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DBfK kritisiert Berichterstattung im Zuge der Weißen Liste

31.05.2016 16:38
Die mit der Berichterstattung zur Initiative Weiße Liste der Bertelsmann-Stiftung einhergehende mediale Aufmerksamkeit ist nach Auffassung des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe e.V. (DBfK) nicht gerechtfertigt. Die Berichte würden engagiertes Pflegepersonal unter Generalverdacht stellen und Betroffene wie Angehörige verunsichern.

„Die Befunde im neuen Online-Portal Weiße Liste werden auf der Basis des sog. Pflege-TÜV erstellt. Die Methodik des sog. Pflege-TÜV ist bekanntermaßen ungeeignet, Ergebnisqualität zu erfassen und darzustellen. Diese Kritik wird in der Fachöffentlichkeit weithin geteilt“, so DBfK-Bundesgeschäftsführer Franz Wagner. Der DBfK benennt seit Jahren die Schwächen des sog. Pflege-TÜV.

Laut einer von der Bertelsmann Stiftung erstellten Studie schneiden rund zwei Prozent der Pflegeheime besonders schlecht ab. Hervorgehoben wird dabei die „starke Kluft“ zwischen der Pflegequalität und dem, was im sog. Pflege-TÜV derzeit abgebildet wird. Es müsse deutlich gemacht werden, dass die Ergebnisse des sog. Pflege-TÜV auch schon bisher im Netz von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen eigesehen werden können.

Nach wie vor steht die Dokumentation der pflegerischen Leistungen im Vordergrund beim Pflege-TÜV. Sind die Maßnahmen zur Verhinderung eines Druckgeschwürs nicht dokumentiert, so wird dies negativ bewertet. Nicht prüfungsrelevant sei derzeit, ob bzw. wie viele Menschen ein Druckgeschwür in der Einrichtung erworben haben. Schon seit Jahren fordere der DBfK die Einführung eines neuen Prüfsystems, in dem die Ergebnisqualität und nicht die Dokumentationsqualität im Vordergrund steht.

Der Gesetzgeber hat eine Frist gesetzt: Ein neues Prüfsystem soll im nächsten Jahr für die Pflegeheime beschlossen werden (für die ambulanten Pflegedienste 2018). Die Chance, Ergebnisse und damit pflegerische Leistungen in den Fokus zu stellen, darf nicht verpasst werden. Es werden aussagefähige Fakten für ein realistisches Bild der Pflege benötigt.

Es mangelt an Ressourcen, um die Qualität zu verbessern. Der DBfK fordert erneut eine bessere Personalausstattung. Nur so könne eine ausreichende, zweckmäßige und an den Klienten ausgerichtete Pflegequalität erbracht werden, die dann auch geprüft werden kann.