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30 Jahre Bundesverband Geriatrie: Von der „medizinischen Randerscheinung“ zur flächendeckenden Grundversorgung

17.11.2023 13:01
Die altersmedizinische Versorgung wird immer wichtiger. Dies ist das gemeinsame Credo des Bundesverbandes Geriatrie und seiner Gäste anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Verbandes. Auf der Jubiläumsveranstaltung in Berlin wurde deutlich, dass die spezifische medizinische Versorgung betagter und hochbetagter Menschen eng mit aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen verbunden ist. Deshalb ist ein starker Verband nötig, um die Interessen alter und hochaltriger Menschen zu sichern. Zu dieser Lobby gehört seit nunmehr 30 Jahren der Bundesverband Geriatrie.

„Ob es um die Herausforderung durch den demografischen Wandel oder die langfristig sinnvolle Gestaltung der Pflegeversicherung geht – die geriatrische Versorgung ist ein entscheidender Faktor und muss bei der Lösung dieser Aufgaben entsprechend mitgedacht werden“, resümiert Dirk van den Heuvel, Geschäftsführer des Bundesverbandes Geriatrie.

400 Mitglieder, 23.000 Betten

Aus dem Zusammenschluss einiger weniger Pioniere erwuchs seit 1993 ein Spitzenverband des deutschen Gesundheitswesens, der heute mehr als 400 Mitgliedseinrichtungen mit rund 23.000 Krankenhausbetten bzw. Rehabilitationsplätzen vertritt. Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Musolf erinnerte an die Anfänge des medizinischen Fachbereichs, als strukturell, personell und inhaltlich die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden mussten. Hinzu kamen – auch heute noch bekannte – gesellschaftliche Vorbehalte, sich mit dem Thema „Alt sein“ zu beschäftigen. Bei den Kostenträgern waren die neu etablierten Geriatrien ebenfalls nicht gerade beliebt, drohten doch neue Ausgaben.

Doch die intensive altersmedizinische Facharbeit war in der Politik sehr gefragt, sodass sich in den letzten drei Jahrzehnten ein engmaschiges versorgungspolitisches Netzwerk entwickelt hat. So ließ es sich das Gesundheitsministerium nicht nehmen, seine Glückwünsche zu dem Jubiläum zu übermitteln. In einer Videobotschaft gratulierte Sabine Dittmar, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, und überbrachte auch die Glückwünsche von Bundesgesundheitsminister Lauterbach. Sie betonte, dass in einer alternden Gesellschaft dem Bereich der geriatrischen Versorgung ein immer größerer Stellenwert zukomme, und drückte ihren Dank aus für die gute und verlässliche Arbeit, die der Bundesverband Geriatrie seit nunmehr 30 Jahren leiste.

Engmaschiges versorgungspolitisches Netzwerk

Sebastian Wegner, Vorstandsmitglied Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen BAGSO, betonte in seinem Grußwort das Interesse der älteren Menschen an angemessener altersmedizinischer Versorgung sowie dem flächendeckenden, wohnortnahen Auf- und Ausbau entsprechender Angebote. Er hob in diesem Zusammenhang die hohe Bedeutung der Arbeit des Bundesverbandes Geriatrie hervor und würdigte die Kooperation beider Verbände, beispielsweise beim Einsatz für den Ausbau von Rehabilitation vor und bei Pflegebedürftigkeit. Als sehr persönlichen Rückblick auf das eigene Wirken gestaltete Prof. Dr. Rainer Wirth, Past President Deutsche Gesellschaft für Geriatrie, seine Grußadresse. Er unterstrich die bewährte, hervorragende Zusammenarbeit der Fachgesellschaft mit dem Bundesverband Geriatrie – sei es als Herausgeber des Siegels „atz®-Alterstraumatologisches Zentrum“, in der DRG-Fachgruppe oder bei vielen anderen Gelegenheiten, wo es darum geht, die geriatrische Versorgung sachgerecht und mit hoher Qualität zu gestalten.

„Wenn man sich die Gesundheitspolitik der letzten 30 Jahre ansieht, so hatte der Verband höchst selten Anlass, die Hände in den Schoß zu legen“, so das Fazit des Vorstandsvorsitzenden Musolf. „Mit diesen Erfahrungen und unseren Konzepten fühlen wir uns gerüstet, die Interessen der Geriatrie weiterhin mit Nachdruck zu vertreten.“