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Integrationsbarometer 23: Standort Deutschland wird für Pflegekräfte zunehmend unattraktiv

28.08.2023 16:53
Immer weniger Pflegefachkräfte entscheiden sich für den Standort Deutschland. Dies geht aus dem Integrationsbarometer 23 hervor. Hierbei handelt es sich um eine Studie von GLOBOGATE, die jährlich mit weit über 1.000 Pflegefachkräften durchgeführt wird, die im Rahmen der GLOBOGATE-Programme nach Deutschland gekommen sind.

Das deutsche Gesundheitswesen setzt auf ausländische Pflegefachkräfte zur Deckung des Fachkräftebedarfs. Integration ist hier mehr als ein Schlagwort – es ist eine Schlüsselkomponente für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Als wegweisende Langzeitumfrage für Deutschland liefert das Integrationsbarometer 23 einzigartige Einblicke in die Herausforderungen der Integration und beleuchtet kritisch die Attraktivität des Standorts Deutschland. Besorgniserregend dabei: Immer weniger Pflegefachkräfte würden sich für Deutschland als Arbeitsort entscheiden.

Doch entsprechende Handlungsempfehlungen zeigen, dass das nicht so bleiben muss. Das Integrationsbarometer 23 ist eine jährliche Befragung von GLOBOGATE unter mehr als 1.000 philippinischen Pflegefachkräften. Ziel des Integrationsbarometers ist es herauszufinden, wie es um die Integration ausländischer Pflegefachkräfte in Deutschland steht. Dabei werden verschiedene Aspekte der Integration beleuchtet – darunter betriebliche, kulturelle und soziale Faktoren. Während die neuen Arbeitsabläufe im Vergleich zu früheren Umfragen nach wie vor eine Herausforderung darstellen, zeigt sich bezüglich Deutschlands als Zielland ein negativer Trend. Nur rund 60 Prozent der Befragten haben den Integrationsprozess als ausreichend empfunden und lediglich knapp 70 Prozent (Stand: 2023) würden sich heute für Deutschland entscheiden. Im Vorjahr waren es noch über 90 Prozent.

Diese Entwicklung ist häufig auf kurzfristige Pooling-Modelle zurückzuführen, welche keine transparente und ethisch korrekte Zuordnung der Pflegefachkräfte zu ihren zukünftigen Arbeitgebern in Deutschland ermöglichen. Eine solche Zuordnung ist jedoch entscheidend, um die Grundlage für eine erfolgreiche Integration zu legen sowie die Mitarbeiterbindung und die Loyalität zu fördern, wie Verena Kaden, Integration Manager bei GLOBOGATE und selbst Filipina, betont. „Integration ist für uns ein langfristiger Prozess, der darauf abzielt, alle dauerhaft und rechtmäßig in Deutschland lebenden Menschen in die Gesellschaft zu integrieren. Unser Ziel ist es, rekrutierten Pflegefachkräften eine erfolgreiche Berufsanerkennung sowie eine gelungene betriebliche, kulturelle und soziale Integration zu ermöglichen", sagt Verena Kaden.

Handlungsempfehlungen von erfahrenen Experten

GLOBOGATE hat es sich zum Ziel gemacht, Gesundheitseinrichtungen die eigenständige Bewältigung ihres Personalnotstands durch gezielte Auslandsrekrutierung zu ermöglichen. Der Dialog mit den Kunden spielt dabei eine zentrale Rolle, wie auch die Ergebnisse des Integrationsbarometers 23 verdeutlichen. Durch entsprechende Handlungsempfehlungen wird dabei eine Grundlage für langanhaltende Kooperationen zwischen internationalen Pflegefachkräften und Arbeitgebern geschaffen – der Kern einer effektiven Auslandsrekrutierung.

Neben den üblichen Handlungsempfehlungen (wie Integrationskonzept, Mentoren- bzw. Patenprogrammen, Relocation Management, nachhaltige Sprachförderung auch nach Ankunft und Förderung der interkulturellen Kompetenzen im deutschen Team) sollte die Gesundheitseinrichtung insbesondere folgende Parameter sicherstellen:

➢ vorab seriöse Orientierung und Vorbereitung

➢ vollständig transparente Aufklärung der Kandidaten über das Programm und das Jobangebot vor der Selektion

➢ aktives Management der Erwartungshaltungen beider Seiten

➢ Schärfung des Bewusstseins und der Loyalität der Kandidaten

➢ tatsächliche Umsetzung des definierten Integrationskonzepts

➢ Aufbau einer Bindung zu den Kandidaten bereits ab der Selektion im Herkunftsland

➢ frühzeitige Gespräche mit den Kandidaten über die Karrierechancen

➢ Sicherstellung einer adäquaten, proaktiven Kommunikation während der Onboarding-Phase

Die gewonnenen Erkenntnisse verdeutlichen, dass der Handlungsbedarf ebenso wie die Ansätze diesem zu begegnen umfassend sind. Diese Erkenntnisse dienen nicht nur den Gesundheitseinrichtungen und Unternehmen, sondern auch der Politik als wichtiger Stakeholder.