Entlassmanagement für alle – was sagen die Patienten selbst?
Der seit Jahren ausgetragene Streit um das Entlassmanagement zeigt exemplarisch, welche Aspekte einer echten Patientenorientierung in unserem Gesundheitssystem regelmäßig im Weg stehen. International hat man längst verstanden, dass die Einbindung von Patienten in Planung, Steuerung und Evaluation eine effektivere und effizientere Versorgung begünstigt. Rückmeldungen von über 44.700 Patienten aus 97 deutschen Krankenhäusern zeigen, dass für die Mehrzahl der Patienten (89%) eine Unterstützung durch das Krankenhaus wichtig ist, dass sie in vielen Bereichen geleistet wird, jedoch an zahlreichen Stellen noch deutlicher Handlungsbedarf besteht. Unterstützung bei der Organisation der Weiterversorgung ist für 48% der Patienten relevant, wobei der Bedarf je nach Fachabteilung variiert. Am häufigsten benötigen Patienten alltagspraktische Informationen zum Gesundheitsverhalten (70%). Dies ist gleichzeitig der Bereich, der am kritischsten erlebt wird, zwischen 43 und 62% berichten hier über Probleme. Die Ergebnisse bestätigen, dass Patienten wichtige Hinweise (nicht nur) für die Ausgestaltung einer sicheren und patientenorientierten Überleitung vom stationären in den ambulanten Sektor geben können. Würden diese Rückmeldungen konsequent eingeholt und ihnen der entsprechende Stellenwert eingeräumt, wären wir einer echten Patientenorientierung in der Gesundheitsversorgung einen großen Schritt näher.
Schlüsselwörter
Entlassmanagement, Patientenerfahrung, Patientenorientierung, Versorgungskontinuität, Versorgungsqualität aus Patientensicht