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ZQP-Ratgeber hilft im beim „Umgang mit Scham“ in der Pflege

09.05.2017 15:27
Nacktheit und Gebrechlichkeit, Unterstützung bei intimen Dingen wie z. B. beim Toilettengang oder dem Waschen im Genitalbereich – das sind klassische Situationen, die mit Scham besetzt sind. Für die meisten ist schon die Vorstellung davon hochpeinlich. Pflegebedürftigkeit erschreckt auch deswegen viele Menschen, weil dabei solche Themen berührt werden.

Schamgefühle sind prinzipiell eigentlich positiv. Denn sie helfen, ganz persönliche Dinge zu schützen und Grenzen zu wahren. In der Pflege können diese Intimgrenzen aber nicht immer eingehalten werden, z. B. wenn jemand inkontinent ist. Dann ist von den Pflegenden besonderes Feingefühl gefordert, um den Gepflegten nicht zu verletzen. Gleichzeitig haben sie häufig mit eigenen Schamgefühlen – oder auch Ekel – zu kämpfen.

Damit dies auf Dauer nicht zu einer schwerwiegenden Belastung für beide Seiten wird, an der die Pflege scheitert, hat das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) den neuen Praxisratgeber „Umgang mit Scham“ entwickelt. Dieser bietet pflegenden Angehörigen fundiertes Wissen und praktische Tipps, damit sie mit ihren eigenen Schamgefühlen besser umgehen und gleichzeitig Schamgefühlen bei ihren pflegebedürftigen Angehörigen vorbeugen können.

„Scham ist ganz natürlich und kommt sowohl bei Pflegebedürftigen als auch bei Pflegenden regelmäßig vor. Beherrschen jedoch Schamgefühle dauerhaft den Alltag, kann das zu psychischen oder sozialen Problemen führen. Für eine respektvolle und möglichst entspannte Pflege ist es daher wichtig zu wissen, wie man peinlich empfundene Situationen meistert. Einen hilfreichen Umgang mit Scham kann man tatsächlich lernen“, erklärt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP.

Im neuen ZQP-Ratgeber, der in Zusammenarbeit mit Professor Stefan Görres, Pflegewissenschaftler an der Universität Bremen, erarbeitet worden ist, erfahren Angehörige, woher Schamgefühle kommen, wodurch sie ausgelöst werden, wie man damit umgehen kann, aber auch, wann fremde Hilfe sinnvoll ist. So gibt der Ratgeber Hinweise dazu, was man tun kann, wenn sich das Rollenverhältnis durch die Pflegesituation grundlegend ändert.

„Gerade veränderte Rollen, wie zwischen pflegebedürftigen Eltern und pflegenden Kindern, können anfangs zu Unsicherheiten und Schamgefühlen auf beiden Seiten führen. Dann kann es helfen, sich mit Menschen auszutauschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, zum Beispiel in einer Angehörigengruppe“, so Suhr. Der Ratgeber, auch kostenlos per E-Mail bestellbar, hält auch Tipps dafür, wie Angehörige ihr Selbstwertgefühl und das des Pflegebedürftigen schützen können – wie die Würde auf beiden Seiten gewahrt bleibt.

Bild: ZQP

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