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„Pflegekammern - ein Meilenstein“

03.02.2015 16:20
Kommentar von Franz Wagner MSc, RbP, Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) – Bundesverband e.V., Berlin
>> In Deutschland wird in wenigen Monaten die erste Pflegekammer errichtet. Der Landtag in Rheinland-Pfalz hat im Dezember 2014 den Gesetzesbeschluss zur Gründung einer Pflegekammer gefasst. Der Gründungsausschuss ist berufen und hat mit der Arbeit begonnen. Binnen eines Jahres muss nun die erste Vertreterversammlung mit Wahl eines Vorstandes stattfinden, womit die Gründungsphase abgeschlossen wird. Es werden weitere Länder folgen. In Schleswig-Holstein ist ein entsprechendes Gesetz im Landtag eingebracht worden, in Niedersachsen ist es in Vorbereitung und weitere Bundesländer diskutieren bereits. Damit ist die Gründung weiterer Pflegekammern nur eine Frage der Zeit. Laut Grundgesetz müssen Kammern für die Gesundheitsprofessionen auf Landesebene errichtet werden. Sobald mehrere Pflegekammern existieren, steht die Gründung einer Bundespflegekammer auf der Tagesordnung.
Die Errichtung von Pflegekammern wird von heftigen Diskussionen
der Befürworter und Gegner begleitet. Die Gegner – vor allem Arbeitgeberorganisationen, aber leider auch ver.di – kritisieren vor allem, dass eine Pflegekammer keines der bestehenden Probleme in der Pflege lösen kann. Das ist in der Beschreibung der unmittelbaren Zuständigkeiten einer Pflegekammer nicht falsch. Allerdings wird eine Pflegekammer mittelbar erheblich Einfluss nehmen können, indem sie machtvoller die Probleme benennt und an Lösungen mitwirkt. Es ist bemerkenswert, dass gerade diejenigen, die am ehesten an der Misere der Pflegeberufe (Rahmenbedingungen und Bezahlung) etwas ändern könnten, die größten Kritiker sind.
Die Professionalisierung der Pflege in Deutschland hinkt international hinterher. Wir haben nicht einmal zuverlässige und aussagekräftige Statistiken über die Berufsgruppe. Wie sollen Ausbildungskapazitäten geplant werden, wenn niemand weiß, wie viele Pflegefachpersonen es gibt und wann wie viele voraussichtlich in Rente....
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Ausgabe 01 / 2015