angebote könnten hier wesentliche Hilfestellungen bieten und die Lebensqualität der Betroffenen und deren Angehörigen deutlich verbessern“, sagte Kai Swoboda, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der IKK classic am 20. Dezember bei einem parlamentarischen Frühstück der Innungskrankenkasse in Stuttgart.

Dort tauschten sich Vertreter der IKK classic mit Abgeordneten und Experten zur Prävention in der ambulanten Pflege und der Unterstützung für Demenzpatienten aus. Bei der IKK classic werden nach eigenen Angaben rund 86 Prozent der Pflegebedürftigen ambulant von pflegenden Angehörigen, Zugehörigen und Pflegediensten betreut.

Zur Behandlung von Demenzerkrankten fördert die Pflegekasse der IKK classic unter anderem bereits seit fünf Jahren die Ausbildung des Personals aus stationären und teilstationären Pflegeeinrichtungen zu "MAKS"-Therapeuten. "MAKS" steht für „motorisch, alltagspraktisch, kognitiv und sozial“. Studien zeigen, dass ein Fortschreiten von Demenz durch den gezielten Einsatz der "MAKS"-Therapie deutlich vermindert werden kann. Demnach lassen sich die kognitiven und alltagspraktischen Fähigkeiten der Demenz-Erkrankten über mindestens ein Jahr hinweg stabilisieren und die emotionalen und verhaltensbezogenen Symptome sogar zeitweise zurückdrängen. Angeleitet von den ausgebildeten Therapeutinnen und Therapeuten trainieren die Bewohnerinnen und Bewohner regelmäßig in Kleingruppen ihre motorischen, alltagspraktischen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten.

Entwickelt wurde die Präventionsmaßnahme von Prof. Dr. med. Elmar Gräßel, Leiter des Zentrums für medizinische Versorgungsforschung der psychiatrischen Universitätsklinik Erlangen. „Durch die "MAKS"-Therapie profitieren auch die pflegenden An- und Zugehörigen im doppelten Sinn: In zwei großen kontrollierten Studien bleiben die alltagspraktischen Fähigkeiten der Pflegebedürftigen über den gesamten Studienzeitraum erhalten, so dass der Pflegeaufwand für die zu Hause Pflegenden nicht zunimmt. Außerdem ist die Situation zu Hause deutlich entspannter, da "MAKS" die Verhaltens- und emotionalen Symptome günstig beeinflusst“, so Elmar Gräßel. „Auch im Vergleich zu den aktuell diskutierten Antikörperbehandlungen der frühen Alzheimer-Erkrankung schneidet "MAKS" sehr gut ab, da für die Therapie keine unerwünschten Wirkungen festgestellt wurden und diese zudem kostengünstiger und wirkstärker ist.“

Von den aktuell in stationären und teilstationären Einrichtungen tätigen 2707 Therapeuten wurden 1255 über die Förderung der IKK classic-Pflegekasse ausgebildet. Zunehmend kontaktieren ambulante Pflegedienste die Kasse, um Unterstützungsmöglichkeiten der "MAKS"-Therapeuten-Ausbildung für ihr Pflegepersonal zu erfragen. „Aufgrund der aktuellen Gesetzgebung müssen wir leider regelmäßig absagen. Selbst Pilotprojekte sind uns aktuell aufgrund der gesetzlichen Regelungen nicht möglich“, so Kai Swoboda. „Unser Ziel ist es, dass diese erfolgsversprechende Therapie und andere wirksame Präventionsleistungen der gesetzlichen Pflegekassen auch für Menschen in ambulanter Betreuung zugänglich werden.“ Hierfür sei jedoch eine gesetzliche Anpassung notwendig. „Prävention setzt in den Lebenswelten an. Wir müssen Lösungen finden, auch Menschen in häuslicher Pflege stärker zu erreichen. Quartiernahe Lösungen halten wir hier für einen guten Ansatz“, sagt der stellvertretende IKK-Vorsitzende.