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Gesundheitspflege-Kongress: Mehr Geld? Mehr Freiräume? Arbeiten nach Lebensphasen

30.10.2023 14:04
Sich den Dienstplan selber schreiben, ganz wie es einem beliebt? Was wie ein Traum klingt, ist am Klinikum Frankfurt/Oder Wirklichkeit geworden. Die Instrumente dafür: der sogenannte familienfreundliche Pool oder der Flexpool. „Mitarbeitende in diesen Pools können alles vorgeben – aber ich kann sie dann fast überall einsetzen, wo ich sie gerade brauche, und das auch sehr kurzfristig“, berichtet Pflegedirektorin Jenny Wortha. Eine von vielen Maßnahmen, mit denen sie lebensphasengerechtes Arbeiten realisieren möchte. Über weitere Instrumente, aber auch Schwierigkeiten bei der Umsetzung wird Wortha auf dem 21. Gesundheitspflege-Kongress in Hamburg berichten. Der Kongress, auch „Pflegegipfel des Nordens“ genannt, wird am 3. und 4. November 2023 in Hamburg von Springer Pflege ausgerichtet, einem Bereich des Verlags Springer Medizin.

Was brauchen meine Beschäftigten? In welcher persönlichen Situation befinden sie sich gerade? Das sind die Grundfragen, die in regelmäßigen Mitarbeiter-Gesprächen im Vordergrund stehen. „Es gilt, kreative und innovative Lösungen zu finden – und Akzeptanz dafür zu schaffen, um Neid und Missgunst zu vermeiden“, sagt Wortha. Hausbau, kleine Kinder, forderndes Hobby, Wunsch nach Weiterbildung oder kranke Eltern: jede und jeder stecke in einer besonderen Situation. So können Menschen, die kleine Kinder haben, sich mit eigenem Dienstplan die Woche so gestalten, wie sie es für ihre Familie brauchen – müssen dann aber flexibel sein, was die Station und das Team angeht.

Wenn jemand kurzfristig mehr Geld braucht, etwa um sich eine Traumreise zu ermöglichen, eignen sich sogenannte Joker-Dienste, die an freien Tagen zu leisten sind, übertariflich vergütet und monatlich ausgezahlt werden. Wenn jemand physisch eingeschränkt ist, kann sie oder er sich für die 1:1-Betreuung bewerben: „Die Betreffenden kümmern sich im Rahmen des Delirmanagements um Patienten mit Delir, um ihnen wieder Orientierung zu geben. Gegebenenfalls kann damit auch eine Fixierung wegen Eigengefährdung verhindert werden“, so Wortha. Zudem kooperiert das Klinikum mit mehreren Hochschulen, um ein berufsbegleitendes Studium flankieren zu können. „All das erfordert eine Menge Koordination und Kommunikation“, sagt Wortha. „Doch wegen dieser Angebote bewerben sich inzwischen wieder mehr externe Pflegefachkräfte und bereits Beschäftigte können zum Bleiben im Unternehmen motiviert werden.“

Auf dem 21. Gesundheitspflege-Kongress können sich die Teilnehmenden über weitere Best-Practice-Beispiele für bessere Arbeitsbedingungen informieren, etwa über das Projekt Arbeiten 5.0 am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) oder über neue Wege der Partizipation an den Waldkliniken Eisenberg. Eine Science Slam der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg sorgt für eine unterhaltsame Präsentation von pflegewissenschaftlichen Projekten. Premiumpartner des 21. Gesundheitspflege-Kongresses ist neben dem UKE das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH). Mehr über das Programm gibt es hier.