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Gewalt in der Pflege begegnen: PEKo-Projekt entwickelt nachhaltige Lösungen

27.10.2023 13:02
Menschen zu pflegen ist eine sinnstiftende, aber auch fordernde Tätigkeit, bei der es unter Umständen zu Grenzüberschreitungen und Gewalt kommen kann. In dem Projekt PEKo – "Partizipative Entwicklung und Evaluation eines multimodalen Konzeptes zur Gewaltprävention" – haben Pflegewissenschaftlerinnen und Pflegewissenschaftler der Hochschule Fulda sowie der Universitäten Köln, Lübeck und Halle-Wittenberg gemeinsam mit Mitarbeitenden in Praxiseinrichtungen erfolgreich Maßnahmen zur Gewaltprävention entwickelt und erprobt.

Das seit 2018 bis Ende 2024 laufende PEKo-Projekt wird von der Techniker Krankenkasse (TK) gefördert. Die Grundlage bildet der vom Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung veröffentlichte "Leitfaden Prävention in der stationären Pflege". Vor kurzem hat die Projektgruppe bei einem Treffen in Köln eine positive Bilanz gezogen.

Gewalt in der Pflege darf kein Tabu sein

"Gewalt in der Pflege muss enttabuisiert werden", sagt Prof. Dr. Sascha Köpke, Leiter des Instituts für Pflegewissenschaft an der Universität zu Köln. "Gezielte Präventionsangebote, wie sie mit den PEKo-Teams in den Einrichtungen erarbeitet werden, können Mitarbeitenden in Pflegeeinrichtungen helfen, Gewalt in der Pflege sicherer zu erkennen und möglichst zu vermeiden, aber auch angemessen mit Gewaltsituationen umzugehen und Gewalterfahrungen aufzuarbeiten", erläutert Köpke.

PEKo-Teams, zusammengesetzt aus Mitarbeitenden verschiedener Berufsgruppen, haben seit dem Projektstart mit Unterstützung von Projektteams der beteiligten Hochschulen in 111 Einrichtungen bedarfsorientiert Maßnahmen geplant, durchgeführt und bewertet.

Gemeinsam erarbeitete Lösungen gegen gewaltsame Situationen

"Diese teamorientierte, partizipative Herangehensweise hat uns überzeugt und ist ein wichtiger Grund dafür, warum wir uns an PEKo beteiligen", sagt Barbara Steffens, Leiterin der Landesvertretung der TK in Nordrhein-Westfalen (NRW). "Die bisherigen Projektergebnisse zeigen, dass gemeinsam erarbeitete Lösungen für gewaltsame Situationen als nachhaltig wahrgenommen werden," so Steffens.

Zum Abschluss der letzten Projektphase haben sich Mitarbeitende aus Kliniken, ambulanten Pflegediensten und der stationären Pflege auf dem PEKo-Fachtag in Köln getroffen, um über die Möglichkeiten der Gewaltprävention zu diskutieren und praktische Erfahrungen auszutauschen. Hier kamen sowohl Neuinteressierte als auch ehemalige Mitglieder der PEKo-Teams ins Gespräch.

Der Tag startete mit einem Rückblick der Hochschulteams auf die Projektumsetzung, gefolgt von Workshops zu einem gemeinsamen Gewaltverständnis in den einzelnen Versorgungsbereichen und einem parallelen Erfahrungsaustausch der PEKo-Team-Mitglieder. In einer zweiten Workshop-Phase am Nachmittag diskutierten die Teilnehmenden auf einem "Markt der Möglichkeiten" die praktische Umsetzung von Maßnahmen zur Sensibilisierung für Gewalt und Gewaltprävention und Möglichkeiten zur Gewinnung von mehr Handlungssicherheit, wie z. B. Poster, Handlungsleitfäden und Meldewesen in Pflegeeinrichtungen.

Die abschließende Podiumsdiskussion zum Thema "Gewaltprävention in der Praxis. Wie kann sie nachhaltig gelingen?" mit Expertinnen aus dem Bereich gab dem Publikum wertvolle Impulse zur Weiterarbeit an dem Thema.

Über das Projekt PEKo hinaus unterstützt die TK stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen sowie Krankenhäuser dabei, gesundheitsfördernde Maßnahmen und Strukturen im Betrieb zu schaffen – für Mitarbeiter, für Patienten und für Pflegebedürftige. Alle Informationen dazu gibt es im TK-Lebensweltenportal "Gesunde Pflege". Dort kann auch der Förderantrag "Starke Pflege" heruntergeladen werden.