Sie sind hier: Startseite Abstracts Kurzfassungen 2018 „Die Pflege hat nichts zu verlieren“

„Die Pflege hat nichts zu verlieren“

03.12.2018 13:52
Pflege bewegt. Und das bereits sein Leben lang. Man sah ihm die Leidenschaft für die Profession an, wenn er als Präsident des Deutschen Pflegerates auf dem von ihm mitinitiierten Deutschen Pflegetag Tausende von Pflegerinnen und Pflegern begeisterte – Standing Ovations waren keine Seltenheit. Als Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung hat Staatssekretär Andreas Westerfellhaus – seit einem halben Jahr – so etwas noch nicht erlebt. Kein Wunder vielleicht, denn, wie er selbst im Interview mit „Monitor Pflege“ einräumt: Es sei viel einfacher in der berufspolitischen Opposition Forderung zu stellen, denn sie auf der anderen Seite, der Politik, in die Tat umzusetzen; man müsse Koalitionäre finden, Menschen überzeugen und mitnehmen sowie Vorschläge unterbreiten. Ein Einblick in das neue Politik-Erleben von Andreas Westerfellhaus, gelernter Pfleger und nun Staatssekretär.

>> Herr Staatssekretär Westerfellhaus, hat sich durch Ihren Wechsel vom deutschen Pflegerat, dessen Präsident Sie von 2009 bis 2017 waren, auf die Seite der Bundesregierung Ihre Sichtweise verändert?
Die Sichtweise hat sich keineswegs geändert. Ich bin und bleibe ausgebildeter Krankenpfleger. Mein langjähriges Ehrenamt und meine derzeitige Tätigkeit als Bevollmächtigter der Bundesregierung für Pflege resultieren aus dieser Verbundenheit zur Profession. Was sich allerdings geändert hat, ist die Perspektive: Als Präsident des Deutschen Pflegerates war ich quasi Opposition, doch jetzt bin ich Teil der Regierung.

Was hat sich geändert?
In der Opposition kann und muss man alles fordern. In der Regierung hingegen muss man Koalitionäre finden, Menschen überzeugen und mitnehmen sowie Vorschläge unterbreiten. Das geht jedoch leider oft nicht so schnell. Es braucht seine Zeit, in einer großen Gemeinschaft – in diesem Fall in einer großen Koalition – gemeinsam mit dem Bundesgesundheitsminister und in einem Team Vorhaben anzuschieben und in die Entwicklung zu bringen. Meine Erfahrung im Bereich Pflege und meiner berufspolitischen Arbeit der letzten Jahre sind dabei sicher sehr wertvoll, doch kann man schon sagen, dass Forderungen in der Opposition aufzustellen, viel einfacher ist.

Gibt Ihnen Ihre Sozialisierung in der Pflege eine besondere Überzeugungskraft in der Politik?
Das müssten eigentlich andere beantworten, ob es diese Überzeugungskraft gibt. Zumindest habe ich das Gefühl, tatsächlich etwas bewirken zu können.

Ein Beispiel?
Ich habe ja auch eine pädagogische Qualifikation absolviert. Didaktik gibt auf der einen Seite ein Stück weit Sicherheit. Doch weit wichtiger ist die Fachlichkeit als Basis meines jetzigen Amtes. Das politische Geschäft, das Miteinander, die Diskussion, das Überzeugen, lerne ich mithilfe meines Teams täglich besser kennen und erfahre so Strukturen, die dazu geeignet sind, der anspruchsvollen Aufgabe als Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung nachkommen zu können.

Haben Sie einige Beispiele für diese fachlichen Erfahrungen, die Ihnen jetzt nützlich sind?
Beispielsweise die Tätigkeit als Geschäftsführer einer großen Bildungseinrichtung vor dem Hintergrund des Pfle- geberufereformgesetzes, das für viele Ausbildungsstätten und die dort tätigen Lehrerinnen und Lehrer eine große Herausforderung bezüglich der Umsetzung darstellt. Auch Fragen der Träger zur Finanzierung oder zur Organisation praktischer Ausbildungsplätze kann ich gut nachvollziehen. Da ist es natürlich hilfreich, ganz pragmatische Vorschläge auf der einen Seiten denjenigen zu geben, die diese Unsicherheiten haben, auf der anderen Seite auch im politischen Umfeld Impulse zu setzen.

Zur Sache: Welche Schwierigkeiten können sich bei der Umsetzung des aktuellen Pflegeberufereformgesetzes in der Praxis ergeben?
Das Gesetz gilt ja schon ab dem Jahr 2020, darum müssen wir uns jetzt im Vorfeld Gedanken machen, wie wir mit den Ausbildungsstartern im Jahr 2019 umgehen. Aus dem Bewusstsein für die Praxis heraus kann ich von der politischen Seite Vorschläge unterbreiten und in die Diskussion einbringen, wie man sicherstellen kann, dass nicht der ganze Ausbildungsjahrgang verloren geht. Es ist mir jetzt möglich an den Stellschrauben zu drehen, Diskussionen und mögliche Lösungen an den Positionen zu generieren, bei denen ich mich früher immer gefragt habe, wer das wie regelt.

Was haben Sie sich vorgenommen, in Ihrer neuen Position als Pflegebevollmächtigter zu erreichen?
Wenn man sich das Aufgabenfeld eines Pflegebevollmächtigten anschaut, ist es die Kernaufgabe, Patienten und Pflegebedürftige in den Mittelpunkt zu rücken. Wenn man sich das nochmal verinnerlicht, dann muss jedem klar werden, dass dieser Mittelpunkt in der Versorgung durch verschiedene Akteure gespeist wird. Einmal durch den größten ambulanten Pflegedienst Deutschlands, nämlich die pflegenden Angehörigen, sowie durch viele Hilfsorganisationen und Institutionen. Auf der anderen Seite durch die Profession der Pflegenden in allen Sektoren. Ob Alten-, Kinderkranken- oder Erwachsenenkrankenpflege, durch die Palliativ-, Onkologie- oder die psychiatrische Pflege. Wenn man sich diesen Kreis einmal vorstellt, dann wird jedem die Komplexität und der Zusammenhang ganz schnell klar: Das eine funktioniert niemals ohne die Unterstützung des anderen.

Das Ehrenamt der pflegenden Angehörigen ist und bleibt sicher auch ein elementar wichtiger Bestandteil.
Im Mittelpunkt steht für mich die Sicherstellung einer quantitativen und qualifizierten Versorgung. Wenn dieser größte Pflegedienst, gestellt von den Angehörigen, auch nur marginal seinen Dienst versagt, dann haben wir richtige Probleme. Darum dürfen sich die pflegenden Angehörigen meiner Unterstützung gewiss sein, denn immer, wenn sie bei der Betreuung an ihre Grenzen stoßen und selbst Prävention und Rehabilitation benötigen, ruft das die professionell Pflegenden auf den Plan.

Und mit welchen Mitteln kann man diese quantitative und qualifizierte Versorgung sicherstellen?
Da kommen wir natürlich ganz schnell an den Punkt der fehlenden Fachkräfte. Doch auch hier muss man die pflegenden Angehörigen miteinbeziehen, denn Kurzzeitpflegeplätze oder Unterstützung im häuslichen Bereich sind nur möglich, wenn das Pflegeheim oder der ambulante Pflegedienst genug Fachpersonal haben. Die Zahlen sind dramatisch: Wir haben überall Beispiele, ob auf der Intensivstation einer Neonatologie, wo Kleinstkinder mit schwersten Erkrankungen nicht aufgenommen werden können, der ambulante Pflegedienst oder eine Altenpflegeeinrichtung nur in Teilbereichen funktionsfähig sind. Es kann doch nicht angehen, dass Menschen aus Krankenhäusern nach einer Behandlung nicht entlassen werden können, weil sie keine Rehaeinrichtung oder einen häuslichen Dienst finden und sich dann zu Hause mit ihren pflegenden Angehörigen wiederfinden, die dafür Urlaub nehmen müssen. Die Frage ist: Woher bekommen wir in der Zukunft die Pflegefachkräfte?

Wird das nicht alleine auf Grund der Entwicklung der Demografie die Diskrepanz immer mehr verschärfen?
Die Weiterentwicklung von Pflege und Medizin ist unter dem Aspekt der demografischen Entwicklung eine riesige Herausforderung. Doch eine ebenso große ist es, das berechtigte Anspruchsverhalten der Leistungsempfänger und der Pflegenden sicherzustellen.

Konnten Sie bereits Maßnahmen für solche Ziele anstoßen? Kann es nach einem halben Jahr Ihrer neuen Tätigkeit überhaupt schon erste Zwischenergebnisse geben?
Es sind ja nicht nur die Dinge, die ich anstoße, auch die Bundesregierung hat bereits vieles auf den Weg gebracht – das muss man an dieser Stelle einmal ganz deutlich sagen. Über das „Sofortprogramm Pflege“, das allen Kritikern zum Trotz, ein positiver Einstieg ist, über die Pflegesofort-Programmgesetze mit allen Ausprägungen, bis hin zur „Konzertierten Aktion Pflege“. Hier werden viele wichtige Fragestellungen angegangen wie: Was können wir tun, um letztendlich dafür zu sorgen, dass genügend Pflegekräfte in den Krankenhäusern zum Einsatz kommen und diese auch ausreichend finanziert werden? Wie gehe ich mit der Anwerbung ausländischer Pfle- gefachkräfte um? Und wie sieht es mit flächendeckenden Tariflöhnen aus? Das sind Fragen, auf die die Politik Antworten finden will und zum Teil bereits gefunden hat. Denn schon ab dem Jahr 2019 wird in Teilschritten mit den Umsetzungen begonnen. Ich habe einen Aspekt in die Diskussion hineingebracht, indem ich auf das größte Problem hingewiesen habe, nämlich dass wir weiterhin Pflegekräfte aus dem Beruf verlieren, weil diese sagen: „Wir sind zu Wenige. Wir machen es im Dauerlauf. Wir fühlen uns gehetzt.“

Sie wollen finanzielle Anreize für diese Gruppe schaffen und Berufsrückkehrern beispielsweise einmalig bis zu 5.000 Euro auszahlen oder Pflegekräften, die sich direkt nach der Ausbildung fest anstellen lassen, 3.000 Euro zukommen lassen.
Primär muss man sich die Frage nach möglichen Rahmenbedingungen stellen, unter denen die Pflegefachkräfte in den Beruf zurückkehren würden. Da kann das Finanzielle ein Anreiz sein, an den jedoch Folgeschritte gekoppelt sind. Zum Beispiel neue Arbeitszeitmodelle: Drei Tage arbeiten, drei Tage frei als Garantie. Oder die Umsetzung des schwedischen Modells „80/20“, was 80 Prozent Arbeiten bei 20 Prozent vollen Lohnausgleich bedeutet, um mehr Präsenz an Patienten und Pflegebedürftigen zu zeigen, um die Gesunderhaltung der Pflegenden zu unterstützen und die Krankheitsraten zu drosseln. Das sind alles Maßnahmen, die für die Diskussion wichtig und sinnstiftend waren, die aber sicherlich an der ein oder anderen Stelle noch präzisiert werden müssen. Hier ist eben auch mal Querdenken gefragt. Unkonventionelle Ideen und eine pragmatisch orientierte Herangehensweise können gute Lösungen hervorbringen. Wem das alles nicht gefällt, ist aufgerufen, seinen Beitrag zu leisten und gute Vorschläge zu machen. Wenn die besser sind, dann nehmen wir die.

Die Diskussion um das Thema Pflege sind in der Öffentlichkeit stark mit dem Gesundheitsminister verbunden. Wie gestaltet sich denn die Zusammenarbeit mit Jens Spahn? Wie sind Ihre Erfahrungen der ersten sechs Monate im Ministerium?
Vom ersten Tag an war die Zusammenarbeit von Zuversicht geprägt, da wir uns erstens schon lange kennen und ich zweitens davon ausgehe, dass Vertrauen in meine Fachkompetenz besteht. In Talkshows oder Reportagen, die nicht das Thema Pflege im Titel tragen, hören Sie spätestens im zweiten oder dritten Satz, wie Jens Spahn die
Thematik der pflegerischen Versorgung in allen Sektoren sehr ausgiebig betont.

Spürt man da vielleicht schon Ihren Einfluss?
Wir sind in engen Austausch und diskutieren um die besten Lösungen. Wir haben bereits viel erreicht. Wichtige Gesetze zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte, zur Verbesserung der Pflege im Krankenhaus und in der Altenpflege sind durch den Bundestag. Ich finde, das ist das Entscheidende.

Sicherlich erfahren Sie von Pflegenden doch manchmal den Vorwurf: „Sie reden doch nur.“
Sicher tue ich das. Doch gehört sorgfältiges Planen und dann Reden zu meiner aktuellen Tätigkeit. Ich werbe bei solchen Vorwürfen immer dafür, dass man uns in aller Ehrlichkeit die Zeit gibt, jetzt für die Zukunft zu planen. Es nützt uns nichts, zurückzudenken und zu sagen, warum ist in den letzten 10 oder 15 Jahren das und das nicht passiert? Wir müssen jetzt schauen, wie wir die Chancen, die wir aktuell in der Hand haben, ergreifen können. Die Zeit für Veränderung und für Einsicht war nie so chancenreich wie derzeit.

Sieht das das BMG auch so?
Ich bin dem Gesundheitsminister sehr dankbar, dass er das genauso aufgreift. Wir diskutieren miteinander, haben einen regelmäßigen Austausch und nutzen alle Kanäle. Es ist ein wertschätzender Austausch, was am Ende des Tages nicht heißt, dass der Minister alles, was ich auf dem Wunschzettel habe, gleich umsetzt. Hier bin ich schließlich gefordert, Überzeugungsarbeit zu leisten.

Auch Jens Spahn kann nicht im Alleingang entscheiden.
Richtig. Dass auch eine Regierung Zwängen ausgesetzt ist und wie- der Partner braucht, die es zu überzeugen gilt, und am Ende einen Finanzminister, der das Geld dafür lockermachen muss, vereinfacht die Prozesse nicht. Ich finde jedoch, dass wir auf einem sehr, sehr guten Weg sind – das möchte ich gerne in den Vordergrund stellen.

Sind wir quasi noch beim viel beschworenen ersten Schritt?
Natürlich ist alles das, was jetzt in Teilen auf den Weg gebracht worden ist – Pflegepersonal-Stärkungsgesetz, Personaluntergrenzen, Pflege- TÜV etc. – noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Das ist mir durchaus bewusst. Doch gehe ich auch als menschlicher Seismograph in die Pflegelandschaft, um wahrzunehmen, wie unsere Vorschläge ankommen. Dabei nehme ich es sehr ernst, wenn mir jemand Verbesserungsvorschläge mit auf den Weg gibt.

Die – wen wundert es – aus den verschiedensten Interessenlagern kommen werden.
Es ist eine wahre Herkulesaufgabe zwischen begründeten inhaltlichen Forderungen und lobbyistischen Anliegen zu unterscheiden. Bei der Komplexität des Gesundheitswesens ist das zugegebenermaßen nicht ganz so ganz einfach.

Gibt es denn erste messbare Ergebnisse der Regierungsarbeit?
Die Frage lautet doch immer: Was sind letztendlich messbare Ergebnisse? 30.000 Pflegekräfte mehr in den deutschen Krankenhäusern und in den Altenpflegeeinrichtungen? Ich bin nicht der Überzeugung, dass wir uns alleine über zusätzliche Zahlen retten können. Wir wissen doch alle, wenn wir eine Untersuchung präsentiert bekommen, die bis zum Jahr 2030 bzw. 2050 100.000 oder 200.000 fehlende Pflegefachkräfte in Deutschland prognostiziert, dass wir mit all unseren Maßnahmen doch ziemlich ratlos davorstehen. Unklar ist nämlich, wo wir die so schnell herbekommen.

Was könnte hier weiterhelfen?
Die Neujustierung der Zusammenarbeit der Gesundheitsfachberufe spielt strukturell eine große Rolle. Da gibt es eine Menge Dinge zu bearbeiten. Aber wir leisten uns auch viele Verluste im Rahmen der Versorgung. Ideologische Grabenkämpfe müssen der Vergangenheit angehören, da wir die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte nicht mit den Mitteln der vergangenen Jahrzehnte beantworten können. Die Ausbildung zusätzlicher Pflegekräfte – ob schulisch oder akademisch – dauert einfach, sodass es uns doch erstens helfen würde, diesen Exodus aus der Pflege zu stoppen, zweitens diejenigen, die den Beruf aus Resignation bezüglich der Rahmenbedingungen verlassen haben, überzeugen, zurückzukehren.

Bedeutet das auch die Anwerbung ausländischer Fachkäfte?
Es gibt durchaus Menschen aus anderen Staaten, die sehr gerne eine Zeitlang bei uns als qualifizierte Pflegekraft – manche vielleicht auch auf Dauer – arbeiten möchten. Diesen gilt es, natürlich immer unter dem Aspekt der Patientensicherheit, einer klaren, transparenten Qualifikation sowie einer guten deutschen Sprachfähigkeit, die Gelegenheit zu geben, bei uns zu arbeiten. Dabei spreche ich nicht davon, anderen Ländern, in denen Pflege ebenfalls ein Mangelberuf ist, den Nachwuchs wegzunehmen, sondern adressiere junge Nationen, die möglicherweise über Bedarf ausgebildet haben und für die es eine Chance – auch zur gegenseitigen Befruchtung – sein kann. Jeder kreative Gedanke, was man hier auf- nehmen kann, ist willkommen und wird von uns diskutiert. Wir müssen schließlich sehen, wie wir schnell auch mehr Köpfe und nicht immer nur Hände bekommen können. Hände heißt für mich, einfach nur etwas Motorisches tun zu können und ich betone Köpfe deswegen, weil es mir im Rahmen der Qualität auch um den Verstand geht.

Welche Prozessoptimierungen sind notwendig?
Dahinter steht die Frage, womit werden Pflegende belastet und womit sie eigentlich einen Großteil ihrer Zeit verbrauchen. Hier ist es wichtig, die Entbürokratisierung in den Altenpflegeeinrichtungen voranzutreiben – da haben wir sicher noch Luft, weil oft nur um der Kontrolle willen dokumentiert und kontrolliert wird.

Was dann wieder Luft für Pflegepersonaluntergrenzen schafft ...
Wenn mir Krankenhäuser berichten, dass der MDK Chancen sieht, Pflegende in den Krankenhäusern abzuwerben, um anschließend Personaluntergrenzen zu kontrollieren, die dazu dienen sollen, mehr Personal sicherzustellen, dann konterkariert das jede gute Absicht. Genau das ist damit eben nicht gemeint. Wenn wir solche Entwicklungen wahrnehmen, müssen wir gegensteuern. Da werden wir sehr genau aufpassen.

Kommen denn die bisherigen Maßnahmen bei den Adressaten an?
Ich habe das Gefühl, dass unsere Bemühungen zunehmend ernst genommen werden. Zum Ende des Jahres sollen konkrete Pläne präsentiert werden, wie die Refinanzierung jeder zusätzlichen Pflegekraft in den Krankenhäusern möglich ist. Pflegende müssen spüren, dass sie mehr Kollegen haben, weil der Arbeitgeber aktiv einstellt. Dieser kann sich dann nicht mehr damit herausreden, dass die Stelle nicht finanziert würde. Darüber hinaus werden Schulen spüren, dass sie auch mal über Kontingent Auszubildende einstellen können, ohne in irgendwelchen Regularien mit genehmigten Ausbildungsplätzen festzuhängen. Auch zur Entlastung pflegender Angehöriger werden wir Diskussionen anstoßen, in der Hoffnung, dass auch pragmatische Vorschläge Würdigung erfahren und teilweise ohne Gesetzesinitiative eine Umsetzung erfahren.

Bräuchte man vielleicht einen Innovationsfonds für die Pflege?
Das Thema pflegerische Versorgung muss zu allererst den gleichen Stellenwert erhalten wie Umwelt- oder Energiepolitik. Wenn es dann einen intelligenten Innovationsfonds dafür geben würde, wie immer der aussähe, immer gerne, denn es gibt viele gute Ansätze in Regionen und in Sektoren, die zu fördern und zu evaluieren wären. Ich frage mich allerdings, wenn es schon so viel Innovation gibt, warum alles nicht weit mehr miteinander vernetzt ist und vor allem, warum es uns nicht gelingt, gute Einzellösungen in die Fläche zu bringen?

Das ist die Idee des Innovationsfonds.
Wenn man so ein Instrument braucht, um genau diese Dinge zusammenzubündeln, dann her damit. Aber ich will nicht darauf warten, ein langjähriges Bewerbungsverfahren zu durchlaufen. Klar ist, dass man Motoren braucht und dass man natürlich für solche Konzepte finanzielle Mittel benötigt, um sie in die Umsetzung zu bringen. Wir hören in Deutschland immer wieder, dass wir etwas Modellhaftes ausprobieren sollten. Modelle machen mich immer ein bisschen unruhig, weil die Beispiele häufig zeigen, dass sie oft nach dem gleichen Schema ablaufen. Wir probieren etwas aus, wir belobigen uns selbst dafür oder werden belobigt, und dann verschwindet das Ganze in der Schublade.

Woran liegt das wohl?
Das liegt doch auf der Hand. Tolle Ideen und Konzepte scheitern, weil sie nicht mit dem derzeitigen System kompatibel sind, das sich erst ändern müsste, was es aber nur sehr sehr ungern tut.

Was Ideen aus dem Ausland auch nicht gerade befördert.
Manchmal sollten wir einfach auch mal etwas übernehmen, was wir über die Grenzen Europas hinaus als gut in der Umsetzung empfinden. Dann sollten wir nicht gleich den Anspruch haben, dass es die nächsten 40 Jahre halten muss, sondern wir sollten uns auf den Weg machen, diese Strukturen zu implementieren.

Kommen wir zu einem anderen Projekt, das bereits länger vorbereitet wird. Derzeit existieren drei Landespflegekammern, seit September 2017 gibt es zudem die Gründungskonferenz für die Bundespflegekam- mer. Sie sind ein Verfechter der Pflegekammern, die die Pflege stärken können. Wie sehen Sie die weitere Entwicklung dieser Institution?
Meine Rolle hat sich natürlich ein bisschen geändert. Ich kann jetzt nur noch an die Profession Pflege appellieren, sich schnellstmöglich in die Selbstverwaltung aufzumachen. Ich bin froh, dass wir drei Landespflegekammern haben, und es zeigt sich, dass diese gute Arbeit leisten. Betrachten wir beispielhaft Rheinland-Pfalz mit der inzwi- schen am längsten existierenden Kammer, die uns valides, verlässliches Zahlenmaterial liefert. Mein Petitum ist, dass es Pflegekammern auch in allen anderen Bundesländern geben muss, da sie der Pflege das Gefühl von Organisation und einer gemeinsam mächtigen Profession geben.

Und die Lex Bavaria?
Als Übergangslösung, so von Ministerpräsident Söder tituliert, ist es in Bayern in Ordnung, auch da kann ich immer noch mitgehen. Doch ist auch der Weg für eine Bundespflegekammer frei. Auch in Baden-Württemberg hat die Abstimmung stattgefunden, wobei sich der über- wiegende Anteil der Pflegenden, 68 Prozent, für die Kammer ausgesprochen hat. Und in Brandenburg ist die Befragung im Gange.

In Nordrhein-Westfalen läuft ebenfalls gerade die Abstimmung.
Wenn das größte Bundesland mit vermuteten 160.000 bis 190.000 Pflegenden in einer Selbstverwaltung diesen Weg geht – wir werden die Ergebnisse zum Ende des Jahres kennen, – wird es für alle anderen Bun- desländer aus meiner Sicht nur noch die Aufforderung geben, ebenfalls zügig diesen Weg einzuschlagen. Denn warum sollte diese Institution in einigen Ländern Sinn machen, in anderen aber nicht? Ich als Pflegekraft würde genau diese Frage stellen. Die logische Konsequenz daraus ist, und das sage ich den Pflegenden auch schon heute und auch den drei Kammern: Gründet jetzt so schnell wie möglich eine Bundespflegekammer. Sie ist nicht davon abhängig, dass es 16 Kammern gibt, sondern es wird zwingend notwendig, dass es eine identifizierbare, legitimierte Ansprechbarkeit für professionelle Pflegearbeit auf Bundesebene gibt. Das hat jetzt gerade die Mitwirkung in der „Konzertierten Aktion Pflege“ gezeigt: Hier darf die Profession, hier muss die Profession eine bedeutsame, gewichtige Rolle – nicht als Gegen- oder Kontrapunkt, sondern im Kontext – mit anderen Berufsprofessionen spielen.

Was können Sie als Pflegebeauftragter tun, um Kammern voranzubringen?
Ich kann ermuntern und manchmal auch fordern. Außerdem kann ich Beispiele liefern; wie die Auftaktveranstaltung der „Konzertierten Aktion Pflege“, bei der Verbände, Institutionen, Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften etc. befragt wurden. Eine Bundespflegekammer war nicht dabei, die für mich als Hauptaktivator hier gesetzt gewesen wäre. Auch wenn wir an weiterführende Dinge denken, wie beispielsweise die Be- rufsanerkennungsverfahren, dann gehört das in die Hände der Profession und in die Hände der Selbstverwaltung. Es können doch nicht Behörden und andere Fachfremde über Anerkennungsverfahren und Strukturen nachdenken und bestimmen. Genauso wie die Aufsicht über die Abschlüsse für Prüfungsverfahren und vieles andere mehr. Es geht doch um die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung für die Bevölkerung. Da muss man diese Profession insgesamt einbinden, alles andere wäre Ressourcenverschwendung.

Noch einmal weitergeschaut: In fast allen EU-Ländern gibt es Pflegekammern. Wie wichtig ist eine europäische Ebene in der Pflege?
Natürlich ist eine Abstimmung in einer Europäischen Union auch unter Kenntnisnahme eines großen deutschsprachigen Raums oder einer Internationalität des Austausches über Berufsorganisationen oder Berufsverbände immens wichtig. Da will ich überhaupt gar nichts negieren: Wir können von den Kolleginnen und Kollegen in anderen Ländern so viel lernen. Vielleicht gibt es ja aber auch das eine oder andere, was man von uns lernen kann.

In der Politik findet auf der Ebene relativ wenig Austausch statt.
Die Einflüsse einer starken beruflichen Vertretung in Brüssel müssten schon noch stark untermauert werden, bis sie dort den gleichen Status wie in den nationalen Staaten hat. Wenn man aber auch dort eine starke Organisation hat, die nicht wieder nur auf Freiwilligkeit beruht, sondern eine zentrale europäische Stelle, die inhaltlich professionell aus der Berufsgruppe der Mitgliedstaaten gespeist wird, dann erhält die europäische Pflegepolitik auch eine größere Gewichtung. Darüber hinaus ist eine einheitliche Qualifizierung auf europäischer Ebene an- zustreben. Sowohl was die Qualität, als auch was die Vergleichbarkeit der Ausbildung betrifft, ist eine durchgängige akademische Grundqualifikation in der Pflege die Zukunft. Aber auch von der anderen Seite müs- sen Forderungen laut werden: Es kann doch auch europäischen Staaten nicht gleichgültig sein, dass andere europäische Staaten in ihrem Bereich wildern und ihnen die Pflegekräfte, die sie dringend selbst benötigen, abwerben, weil wir zurzeit keine anderen Antworten in Deutschland finden. Das Thema europäische Pflegepolitik gehört genauso dringend auf die Agenda wie europäische Energie- und Agrarpolitik.

Gibt es dazu konkrete Initiativen und Schritte der Regierung oder ist das eine Vision?
Aus meiner Sicht bewegen wir uns hier noch im visionären Bereich. Ich will nicht verhehlen, dass es internationale Fachgesellschaften und Pflegeverbände gibt, die einen sehr guten Austausch miteinander pflegen. Aber der Anspruch, eine klare – und ich gebrauche jetzt einmal das Wort Lobby, obwohl das ja immer so negativ behaftet ist – Pflegelobby im europäischen Parlament zu verfestigen, ist noch eine Vision. Doch diese Vision sollte schnellstmöglich in Realität umgewandelt werden, weil wir sie uns nicht mehr lange leisten können.

Pflegekammern lassen die Pflege also mit einer einheitlichen Stimme sprechen. Diese Orchestrierung ist in der letzten Zeit als defizitär in der Profession aufgefallen. Können Sie etwas dazu beitragen, die Stimme des Berufsstandes Pflege im Gesundheitssystem stärker zu machen?
In der Diskussion um das Pflegeberufereformgesetz haben wir hautnah erlebt, was das bedeutet. Wenn es an die eigenen Pfründe geht, hört es mit den Gemeinsamkeiten schnell auf. Ich habe in den letzten Monaten immer wieder wahrgenommen, dass die Interessenslagen von Verbänden in der Altenpflege, in der Kinderkrankenpflege, in der Erwachsenenkrankenpflege und in den Fachgesellschaften immer dann auseinanderdriften, wenn man es nicht schafft, in den Fokus zu rücken, dass es doch für alles eine gemeinsame Klammer gibt.

Da würde ich mir schon wünschen, dass zwischen dieser Vielfältigkeit der Verbände, das Ziel einer qualifizierten Versorgungssicherheit merklich im Fokus steht. Man darf dann doch nicht gleich anderen Verbänden wieder unterstellen, dass sie die Versorgungssicherheit nur eingeschränkt im Blick haben, und ver- suchen Kinderkrankenpflege gegen Altenpflege auszuspielen oder umgekehrt. Auch Management gegen Lehre und Lehre gegen Management, all das hilft uns an keiner Stelle weiter.

Welchen Einfluss können Sie konkret geltend machen?
Mein Einfluss ist natürlich auch da sicherlich im Appell begründet, doch auch in dem in den vergangenen acht Jahren erworbenen Wissen um die Notwendigkeit eines nach außen einheitlichen Auftretens. Bei aller Sorge des individuellen Verblassens im Kollektiv. Ich kann immer nur sagen, wenn es der Pflege ernst ist – andere Berufe machen es der Profession vor – dann muss man an einer Stelle so dicht zusammenrücken, und das Gemeinsame, nämlich die Profession Pflege, in den Vordergrund stellen. Daraus ableitend können in der Folge die Unterschiede beantwortet werden, aber immer in der Achtung der eigenen Kompetenzen, ohne das Gesamtziel dabei aus dem Auge zu verlieren.

Wobei Sie persönlich quasi auf der anderen Seite stehen.
Natürlich bin ich an dieser Stelle raus: Ich kann ermahnen, ich kann Pflegeverbände auffordern, sich Gedanken zu machen, klar ihren Mehrwert zu beschreiben – gerade auch im Kontext mit den Pflegekammern oder den Gewerkschaften. Ich denke, wir brauchen alle Akteure; und das im Mit- und nicht im Gegeneinander. Genau da haben wir in Deutschland noch Nachholbedarf. In Großbritannien ist es beispielweise ganz selbstverständlich, in einer Kammer und in einer Gewerkschaft Mitglied zu sein, und sich zudem in einem Berufsverband zu engagieren. Das können wir auch bei den Fachgesellschaften der Ärzteschaft sehen: Natürlich gibt es eine starke Bundesärztekammer, aber die zahlreichen Fachgesellschaften, die sich mit ihren Spezifika beschäftigen und die auch manchmal kontroverse Diskussionen führen, doch im Miteinander gemeinsam auftreten.

Auch beim Thema Qualitätssicherung? Wie ist es Ihrer Meinung nach um die Erfassung der Qualität in der Pflege bestellt?
Mit der Qualitätserfassung haben wir unsere Erfahrungen in den letzten Jahren gemacht. Die Frage ist, wie machen wir die Ergebnisse dem Nutzer verständlich und zugänglich? Wir brauchen ein verlässliches Instrument. Ebenso braucht man Bewertungsportale, die die gesammelten Informationen bündeln und liefern. Wenn ich einen Wochenendtrip nach Berlin mache, ist es selbstverständlich, dass ich bei Booking.com oder hrs nach Hotelbewertungen schaue und meine Wahl nicht auf das 5-Sterne-Haus fällt, sondern auf das am besten bewertete. Doch waren der Pflege-TÜV und die Pflegenoten der Vergangenheit in keinem Falle zielführend, weil es durch die inflationäre Bestnotenvergabe kein Orientierungssystem mehr darstellte.

Ist das eben vorgestellte Pflege-TÜV-System denn zielführender?
Das vorgelegte Konzept für den Pflege-TÜV ist ein guter und überfälliger Schritt in die richtige Richtung. Qualitätsunterschiede können damit besser erfasst werden. Grundsätzlich muss bei der Umsetzung des Konzepts darauf geachtet werden, dass sämtliche Prüfergebnisse bereitgestellt werden und die erfassten Daten dann so aufbereitet sind, dass jeder sie auswerten und veröffentlichen kann. Das wird den Wettbewerb um die verständlichste Darstellung erst ermöglichen. Besonders wichtig ist mir dabei, dass schwerer verständliche Sachverhalte nicht unter den Tisch fallen, sondern nutzerfreundlich aufbereitet werden, damit Qualitätsmängel sofort sichtbar werden. Nur so wird eine echte Vergleichbarkeit zwischen den Einrichtungen möglich. Die Umstellung der Bewertung ist für Herbst 2019 geplant. Die Heime müssen sich noch auf die neuen Methoden für die Bewertung einrichten. Aber es darf keine Verzögerung geben. Denn die Menschen warten zu Recht auf verlässliche Bewertungskriterien.

Oft kann man feststellen, dass die Pflegeforschung den originären Patientennutzen der Pflege wenig erforscht. Was würden Sie sich wünschen, damit Sie als Politiker damit besser umgehen können?
Pflegeforschung und Pflegeversorgungsforschung in Deutschland bilden das Schlusslicht im europäischen und internationalen Vergleich. Wir haben internationale Studien, die belegen, dass Qualifikation in der Pflege, Morbidität und Komplikationsraten in direktem Zusammenhang stehen. Wenn Sie allerdings nach Deutschland kommen und daraus Forderungen ableiten, dann bekommen Sie als Antwort zu hören, dass das im internationalen Bereich so sein mag, aber mit Deutschland nicht vergleichbar sei. Doch weil man keine Studienlage dazu hat, wird man nie eine die Antwort darauf liefern können, warum Sie dreijährig gut Qualifizierte benötigen oder studierte Pflegekräfte einen Mehrwert bieten. Das zu ändern, ist Aufgabe der pflegerischen Versorgungsforschung.

Hier sehen Sie Mängel?
Jedwede politische Forderung muss in akzeptabler, das heißt evidenter Form durch Forschungserbenisse untermauert werden: auch, um etwaigen Fehlentwicklungen vermeiden zu können. Es wird höchste Zeit, dass Deutschland sich von dieser Schlusslichtposition verabschiedet, weil Versorgungsforschung letztendlich auch ein Instrument ist, um poilitische Prozesse in Gang zu setzen. Diese führen dann dazu, dass Investitionen in Qualifikationen stattfinden, die zum Beispiel Personalschlüssel einsetzen. Ein Instrument, das ich für hilfreich halte. Doch wir wissen nicht, ob viel tatsächlich auch viel hilft. Oder wie viel Personal mit welcher Qualifikation benötigt wird. Das muss wissenschaftlich untersucht und begleitet werden.

Engagieren Sie sich, um die Pflegeforschung in diese Richtung zu erweitern?
Ich möchte es so formulieren: Mich animiert die Pflegeforschung mir darüber Gedanken zu machen und mit vielen Wissenschaftlern ins Gespräch zu kommen. Ich weiß von einigen vielversprechenden Projekten, die ganz konkret auf dem Weg, aber noch nicht spruchreif sind. Ein großes Problem ist hier die Finanzierung: Die Mittel für die Pflegeforschung sind knapp oder in vielen Fällen gar nicht vorhanden; eine Planung damit unmöglich. Das ist die eigentliche Katastrophe.

Eine große, visionäre Aufgabe für das Gesundheitswesen besteht in der Überwindung der Sektorengrenzen. Könnte da nicht eigentlich sogar die Pflege eine Art stark integrierender Faktor sein?
Ob sie die Rolle ausfüllen kann, weiß ich nicht. Ich denke eher noch nicht. Doch aus einer starken pflegerischen Vertretung heraus, wäre ihre Position eine prominentere. Das aber braucht einen Paradigmenwechsel der Zuordnung pflegerischer Expertise und einer ihr zuzubilligenden Autonomie. Wir scheitern doch bislang immer an berufsrechtlichen oder Budgetfragestellungen, an Kompetenzen, auch in Bereichen der Sektoren des SGB XI. Das haben wir jetzt mit dem Pflegeberufereformgesetz zumindest im ersten Schritt getan.

Es geht also im Kern um eine sichere qualifizierte Versorgung, um hier zu allererst um die Akzeptanz aller Berufsgruppen, dass diese Probleme nur gemeinsam zu lösen sind.
Genau hier kann die Pflege der Motor sein, das aus einem einzigen Grund: Sie hat nichts zu verlieren, sie kann nur gewinnen. Sie kann durch das, was sich jetzt entwickelt, auch berufsrechtlich Chancen in die Hand nehmen. Ich möchte aber auch dafür werben, in den Gesundheitsfachberufen wesentlich intensiver gemeinsame Ausbildung zu betreiben, damit wir mehr voneinander wissen und dann auch Entscheidungen anderer Heilberufler besser nachvollziehen und akzeptieren zu können – für eine sichere Patientenversorgung, die spätestens immer dann alle wollen, wenn es uns selbst betrifft.

Herr Westerfellhaus, vielen Dank für das Gespräch. <<

Das Interview führte MoPf-Herausgeber Prof. Dr. Reinhold Roski, Bearbeitung durch MopF-Chefredakteur Peter Stegmaier.

Ausgabe 04 / 2018