Ethikkommission der Pflegekammer Niedersachsen zu COVID-19-Pandemie
Pflegefachpersonen seien im Rahmen der COVID-19-Pandemie einem besonderen Infektionsrisiko ausgesetzt. Fielen sie wegen einer Ansteckung aus, würden vermehrt Menschen sterben, die eine pflegerische Versorgung benötigten. Pflegefachpersonen müssten, soweit wie möglich, vor einer Ansteckung sowie physischer und psychischer Überbelastung geschützt werden. Die bedarfsgerechte Verteilung und der Einsatz von Schutzausrüstungen müsse alle pflegerischen Bereiche berücksichtigen. Der Einsatz von infizierten Pflegefachpersonen dürfe nicht erfolgen.
Zu den wesentlichen ethischen Herausforderungen zähle der Einsatz von knappen pflegerischen Ressourcen. Die Priorisierung bestimmter Pflegeleistungen und die Frage nach einer gerechten Verteilung müsse sachlich begründet und für alle Beteiligten transparent erfolgen. Ein solches Vorgehen könne verhindern, dass willkürliche Entscheidungen getroffen werden.
„Dramatische Handlungs- und Entscheidungssituationen sollten in allen Pflegebereichen durch eine Ethikberatung begleitet werden“ unterstreicht der Vorsitzende der Ethikkommission Lutz Schütze. „Eine psychosoziale Beratung und Unterstützung für Pflegefachpersonen muss gewährleistet sein.“
Hinweis: Die Akademie für Ethik in der Medizin (AEM) pflegt online eine laufend aktualisierte Liste mit „Empfehlungen und Materialien zu ethischen Fragen der Patientenversorgung angesichts der COVID-19-Pandemie“.
Die Ethikkommission der Pflegekammer Niedersachsen wurde im Juni 2019 gegründet. Sie ist die erste Ethikkommission dieser Art in Deutschland. Sie hat 18 Mitglieder, die ehrenamtlich tätig sind. Sie berät die Mitglieder der Pflegekammer in berufsethischen Fragestellungen und gibt Stellungnahmen zu ethischen Fragen ab. Vorsitzender ist Lutz Schütze. Stellvertretender Vorsitzender ist Hendrik Graßme.
