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An den Bedürfnissen alter Menschen vorbei

30.03.2015 16:20
Unser Gesundheitssystem in seiner derzeitigen Form genügt den Bedürfnissen alter Menschen nicht. Um sie richtig zu versorgen und ihnen ein möglichst aktives Leben zu ermöglichen, ist ein Paradigmenwechsel hin zu einer integrierten Pflege nötig, wie die Studie „Connected and coordinated: Personalised service delivery for the elderly“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) zeigt. „Bei alten Menschen ist das Verständnis von Gesundheit individuell sehr verschieden. Was die einen als Krankheit empfinden, die behandelt werden sollte, betrachten andere als altersbedingte Beschwerden, die sie für sich akzeptieren. Für sie zählt vor allem, trotz aller Handicaps so normal und selbstbestimmt wie möglich zu leben“, sagt Michael Burkhart, Partner bei PwC und Leiter des Bereichs Healthcare und Pharma. „Sie benötigen deswegen Hilfe für Dinge, die sie nicht mehr selbst schaffen. Dann jedoch können sie ihr verbleibendes Potenzial voll ausschöpfen. Unser Gesundheitswesen bietet da kaum Unterstützung und fragt alte Menschen nicht nach ihren Bedürfnissen.“
>> In Europa wird sich der Anteil der Menschen, die älter als 65 Jahre sind, von derzeit 25,9 Prozent auf 35,9 Prozent im Jahr 2030 erhöhen. Schon heute sind dort die Pro-Kopf-Ausgaben bei den 66-bis 86-Jährigen infolge vermehrter Krankenhaus-Aufenthalte fast doppelt so hoch wie bei jüngeren Patienten. Die Akteure des Gesundheitswesens sind sehr spezialisiert und arbeiten getrennt voneinander – ein unübersichtliches System, das zu Doppel- und Dreifachuntersuchungen führt und damit unnötige Mehrkosten verursacht. „Unser System ist auf das Kurieren von Krankheiten fixiert – häufig verbunden mit stationären Aufenthalten. Viel sinnvoller wäre stattdessen eine integrierte Pflege, die es ermöglicht, stationäre Aufenthalte zu verkürzen und Hilfestellung im Alltag zu geben“, so Burkhart.
Feste Sätze lassen
Gestaltungsspielräume
Um das Gesundheitssystem angesichts des demografischen Wandels dauerhaft zu finanzieren, empfehlen die PwC-Experten alternative Vergütungssysteme wie beispielsweise pauschale Vorauszahlungen pro Versichertem (Capitation): So könnten Netzwerke ambulanter Dienstleister über mehrere Jahre hinweg die gesundheitliche Versorgung einer gewissen Gruppe von Menschen übernehmen, für die sie feste Sätze pro Person erhalten. Wie sie das Budget am besten einsetzen, bleibt der fachlichen Einschätzung der Pflegeteams vor Ort überlassen: Je besser die Qualität der Betreuung, je besser die Prävention, desto weniger Kosten fallen langfristig an.
„Solche
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Ausgabe 01 / 2016