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Das „Pflege-Thermometer 2018“ präsentiert Daten zu teil- und vollstationären Einrichtungen

29.03.2018 16:08
Im Rahmen der seit 2002 durchgeführten „Pflege-Thermometer“-Reihe, erhebt das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP) umfassende Studien zur Situation der Pflege in unterschiedlichen Kontexten. Im Herbst 2017 standen dabei die teil- sowie die vollstationäre Pflege im Fokus.

>> Neben dem offensichtlichen Erreichen von Kapazitätsgrenzen der Einrichtungen sowohl in der Langzeit- wie auch in der Kurzzeitpflege, wo 83% bzw. 84% der Einrichtungen in den vorangehenden Monaten Anfragen ablehnen mussten, schätzen 42% den Bedarf an Tagesplätzen als tendenziell nicht oder gar nicht gesichert ein. Den steigenden Bedarfen steht ein Fachkräftemangel gegenüber, der sich einerseits in einer unzureichenden Bewerberlage manifestiert, wie 81% der Einrichtungsleitungen angeben.

Eine Abnahme der Qualität der Bewerbungen erkennen 83% der Befragten, was vor dem Hintergrund der zunehmenden Komplexität der medizinischen Problemlage, die 82% identifizieren, problematisch anmutet. Dabei zeigen die Einrichtungen eine große Aktivität bei der Mitarbeiterakquisition und -bindung, denn zunehmend werden flexible Arbeitszeiten (56%) realisiert, die Ausweitung von Teilzeitstellen angeboten (41%) und es liegen Konzepte zur Wiedereingliederung nach Elternzeit (40%) vor. Gegenüber dem Vorjahr nehmen die Einrichtungsleitungen steigende Belastungen ihrer Mitarbeiter wahr, was sich der Erhöhung der Krankheitsdauer (43%), der Krankheitstage (31%) sowie der Krankheitsschwere (31%) ausdrückt.

Steigende Überstundenzahlen geben 28% an. Die defizitäre Personalausstattung erweist sich den Untersuchungsergebnissen nach folglich auch betriebswirtschaftlich als limitierender Faktor: Jede vierte Einrichtung gibt an, dass sie aufgrund des Personalmangels die betrieblichen Ziele im Jahr 2017 nicht erreichen kann. Allerdings stehen dieser Zahl 34% gegenüber, die von einem Personalproblem nicht betroffen sind.

Befragt nach den Auswirkungen der gesetzlichen Reformen wie den Pflegestärkungsgesetzen I bis III, gibt jede dritte Einrichtung an, in den Pflegesatzverhandlungen nach Einführung des PSG II zusätzliche Personalstellen verhandelt und auch realisiert zu haben. 30% konnten nach eigenen Angaben die zur Verfügung stehenden Finanzmittel nicht einsetzen, weil kein Personal rekrutiert werden konnte. Darüber hinaus wird von den Einrichtungsleitungen beobachtet, dass Neueinstufungen in die Pflegegrade tendenziell zu einer niedrigeren Eingruppierung führen, wie 58% beobachten. 56% geben insgesamt an, dass die Pflegereformen ihrer Meinung nach nicht zu einer besseren finanziellen Ausstattung der stationären Einrichtungen führen werden.

Was die Ausbildung anbelangt, äußern sich die Leitungen skeptisch: 56% befürchten, dass das Ausbildungsinteresse sinken wird, spezifisch auf die Altenpflege geschaut, liegt der Wert hier sogar bei 71%. Ist die primäre Akademisierung eine Chance die Attraktivität zu steigern? 47% verneinen diese Frage, nur 18% sehen hierin tatsächlich eine Möglichkeit. Dagegen wird die Befreiung von Schulgeld mit 67% als Chance für zusätzlich Anwerbemöglichkeiten aufgefasst. Entlastungen der aktiven Mitarbeiter sowie die Überarbeitung der Infrastruktur der Ausbildung stellen der Studie zufolge die notwendigen Innovationen dar. <<

Ausgabe 01 / 2018