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„Die Reform der Pflegeberufe wird zerredet"

01.07.2016 10:48
Als die Hochschule für Gesundheit (hsg) in Bochum mit ihrem Modell-Studiengang Pflege zum Wintersemester 2010/2011 an den Start ging, war es das Ziel, den Pflegeberuf zukunftsgerecht weiterzuentwickeln. Im Sinne einer generalistischen Ausbildung wurde die Trennung zwischen den drei Pflegeausbildungen der Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflege sowie Altenpflege aufgehoben. Der Modell-Studiengang Pflege soll zudem die Akademisierung des Berufs in Deutschland weiter vorantreiben.

Wir haben den Modell-Studiengang bewerten lassen und es liegen Ergebnisse vor“, listete hsg-Präsidentin Prof. Dr. Anne Friedrichs den Sachstand auf. Auch aus den anderen generalistisch ausgerichteten Modell-Studiengängen in Nordrhein-Westfalen lägen vergleichbare Ergebnisse vor.

Fazit: „Der generalistisch geprägte  Ansatz wird nach unseren Erfahrungen sowohl von kooperierenden Praxiseinrichtungen als auch von den Studierenden positiv bewertet. Für die Studierenden ist dieser Ansatz besonders attraktiv, da ihnen durch eine generalistisch ausgestaltete Ausbildung vielfältige Möglichkeiten im Hinblick auf die später angestrebte berufliche Tätigkeit eröffnet werden“, erläuterte Prof. Dr. Thomas Evers, hsg-Vize-Präsident im Bereich Studium & Lehre sowie Experte im Bereich Gerontologie und Geriatrie.

In der aktuellen Debatte zur Reform der Pflegeberufe werde allerdings der Entwurf zum Pflegeberufereformgesetz, der im Januar 2016 von der Bundesregierung beschlossen wurde, (PflBRefG) zerredet, so Evers. Dabei setze er das um, was bereits im Jahr 2013 im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD vereinbart wurde: Die dringend notwendige Reform der Pflegeausbildung. Hierdurch sollte der Wechsel zwischen den Berufen in der Pflege und die Anerkennung im Ausland erleichtert werden. Aufbauend auf dieser gemeinsamen Ausbildung könne dann, so Friedrichs, die  Spezialisierung für die Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege erfolgen.

Die hsg bewertet den Modellstudiengang positiv und Friedrichs bedauert: „Es ist schade, dass unsere Erfahrungen und die wissenschaftlichen Ergebnisse so wenig in der aktuellen Diskussion berücksichtigt werden.“ Sie sehe es als selbstverständlich an, dass sich Pflegekräfte - „genauso wie wir alle es von Medizinern erwarten“ – in ihrem Beruf in ihrem jeweiligen Spezialgebiet weiterbilden. Am Anfang müsse aber eine solide Basisqualifikation über alle drei Bereiche der Gesundheits- und (Kinder-) Krankenpflege sowie Altenpflege stehen, die auch im Ausland anerkannt sei.

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