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Prävention gegen die Pflegekrise

08.02.2024 10:50
Die gemeinnützige operative Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat einen Arbeitsschwerpunkt auf den Themen gesundheitliche Prävention und Sicherheit im Zusammenhang mit Pflegebedürftigkeit. Ab 2024 weitet das ZQP diesen aus.

In Deutschland wird die Zahl hochaltriger Menschen mit erheblichen Gesundheitsproblemen in den nächsten Jahren weiter steigen. Entsprechend relevant ist diese Personengruppe mit einem hohen Risiko für Pflegebedürftigkeit oder mit ausgeprägtem Pflegebedarf im Gesundheitssystem - nicht nur in Pflegeheimen oder ambulanten Diensten, sondern zum Beispiel auch in Kliniken und Arztpraxen. Hierzulande leben aktuell über 5 Millionen Menschen mit einem Pflegegrad. Hinzu kommen mehrere Millionen pflegende Angehörige, die als eine zentrale Säule der Versorgung hoch relevant und zugleich gesundheitlich besonders belastet sind.

Dabei zeigt sich bereits heute ein Versorgungsproblem - das sich verschärfen wird. Denn durch den demografischen Wandel stehen unter anderem weniger erwerbsfähige Menschen dem Gesundheits- und Pflegemarkt als Arbeitskräfte zur Verfügung. Das bedeutet, dass die bereits vorhandene Lücke zwischen benötigten und vorhandenen Kräften im Gesundheitssystem größer wird. Parallel wird auch das familiäre Unterstützungspotenzial für pflegebedürftige Menschen abnehmen. Der Vorstandsvorsitzende des ZQP PD Dr. Ralf Suhr ist überzeugt: "Ein wichtiger, aber bisher zu wenig wahrgenommener Baustein für eine Brücke über die Pflegekrise ist die Prävention. Darum sind Konzepte und Instrumente, um Pflegebedürftigkeit möglichst zu vermeiden, hinauszuzögern oder deren Fortschreiten entgegenzuwirken, dringend gefragt."

Als Präventionsstiftung für die Pflege setzt das ZQP hier an und baut seine wissenschaftsbasierte Arbeit für die Praxis aus. Suhr dazu: "Ich freue mich außerordentlich, dass unser Stifter, der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV-Verband), das ZQP weiter stärkt und dazu auch sein finanzielles Engagement seit dem 1. Januar 2024 erheblich ausgeweitet hat. Diese Zukunftsinvestition des PKV-Verbands verstehe ich dabei auch als Würdigung für die erfolgreiche Arbeit der zurückliegenden rund 15 Jahre." So wird der PKV-Verband jährlich rund eine Million Euro zusätzlich für die Stiftungsarbeit des ZQP zur Verfügung stellen.

Dies erlaube der Stiftung unter anderem das Thema Pflegesicherheit weiter voranzubringen und dazu insbesondere ein zentrales Pflege-CIRS für Deutschland aufzubauen. Das Pflege-CIRS soll ein vom ZQP moderiertes Online-Lernsystem, in dem vor allem professionell Pflegende, aber auch andere Mitarbeitende von Pflegediensten und Pflegeeinrichtungen, kritische Ereignisse aus ihrem Berufsalltag anonym schildern und Empfehlungen dazu bekommen können, wie aus fachlicher Sicht zukünftig mit vergleichbaren Fällen umgegangen werden sollte. Das Angebot soll frei zugänglich sein und könne genutzt werden, um daraus individuell oder organisationsbezogen, etwa für die Qualitätsentwicklung im Pflegedienst oder Pflegeheim, zu lernen. Ziel soll es sein, mit dem Pflege-CIRS zur Sicherheit pflegebedürftiger Menschen und zu ihrem Gesundheitsschutz beizutragen. Zugleich soll die professionelle Pflege gestärkt und unterstützt werden. Voraussichtlich ab dem Frühjahr 2025 wird das ZQP diesen Service zur Verfügung stellen.

Außerdem werde mit den zusätzlichen Mitteln die Arbeit der Stiftung zur Gewaltprävention in der Pflege vertieft. Das ZQP engagiere sich hier seit Jahren mit wissenschaftlichen Arbeiten, mit gesellschaftlicher Aufklärung und Sensibilisierung sowie der Bereitstellung von Praxis- und Lernmaterialien für professionell Pflegende und Angehörige. Durch die Unterstützung des PKV-Verbands würden neue Projekte und Angebote in diesem Feld entstehen können. Geplant seien etwa die Entwicklung eines Muster-Rahmenkonzepts zur Gewaltprävention in Pflegeorganisationen, Sensibilisierungsmaterialien zur Vorbeugung von finanzieller Ausbeutung und Schädigung pflegebedürftiger Menschen, die Unterstützung von regionalen Präventionsnetzwerken sowie eine bundesweite Fortbildungsinitiative zur Gewaltprävention in der Pflege.